Auf einem Smartphone wird das Logo der Kurzvideo-Plattform TikTok angezeigt.

Mangelnder Jugendschutz EU ermittelt gegen TikTok

Stand: 19.02.2024 13:20 Uhr

TikTok erreicht Millionen Kinder und Jugendliche. Doch offenbar tut das Unternehmen nicht genug, um diese vor unangemessenen Inhalten oder Abhängigkeit zu schützen. Nun ermittelt die EU.

Wegen eines mutmaßlich mangelhaften Jugendschutzes hat die EU ein formelles Ermittlungsverfahren gegen TikTok eingeleitet. "Als Plattform, die Millionen von Kindern und Jugendlichen erreicht, hat TikTok eine besondere Rolle beim Schutz von Minderjährigen im Internet zu spielen", betonte EU-Industriekommissar Thierry Breton.

Begünstigt die App Radikalisierung?

Im Verfahren gegen TikTok geht es unter anderem um die Transparenz von Werbung, den Zugang von Forschenden zu den Daten der Plattform sowie die Maßnahmen, Nutzerinnen und Nutzer vor Abhängigkeit und schädlichen Inhalten zu schützen. Die EU-Kommission will insbesondere klären, ob der Algorithmus von TikTok zur Abhängigkeit führen kann. 

Auch der Effekt der TikTok-Videos auf Radikalisierungsprozesse ist Gegenstand des Verfahrens. Prüfen will die Kommission zudem, ob und wie die Plattform gewährleistet, dass Minderjährige "effektiv" vor unangemessenen Inhalten geschützt werden. 

Neues Internet-Gesetz als Grundlage

Die Untersuchungen basieren auf dem Digital Services Act (DSA), der besonders großen Internet-Plattformen strenge Regeln auferlegt. Im vergangenen Herbst hatte die EU bereits gegen den früher als Twitter bekannten Kurznachrichtendienst X formelle Ermittlungen eingeleitet, weil dieser nicht konsequent genug gegen Falschinformationen vorgehe. Aus ähnlichen Gründen kassierte Meta, die Mutter von Facebook und Instagram, damals eine Rüge.

Der DSA soll Online-Firmen dazu zwingen, Hass und Hetze sowie andere illegale Inhalte aus dem Internet zu verbannen. Manipulative Praktiken, die Nutzer zu Käufen drängen, werden ebenso verboten wie auf Kinder ausgerichtete Werbung.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 19. Februar 2024 um 14:00 Uhr.