Eine Figur einer roten französischen Bulldogge als Werbefigur für Sonnenbrillen der Marke Ray-Ban.

Neue Arbeitszeiten bei EssiLux Ray-Ban-Hersteller testet Vier-Tage-Woche

Stand: 01.12.2023 14:59 Uhr

Der weltweit größte Hersteller von Luxusbrillen, EssilorLuxottica, führt in seinen Werken in Italien die Vier-Tage-Woche ein. An 20 Wochen im Jahr haben die Mitarbeiter künftig von Freitag bis Sonntag frei.

Die französisch-italienische Brillenhersteller EssilorLuxottica ist bekannt für seine Marken wie Ray-Ban, Armani, Chanel, Prada und Persol. Nun macht sich das Unternehmen über Branchengrenzen hinweg einen Namen als Vorreiter für ein derzeit viel diskutiertes Arbeitszeitmodell: EssilorLuxottica (EssiLux) hat mit den Gewerkschaften eine Vereinbarung zur Einführung der Vier-Tage-Woche in seinen Werken in Italien unterzeichnet.

An insgesamt 20 Wochen des Jahres kann nun freiwillig lediglich von Montag bis Donnerstag gearbeitet werden - allerdings an jedem Tag etwas länger als üblich. Dafür sind Freitag bis Sonntag durchgehend frei. In der restlichen Zeit des Jahres gilt weiter die Fünf-Tage-Woche. Die Testphase ist zunächst auf drei Jahre angesetzt, die Mitwirkung erfolgt auf freiwilliger Basis.

Gehalt und Arbeitszeit bleiben gleich

Ziel ist es, mit dem neuen Modell die Arbeitsplätze attraktiver zu machen. Erwartet wird, dass in den verschiedenen italienischen Niederlassungen etwa 20.000 Beschäftigte mitmachen. Die Gehälter und die insgesamt geleistete Wochen-Arbeitszeit bleiben unverändert.

Das Beispiel EssiLux zeigt: Bei einer Vier-Tage-Woche wird nicht automatisch weniger gearbeitet; die Arbeitszeit wird bei der von EssiLux gewählten Variante nur anders verteilt als bei einer Fünf-Tage-Woche. Doch es geht auch anders. Eine weitere Spielart der Vier-Tage-Woche sieht so aus: gleiche Arbeit in weniger Zeit.

Vier-Tage-Woche-Projekt startet mit 45 Firmen

Für diese Art der Vier-Tage-Woche haben sich 45 Unternehmen und Organisationen in Deutschland entschieden, die in den kommenden Monaten projektweise eine Vier-Tage-Woche einführen werden. Die Unternehmen sollen ab Februar für sechs Monate die Vier-Tage-Woche ausprobieren - und zwar nach dem Modell 100 Prozent Leistung in 80 Prozent der Zeit bei 100 Prozent Bezahlung. Das teilte der Initiator der Aktion, die Unternehmensberatung Intraprenör, mit.

Danach können die Unternehmen innerhalb des Projektzeitraums auf Experten zurückgreifen, neue Methoden lernen und mit den anderen teilnehmenden Arbeitgebern in den Austausch gehen. Die wissenschaftliche Auswertung übernimmt die Universität Münster.

Die Namen der Teilnehmer wurden nicht genannt. 30 Prozent von ihnen haben ihren Sitz in Nordrhein-Westfalen, 17 Prozent in Baden-Württemberg und 16 Prozent in Bayern. Im beliebten Start-up-Standort Berlin sind sechs Prozent der Teilnehmer beheimatet. Bei den meisten teilnehmenden Organisationen handelt es sich meist um kleine Unternehmen mit neun bis 48 Mitarbeitern (54 Prozent). 14 Prozent der Teilnehmer sind Großunternehmen mit mehr als 249 Mitarbeitern.