Geldbündel liegen auf einem Tisch.

Statistisches Bundesamt Staatsschulden auf Höchstwert

Stand: 29.03.2023 11:43 Uhr

Der deutsche Staat ist so hoch verschuldet wie noch nie: 2022 stiegen die Schulden auf 2,37 Billionen Euro. Grund sind die Auswirkungen der Pandemie und der Energiekrise. Anders als Bund und Gemeinden bauten fast alle Bundesländer Schulden ab.

Die Schulden im öffentlichen Gesamthaushalt in Deutschland sind zum Ende des vergangenen Jahres auf einen neuen Höchststand gestiegen. Insgesamt waren die Haushalte von Bund, Ländern, Gemeinden, Gemeindeverbänden und Sozialversicherung inklusive aller Extrahaushalte beim nicht öffentlichen Bereich mit 2367,3 Milliarden Euro verschuldet, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte.

Pro Kopf entsprach das einer Verschuldung von 28.155 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die öffentliche Verschuldung um 2,0 Prozent oder 46,1 Milliarden Euro.

Berücksichtigt werden in dieser Statistik nur Verbindlichkeiten gegenüber dem nicht-öffentlichen Bereich, also etwa Banken sowie private Unternehmen im In- und Ausland.

Schulden des Bundes gestiegen

Die Schulden des Bundes wuchsen überdurchschnittlich: Sie stiegen Ende 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 4,6 Prozent beziehungsweise 71,9 Milliarden Euro auf 1620,4 Milliarden Euro an. "Dies ist vor allem auf den weiterhin erhöhten Finanzierungsbedarf infolge der Pandemiesituation der vergangenen Jahre und der aktuellen Energiekrise zurückzuführen", betonten die Statistiker.

Das geht vor allem auf den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) zurück. Dieser wurde im Jahr 2020 eingerichtet, um den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie entgegenzuwirken. Im vergangenen Jahr wurde er erweitert, um die Folgen der Energiekrise abzufedern. Beide Bereiche zusammen sind mit 82,7 Milliarden Euro verschuldet.

"Das neugegründete Sondervermögen Bundeswehr wurde mit einer Kreditermächtigung in Höhe von 100 Milliarden Euro ausgestattet, die im Jahr 2022 jedoch noch nicht in Anspruch genommen wurde", hieß es dazu.

Fast alle Länder können Schulden verringern

Die Länder stehen mit 606,8 Milliarden Euro in der Kreide. Das sind 5,0 Prozent weniger als zum Jahresende 2021. "Mit Ausnahme von Sachsen-Anhalt konnten im Jahr 2022 alle Länder ihre Schulden gegenüber dem Jahresende 2021 verringern", hieß es dazu. In Sachsen-Anhalt stiegen die Schulden um 4,7 Prozent. "Wesentlicher Grund hierfür waren höhere Wertpapier-Emissionen zur Sicherung günstiger Zinskonditionen im Vorfeld erwarteter Zinserhöhungen am Kapitalmarkt."

Die Verbindlichkeiten der Kommunen wuchsen um 4,4 Prozent auf 140,1 Milliarden Euro. Die Sozialversicherung wies einen Schuldenstand in Höhe von 36 Millionen Euro aus, was einem Rückgang um acht Millionen Euro entspricht.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 29. März 2023 um 12:45 Uhr.