Sportscheck Filiale in München.

Sportartikel-Kette Britischer Modehändler übernimmt SportScheck

Stand: 17.10.2023 12:19 Uhr

Der britische Sport- und Modehändler Frasers will die deutsche Kette SportScheck samt aller Filialen übernehmen. Das Unternehmen ist im europaweiten Geschäft mit Sportartikeln auf Expansionskurs.

Der Traditions-Sportartikel-Verkäufer SportScheck gehört voraussichtlich ab dem kommenden Jahr zur britischen Handelskette Frasers. Diese hat sich nach Unternehmensangaben mit dem bisherigen Eigentümer, Signa Retail, auf eine Übernahme geeinigt.

Damit steht binnen weniger Jahre abermals ein Eigentümerwechsel bei der deutschen Kette an. Das Unternehmen war 1946 von Otto Scheck gegründet worden und gehörte ab 1991 vollständig zum Otto-Konzern. Erst vor gut drei Jahren kam es zur Übernahme durch Signa Retail, der Warenhaus-Sparte des österreichischen Immobilien-Investors Rene Benko, der bereits 2018 auch Galeria Kaufhof übernommen hatte und anschließend mit Karstadt verschmolz. Die Kaufhauskette musste vor einem Jahr Insolvenz anmelden.

Fraser will investieren

Die Kette SportScheck erreicht mit ihren 34 Filialen in Innenstadtlagen pro Jahr rund 350 Millionen Euro Umsatz. Über den Kaufpreis wurde bisher nichts bekannt. Hinter Frasers steht der britische Milliardär Mike Ashley. "Die Übernahme ermöglicht es Frasers, seine Präsenz in Deutschland auszubauen, einem der größten Sportartikel-Märkte in Europa", hieß es vom britischen Unternehmen. SportScheck sei ein großer Schritt für Frasers auf dem Weg zum größten Sporthändler in Europa.

Der neue Eigentümer will in die Ladenkonzepte, in das Online-Geschäft und die Beziehungen zu Markenherstellern investieren. Dabei verwies Frasers auf die Partnerschaft seiner Sport-Kette Sports Direct mit den Marktführern Nike und Adidas. Adidas-Chef Björn Gulden sagte Frasers laut der Mitteilung die Unterstützung durch den fränkischen Sportartikelriesen zu.

Benko will unrentable Töchter abstoßen

Die Wettbewerbsbehörden müssen der Übernahme noch zustimmen. Mit einem Abschluss sei im ersten Quartal 2024 zu rechnen, hieß es in der Mitteilung.

Der Immobilien-Investor Benko hatte erst am Montag die Zusage für eine Eigenkapitalspritze über 150 Millionen Euro beim Online-Sportartikelhändler Signa Sports United zurückgezogen. Das Unternehmen hatte Benko vor zwei Jahren an die New Yorker Börse gebracht. Signa Sports soll nach steigenden Verlusten unrentable Tochterfirmen schließen. Zum Unternehmen gehören auch der britische Fahrrad-Onlinehändler Wiggle und Marken wie Tennis-Point, Fahrrad.de und Outfitter.

Silke Hahne, ARD Wien, tagesschau, 17.10.2023 15:00 Uhr