IWF und Regierung heben Prognosen an Auf die Krise folgen hohe Erwartungen

Stand: 26.01.2010 15:21 Uhr

2010 nimmt die Konjunktur in Deutschland nach der Rezession des Vorjahres wieder Fahrt auf. Das Wachstum dürfte dabei kräftiger ausfallen, als viele das im Herbst erwartet hatten. Die Bundesregierung geht mittlerweile von einem Plus von 1,4 Prozent aus, der IWF rechnet sogar mit 1,5 Prozent.

Die deutsche Wirtschaft erholt sich nach neuesten Prognosen schneller von der Krise des vergangenen Jahres als bislang erwartet. Der Internationale Währungsfonds (IWF) sagt der Bundesrepublik in seinem aktualisierten Ausblick für 2010 ein Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent voraus. Das wären 1,2 Prozentpunkte mehr als noch im Herbst prognostiziert.

Bundesregierung erwartet 1,4 Prozent Wachstum

Auch die Bundesregierung hebt ihre Schätzung für das laufende Jahr an. Sie geht offenbar davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt um 1,4 Prozent gegenüber 2008 steigt. Offiziell legt Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle den Jahreswirtschaftsbericht mit den neuen Zahlen zwar erst am Mittwoch vor. Doch die aktuelle Wachstumsprognose bestätigte vorab bereits CSU-Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich. "Der Bundeswirtschaftsminister nennt die Zahl von 1,4 Prozent", sagte er in Berlin.

Laut ihrer im Oktober veröffentlichten Schätzung erwartete die Bundesregierung bislang nur ein Plus von 1,2 Prozent im laufenden Jahr. Führende Wirtschaftsforschungsinstitute zeigten sich in den vergangenen Wochen jedoch weitaus optimistischer. Deren Prognosen zufolge könnte das deutsche Bruttoinlandsprodukt 2010 um bis zu 2,1 Prozent wachsen.

IWF: Weltwirtschaft wächst um 3,9 Prozent

Deutschland profitiert dabei als starke Exportnation auch von der konjunkturellen Erholung der Weltwirtschaft. Der IWF rechnet angesichts der massiven staatlichen Hilfen mit einem Wachstum der globalen Wirtschaftsleistung um 3,9 Prozent. Diese neue Schätzung liegt um 0,8 Prozentpunkte über dem Wert, den die Organisation noch vor drei Monaten prognostiziert hatte. Als Wachstumstreiber dürfte sich demnach die chinesische Wirtschaft mit einem Plus von zehn Prozent erweisen. Die USA, größte Volkswirtschaft der Welt, kann laut IWF mit einem Wachstum 2,7 Prozent rechnen.

Trotz der besseren Aussichten gebe es allerdings nach wie vor nur wenige Hinweise, dass sich in den Industriestaaten eine selbsttragende Nachfrage einstelle, schrieb der IWF in seinem Weltwirtschaftsausblick. Die Erholung in den reichen Ländern werde nach historischen Maßstäben allenfalls schwach ausfallen. Der Analyse zufolge gefährden vor allem die hohe Arbeitslosigkeit, der angeschlagene Finanzsektor und die hohe Staatsverschuldung in einigen Ländern den Aufschwung.