Activision-Logo auf einem Schild vor der Firmenzentrale in Santa Monica, Kalifornien, USA.

Übernahme durch Microsoft Britisches Kartellamt nickt Activision-Deal ab

Stand: 22.09.2023 11:14 Uhr

Microsoft ist der Übernahme des Videospiele-Riesen Activision Blizzard einen großen Schritt näher gerückt. Britische Wettbewerbshüter haben ihre Bedenken offenbar ausgeräumt - doch es bleiben Restzweifel.

Nach rund eineinhalb Jahren hat Microsoft die letzte große Hürde auf dem Weg zur größten Übernahme in der Videospiele-Branche wohl überwunden. Die britische Kartellaufsicht signalisierte heute, ihr ursprüngliches Veto gegen den 69 Milliarden Dollar schweren Kauf von Activision Blizzard mit Spielen wie "Call of Duty" oder "World of Warcraft" zurückzuziehen. Die zusätzlich angebotene Abgabe von Cloud-Gaming-Aktivitäten an den Activision-Rivalen Ubisoft räume "frühere Bedenken weitgehend aus", teilte die CMA mit.

Bislang keine rechtlichen Mittel für Verkauf von Cloud-Rechten an Ubisoft

Allerdings gebe es noch einige "Restbedenken", weil die Behörde bislang keine rechtlichen Mittel habe, um den Verkauf an den Spielekonzern Ubisoft durchzusetzen, hieß es von den Aufsehern weiter. Microsoft habe hierfür aber Abhilfe-Maßnahmen angeboten, die vor einer endgültigen Entscheidung geprüft würden. Der Tech-Riese hatte unter anderem vorgeschlagen, Cloud-Gamingrechte für 15 Jahre an Ubisoft abzutreten.

Die Blockade durch die Wettbewerbsaufsicht CMA ist die letzte Hürde für den Abschluss des Deals. Großbritannien ist das letzte wichtige Land, dass die die Übernahme von Activision Blizzard mit Sitz im kalifornischen Santa Monica genehmigen muss. Die Kartellwächter befürchteten vor allem, dass der Kauf den Wettbewerb beim Cloud-Gaming einschränken würde und Microsoft die Spiele danach nur noch auf seiner Xbox-Konsole und dem hauseigenen Cloud-Dienst anbieten könnte.

Dabei laufen die Spiele auf Servern im Internet und werden auf die Geräte der Nutzer nur übertragen. Microsoft, das bereits stark in dem Geschäft vertreten ist, hatte zudem langfristige Lizenzvereinbarungen mit Activision-Rivalen wie Sony oder Nintendo für den Spieleklassiker "Call of Duty" geschlossen, um Wettbewerbsbedenken zu zerstreuen.

Genehmigung soll bis zum 18. Oktober kommen

Die CMA will nun noch beraten, bevor sie eine endgültige Entscheidung trifft. Microsoft und Activision Blizzard hatten ihre Frist für den Abschluss der Übernahme bis zum 18. Oktober verlängert. Man werde darauf zuarbeiten, bis dahin eine Genehmigung zu erhalten, betonte Microsoft-Manager Brad Smith heute.

Bereits in den vergangenen Wochen waren die britischen Behörden verstärkt unter Druck geraten, ihre ursprüngliche Entscheidung zu revidieren. So hatte die Europäische Union (EU) der Übergabe bereits im Mai unter Auflagen zugestimmt. Im Juli war zudem die US-Kartellbehörde FTC mit dem Versuch gescheitert, die Fusion vor Gericht zu stoppen.

Microsoft und Activision Blizzard hatten den damals rund 69 Milliarden Dollar schweren Deal Anfang 2022 angekündigt. Der Konzern will sich mit dem Kauf von Activision Blizzard beliebte Videospiele wie "Call of Duty", "Overwatch" und "Candy Crush" sichern.