Konsequenz aus Libor-Skandal Fannie Mae verklagt Deutsche Bank

Stand: 01.11.2013 09:24 Uhr

Der verstaatlichte US-Immobilienfinanzierer Fannie Mae verklagt im Libor-Skandal die Deutsche Bank und acht weitere Institute. Das verstaatlichte Unternehmen fordert von den Großbanken Schadensersatz in Höhe von insgesamt rund 800 Millionen US-Dollar.

Der verstaatlichte US-Immobilienfinanzierer Fannie Mae klagt wegen der Libor-Manipulationen gegen die Deutsche Bank und acht andere Großbanken. Die Manipulationen des internationalen Referenzzinssatzes hätten dem Unternehmen Verluste von rund 800 Millionen Dollar (580 Millionen Euro) beschert, teilte ein Sprecher mit. Zu der Klage vor einem Bundesgericht in New York sehe sich die Firma aus Verantwortung für ihre Ressourcen gezwungen.

Die hohen Verluste seien entstanden, weil Fannie Mae im Vertrauen auf eine "ehrliche Festsetzung des Libors" Transaktionen mit gewaltigem Volumen an den Zinssatz gekoppelt habe. In der Klage verwies das Unternehmen auf Vergleiche, die die Banken Barclays, UBS, RBS und Rabobank bereits wegen der Manipulationen mit verschiedenen Regulierungsbehörden geschlossen haben.

Stichwort: Libor

Der London Interbank Offered Rate (Libor) ist der weltweit gültige Interbanken-Zinssatz, der täglich in London festgelegt wird. An ihm orientieren sich alle möglichen Kredite mit variablen Zinsen in der Realwirtschaft. Er dient als Referenz für Finanzprodukte mit einem Gesamtvolumen von 360 Billionen Dollar.

Für die Berechnung melden die nach Marktaktivitäten 18 wichtigsten Banken dem britischen Bankenverband BBA die Zinsen, die sie für Kredite ihrer Konkurrenten zahlen müssen. Aus den Zahlen werden die höchsten und tiefsten Werte gestrichen, um große Manipulationen zu vermeiden. Mit den übrigen Daten wird dann ein Mittelwert gebildet. Eine einzelne Bank hat so ohne Absprachen mit Konkurrenten praktisch keine Chancen, den Libor massiv zu beeinflussen.

Bei den anderen fünf Banken handelt es sich neben der Deutschen Bank um Credit Suisse, Bank of America, Citigroup und JPMorgan Chase. Alle neun betroffenen Banken lehnten eine Stellungnahme zu den Vorwürfen ab. Auch die British Bankers Association wurde mitverklagt. Aufsichtsbehörden in aller Welt ermitteln bereits gegen zahlreiche Banken, es wurden schon hohe Geldstrafen verhängt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 01. November 2013 um 11:00 Uhr.