Halbjahresbilanz von Creditreform Zahl der Firmenpleiten steigt

Stand: 04.07.2013 14:22 Uhr

In Deutschland müssen immer mehr Firmen aufgeben. Die Zahl der Pleiten stieg nach Angaben der Wirtschaftsauskunftei Creditreform im ersten Halbjahr um 3,4 Prozent. Allerdings sind weniger Jobs betroffen als 2012 - und es gibt auch weniger Privatinsolvenzen.

Die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland ist im ersten Halbjahr um 3,4 Prozent auf 15.430 gestiegen. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen seien ins wirtschaftliche Abseits geraten, berichtete die  Wirtschaftsauskunftei Creditreform. Spektakuläre Pleiten von Großunternehmen wie Schlecker im vergangenen Jahr habe es in diesem Jahr dagegen bislang nicht gegeben.

Für das Gesamtjahr 2013 rechnet Creditreform mit einem leichten Anstieg der Firmeninsolvenzen gegenüber dem Vorjahr auf 30.000 bis 31.000. Das wäre der erste Anstieg seit dem Krisenjahr 2009. Grund sei die Konjunkturschwäche im Winterhalbjahr 2012/13 und als Sondereffekt das Hochwasser im Süden und Osten. Im vorigen Jahr waren die Insolvenzen noch um sechs Prozent auf den tiefsten Stand seit dem Jahr 2000 gesunken.

Fast 150.000 Arbeitsplätze bedroht

Durch die Insolvenz ihres Arbeitgebers waren die Jobs von insgesamt 148.000 Beschäftigten bedroht - etwas weniger als 2012. Mit einem tatsächlichen Verlust des Arbeitsplatzes müssten vor allem Mitarbeiter in kleineren Unternehmen rechnen, während in größeren Betrieben häufig Lösungen zum Erhalt der Stellen gefunden werden könnten, so der Sprecher.

Mit einem Anstieg von mehr als zehn Prozent traf es überdurchschnittlich viele Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe. Grund sei die Exportschwäche gewesen. Auch im Handel mussten gut fünf Prozent mehr Unternehmen aufgeben als im ersten Halbjahr 2012.

Immer weniger Privatinsolvenzen

Private Verbraucherinsolvenzen gingen dagegen im ersten Halbjahr um 4,2 Prozent auf 47.930 zurück. Dabei handele es sich jedoch nur um die Spitze eines Eisbergs, hieß es. Tatsächlich sei damit zu rechnen, dass mehr als sechs Millionen Erwachsene in Deutschland überschuldet seien.

Den durch Insolvenzen entstandenen volkswirtschaftlichen Schaden bezifferte Creditreform für das erste Halbjahr auf 16,5 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr wird mit rund 33 Milliarden Euro gerechnet.  Insolvenzhochburg unter den Bundesländern bleibt Nordrhein-Westfalen mit 172 Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen. Die niedrigste Quote weist dagegen Baden-Württemberg mit 53 Insolvenzen auf. Der bundesweite Durchschnitt liegt bei 96.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 04. Juli 2013 um 12:00 Uhr.