Ifo-Institut legt Zahlen vor Unternehmen beklagen Auftragsmangel

Stand: 15.06.2009 14:36 Uhr

Der Wirtschaft geht es schlecht: Das ifo-Institut meldet, dass 52 Prozent der deutschen Industrieunternehmen Aufträge fehlen. Und das Europäische Statistikamt berichtet, dass im ersten Quartal in der Euro-Zone 1,2 Millionen Jobs gestrichen wurden.

In der deutschen Industrie klagt etwa jede zweite Firma über fehlende Aufträge. 52 Prozent der Unternehmen berichteten mittlerweile über eine schwache Nachfrage, teilte das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut ifo mit. Anfang 2007 habe der Anteil noch bei 14 Prozent gelegen. "Die derzeitige Rezession im verarbeitenden Gewerbe Deutschlands ist ganz überwiegend die Folge einer globalen Nachfrageschwäche und nicht Zeichen mangelnder Wettbewerbsfähigkeit", sagte ifo- Konjunkturexperte Gernot Nerb. "Angebotsprobleme, wie Arbeitskräftemangel oder unzureichende Kapazitäten, spielen demgegenüber eine untergeordnete Rolle und wurden nur noch von rund acht Prozent der Industriefirmen genannt, während dieser Anteil zur Jahresmitte 2007 noch gut ein Fünftel ausmachte", hieß es. In der Eisen-, Stahl-, Chemieindustrie und anderen Vorleistungssparten habe die Nachfrageflaute "einen neuen Höchststand seit der Wiedervereinigung erreicht. 

Auch aus der Euro-Zone kommen schlechte Nachrichten: Im ersten Quartal dieses Jahres sind so viele Stellen abgebaut worden wie seit 1995 nicht. Von Januar bis März seien 1,2 Millionen Jobs gestrichen worden, berichtete das Europäische Statistikamt in Brüssel. Die Zahl der Beschäftigten fiel zum Vorquartal um 0,8 Prozent auf 146,2 Millionen. Besonders viele Stellen wurden in Spanien und Griechenland abgebaut. Die von der Rezession gebeutelten Firmen in Europa reagieren vielfach mit Jobstreichungen und Fabrikschließungen auf die Krise. In Deutschland hat der massive Einsatz der Kurzarbeit Schlimmeres verhindert. Die Wirtschaftsleistung in der Euro-Zone war zu Jahresbeginn im Rekordtempo geschrumpft: Mit einem Rückgang um 2,5 Prozent dürfte das 16 Länder umfassende Währungsgebiet nach Ansicht vieler Experten jedoch das Schlimmste hinter sich haben.