Weintrauben werden vom Rebstock geschnitten.

Dauerregen und zu warm Weinernte fällt schlechter aus als gedacht

Stand: 22.03.2024 15:35 Uhr

Noch immer werden in Deutschland im Jahr 1,1 Milliarden Flaschen Wein abgefüllt. Doch anders als erhofft ist die Weinernte 2023 wesentlich schlechter ausgefallen als in den Vorjahren.

Die Weinernte in Deutschland ist 2023 anders als noch im Herbst erwartet schlechter ausgefallen als ein Jahr zuvor. 8,6 Millionen Hektoliter Wein und Most erzeugten die Winzerinnen und Winzer nach Angaben des Statistischen Bundesamtes. Das waren 344.000 Hektoliter oder 3,9 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie die Behörde heute mitteilte.

Anfang September war noch eine deutliche Steigerung auf knapp 9,9 Millionen Hektoliter prognostiziert worden. Die tatsächliche Erntemenge lag nun sogar um 28.000 Hektoliter oder 0,3 Prozent unter dem Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2022.

Trauben waren schnell reif

Nach einem nassen Frühjahr und einer Trockenperiode im Frühsommer sah es lange nach einem guten Weinjahr aus, zumal außerdem größere Unwetterschäden zunächst ausblieben. Es folgten jedoch Wochen mit ausdauernden Niederschlägen, lokal verbunden mit Sturm und Hagel.

"Der Spätsommer war vielerorts warm, was den Pilz- und Schädlingsbefall begünstigte und zu einer raschen Reifeentwicklung der Trauben führte. Dadurch waren die Winzerinnen und Winzer mit herausfordernden Erntebedingungen konfrontiert, was einer der Faktoren für eine geringere Weinerzeugung war", erläuterten die Statistiker.

Rheinhessen ist Weinproduzent Nummer 1

Knapp die Hälfte (49 Prozent) des im vergangenen Jahr in Deutschland erzeugten Weins stammte den Angaben zufolge aus den beiden größten Anbaugebieten Rheinhessen (2,4 Millionen Hektoliter) und Pfalz (1,8 Millionen Hektoliter). Knapp 15 Prozent kamen aus Baden (1,3 Millionen Hektoliter), gut 14 Prozent von der Mosel (1,2 Millionen Hektoliter).

Gut zwei Drittel (68,5 Prozent) der im Jahr 2023 erzeugten Weine waren Weißweine, knapp ein Drittel (31,5 Prozent) Rotweine, einschließlich Roséwein und Rotling. Umgerechnet in 0,75-Liter-Flaschen ergibt die Wein- und Mosterzeugung des Jahres 2023 nach Berechnungen der Statistiker etwa 1,1 Milliarden Flaschen.

Extremes Wetter schmälert Ernte

Auch weltweit wurde zuletzt damit gerechnet, dass es so wenig Wein wie seit mehr als 60 Jahren nicht mehr produziert wird. Die Internationale Organisation für Rebe und Wein rechnete für 2023 vorläufig mit schätzungsweise 244,1 Millionen Hektolitern. Das wären sieben Prozent weniger als 2022 und das niedrigste Niveau seit 1961. Die Organisation machte extreme Wetterbedingungen dafür verantwortlich.

In Deutschland aber auch weltweit wurde zuletzt weniger Wein getrunken. So nahm hierzulande der Weinkonsum pro Kopf laut dem Deutschen Weininstitut im vergangenen Weinwirtschaftsjahr um rund eine Flasche Wein pro Person ab.