Einfamilienhaus mit Photovoltaikanlage.

Förderprogramm für Ladeinfrastruktur "Alles andere als sozial"

Stand: 25.09.2023 08:28 Uhr

Das neue staatliche Förderprogramm für das Laden von E-Autos mit Solarstrom sei unsozial, kritisiert der Verbraucherzentrale Bundesverband. Ab morgen können die Anträge gestellt werden.

Morgen startet das neue Förderprogramm des Bundes für das Laden von Elektroautos mit Solarstrom. Die Verbraucherzentrale Bundesverband kritisiert das Programm nun als unsozial.

"Von dem neuen Förderprogramm profitieren nur Eigentümer von selbstgenutzten Wohngebäuden - also genau diejenigen, die eher mehr verdienen und bereits von anderen Förderungen profitiert haben, zum Beispiel von der E-Autokaufprämie", sagte Verbraucherschützer Gregor Kolbe der Nachrichtenagentur dpa. "Die Förderung ist somit alles andere als sozial."

Kritisch sei auch, dass Einfamilienhausbesitzer im Fokus stünden und Wohnungseigentümer mit Stellplätzen die Förderung nicht in Anspruch nehmen könnten.

Die Branche lobt

Branchenvertreter lobten hingegen die Förderung. Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft, sagte, die Solarstromanlage auf dem Dach, eine Solartankstelle vor der Haustür und ein Solarstromspeicher im Keller bildeten ein "Dreamteam". Bei der Förderung gebe es aber in Details Nachbesserungsbedarf. So empfiehlt der Verband, dass der geforderte Nachweis über das Vorhandensein eines E-Fahrzeuges nicht bereits bei Antragsstellung erbracht werden müsse.

Ein Sprecher des Verbands der Automobilindustrie sagte, damit die Transformation zur klimafreundlichen Mobilität gelinge, seien entsprechende Förderprogramme wichtig, die vor allem auch die Nutzung von E-Autos als mobile Speicher in den Mittelpunkt stellen. Der Förderbonus für bidirektionale Ladeeinrichtungen sei aber zu gering.

"Enormes Interesse"

Im Fördertopf sind bis zu 500 Millionen Euro. Bereits jetzt zeige sich ein enormes Interesse an der Förderung, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). Von Dienstag an kann sie online bei der staatlichen Förderbank KfW beantragt werden. Dabei gilt das "Windhundprinzip": Wenn der Fördertopf leer ist, endet das Programm.

Gefördert wird der Kauf und die Installation einer Ladestation für Elektroautos in Kombination mit einer Photovoltaikanlage und einem Solarstromspeicher. Der Investitionszuschuss kann bis zu 10.200 Euro betragen. Berechtigt sind Eigentümerinnen und Eigentümer von selbstgenutzten Wohngebäuden, die ein Elektroauto besitzen oder zum Zeitpunkt des Antrags ein E-Auto bestellt haben.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 02. September 2023 um 23:15 Uhr.