In einem Autohaus in St. Petersburg stehen Mercedes-Benz Fahrzeuge zum Verkauf.

Tochtergesellschaften verkauft Mercedes schließt Abschied aus Russland ab

Stand: 25.04.2023 16:47 Uhr

Der Autobauer Mercedes-Benz hat sich vollständig aus Russland zurückgezogen und seine Anteile an russischen Tochtergesellschaften verkauft. Aber eine Rückkehr ist nicht ausgeschlossen.

Mercedes-Benz hat sich mehr als ein Jahr nach Beginn des Ukraine-Krieges vollständig vom russischen Markt zurückgezogen. Die Anteile an den russischen Tochtergesellschaften wurden im April an einen Investor verkauft, teilte das Unternehmen heute auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit. Die erforderlichen behördlichen Genehmigungen seien erteilt und die vertraglichen Vereinbarungen umgesetzt worden.

Lokale Kette übernimmt

Beim Käufer handelt es sich wie bereits bekannt um die lokale Autohandelskette Avtodom. Weitere Einzelheiten nannte der Mercedes-Benz zunächst nicht. Bereits kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar 2022 hatte Mercedes seine Exporte nach Russland sowie die lokale Produktion eingestellt. Im vergangenen Oktober hatte Finanzvorstand Harald Wilhelm angekündigt, das Geschäft verkaufen zu wollen.

Die Nachrichtenagentur Reuters hatte bereits vergangenen Mittwoch aus einem russischen Unternehmensregister zitiert, wonach Avtodom seit dem 18. April 100 Prozent der Anteile an Mercedes-Benz Capital Rus und Mercedes-Benz Manufacturing Rus halte. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt offenbar noch unklar, ob alle erforderlichen behördlichen Genehmigungen vorliegen.  

Rückkaufoption gesichert

Der Autobauer hat sich beim Verkauf der russischen Vermögenswerte an Avtodom eine Rückkaufoption gesichert. "Wir haben mit dem Käufer eine Option vereinbart, die uns den Rückkauf der Unternehmensanteile ermöglicht, sollten die Sanktionen wieder aufgehoben werden", hatte der DAX-Konzern am vergangenen Mittwoch mitgeteilt.

Die Rückkaufklausel ist zu einer beliebten Option für Automobilhersteller geworden, die sich vom russischen Markt zurückziehen. Andere Autokonzerne wie Renault und Nissan, die im vergangenen Jahr ihre Russlandgeschäfte für symbolische Summen verkauften, hatten beide sechsjährige Rückkaufklauseln in ihren Verkaufsverträgen.

Am 28. April wird Mercedes-Benz die endgültigen Zahlen des ersten Quartals vorstellen.