Händler an der New York Stock Exchange.
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DAX leicht im Plus US-Märkte vor Nvidia-Zahlen nervös

Stand: 21.02.2024 22:16 Uhr

War die jüngste KI-Euphorie gerechtfertigt? Die Zahlen des Chipkonzerns Nvidia nach US-Börsenschluss versprechen Aufschluss darüber. Der DAX schaffte im Vorfeld ein kleines Plus.

Im Vorfeld wichtiger Zahlen aus der Technologiebranche haben sich die New Yorker Aktienmärkte nervös präsentiert. Der Standardwerteindex Dow Jones schloss mit einem kleinen Plus von 0,13 Prozent.

Dagegen stand der Technologieindex Nasdaq 100 mit einem Abschlag von 0,38 Prozent unter Druck. Auf dem Sektor lasteten nicht nur Gewinnmitnahmen beim KI-Chipausrüster Nvidia, sondern auch eine pessimistische Prognose des US-Cybersicherheits-Spezialisten Palo Alto.

Wenig erbaut waren die US-Anlegerinnen und Anleger auch von dem am Abend veröffentlichten Protokoll der Notenbanksitzung von Ende Januar. Danach wiesen die meisten Teilnehmer des Treffens auf die Risiken einer zu frühen Zinssenkung hin. Nur einige Währungshüter hätten die Gefahren betont, die mit einem zu langen Festhalten an einem "zu restriktiven Kurs" einhergehen. An den Märkten wird nun weiter spekuliert, dass der erste Zinsschritt nach unten nicht vor Juni kommen wird.

Der wichtigere Termin des Tages findet aber nach US-Börsenschluss statt. Dann werden der Quartalsbericht und der Ausblick von Nvidia Hinweise darauf geben, ob die jüngste KI-Euphorie an den Börsen gerechtfertigt war. Die Chips des kalifornischen Technologiekonzerns spielen eine wichtige Rolle bei vielen KI-Anwendungen - und der Fantasie rund um das Thema KI verdanken die Börsen einen Großteil der jüngsten Aufwärtsbewegung. "Unabhängig von der initialen Reaktion auf die Quartalszahlen bleibt Nvidia in diesem Jahr eines der am stärksten wachsenden Unternehmen mit einer der höchsten Gewinnspannen im Universum der großen Unternehmen", betonte Marktexperte Robert Rethfeld von Wellenreiter-Invest.

Die Sorge vor einer Enttäuschung war aber auch am deutschen Aktienmarkt zu spüren. Der DAX, der zwischenzeitlich etwas deutlicher nach oben ausgebrochen war, ging mit einem bescheidenen Plus von 0,3 Prozent aus dem Handel.

Immerhin hat der Leitindex mit seiner jüngsten Seitwärtsbewegung seinen Aufwärtstrend bisher nicht gefährdet. "Solange der DAX die Marke von 17.000 Punkten weitgehend verteidigen kann, lautet das nächste Anlaufziel auf 17.300 Punkte", ist Christian Zoller, Charttechnik-Experte der Bank ING, überzeugt.

"Charttechnisch betrachtet konnte die psychologische Marke aber noch nicht signifikant bezwungen werden", gibt derweil IG-Analyst Christian Henke zu bedenken. Dies wäre erst bei einem Schlusskurs oberhalb von 17.150 Punkten der Fall.

Ein leicht ermutigendes Konjunktursignal kam aus der Eurozone. Laut der jüngsten Umfrage der EU-Kommission hat sich die Stimmung der Verbraucher im Euroraum im Februar verbessert. Das Barometer für das Konsumklima legte um 0,6 auf minus 15,5 Punkte zu. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Wert von minus 15,6 Zählern gerechnet. Trotz des Anstiegs blieb das Barometer weiter deutlich unter seinem langjährigen Durchschnitt. Auf die Verbraucherlaune drücken insbesondere die hohen Lebenshaltungskosten, die an der Kaufkraft der Bürger nagen.

Die Aktie des Cybersicherheits-Unternehmens Palo Alto brach an der Wall Street um mehr als 25 Prozent ein. Das war der größte Tagesverlust in der Firmengeschichte. Die Rivalen Fortinet, Zscaler und Crowdstrike verloren ebenfalls kräftig. Palo Alto erwartet für das dritte Quartal einen Umsatz zwischen 2,30 und 2,35 Milliarden Dollar. Analysten waren im Schnitt von 2,62 Milliarden Dollar ausgegangen. Das konjunkturbedingte Sparverhalten der Unternehmen habe zuletzt ihre Sorgen über das Risiko von Online-Angriffen überwogen, hieß es.

Intel hat den US-Softwarekonzern Microsoft als neuen Kunden für seine Auftragsfertigungssparte an Land gezogen und will Marktführer auf dem Gebiet werden. Microsoft werde die 18A-Technologie von Intel zur Herstellung eines Chips verwenden, teilte der US-Chipkonzern mit. Das Unternehmen rechnet dadurch für seine Foundry-Einheit mit Aufträgen von 15 Milliarden Euro, statt der zuvor in Aussicht gestellten zehn Milliarden Dollar. Bis 2025 will Intel seinen taiwanischen Konkurrenten TSMC durch technologischen Fortschritt überholen.

Der Euro konnte nach Veröffentlichung des Fed-Protokolls mit zuletzt 1,0820 Dollar etwas Boden gut machen. Der Preis für eine Feinunze Gold stieg um 0,1 Prozent auf 2.025 Dollar.

Die Ölpreise konnten sich nach zwischenzeitlichen weiteren Verlusten wieder etwas stabilisieren. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April kostet zur Stunde mit 83,09 Dollar 0,7 Prozent mehr als gestern.

Im DAX verzeichnete die Fresenius-Aktie überdurchschnittliche Gewinne. Der Gesundheitskonzern ist bei seinem Umbau weiter vorangekommen und hebt deshalb seine Sparziele an. Auch im Tagesgeschäft lief es 2023 dank eines unerwartet guten Schlussquartals etwas besser als von Analysten gedacht.

Das Kraftfahrt-Bundesamt hat bei Diesel-Modellen von BMW unzulässige Abschalteinrichtungen der Abgasreinigung entdeckt. Betroffen seien rund 33.000 Fahrzeuge der Typen "X3 xDrive20d" und "X3 sDrive 18d", teilte die Behörde mit. Der Münchener Autobauer sei kooperativ und habe Vorschläge für Hard- und Software-Updates erarbeitet. Vermutlich ab Juni 2024 würden die fraglichen, europaweit schätzungsweise 100.000 bis 150.000 Fahrzeuge aus den Baujahren 2010 bis 2014 aktualisiert. Zu den Kosten konnte BMW keine Angaben machen. Außerdem behielt sich der Autobauer vor, einen Einspruch gegen den Bescheid des KBA zu prüfen.

Am Abend geriet die MTU-Aktie unter Druck. Die Aktionäre des Triebwerksbauers müssen sich wegen der finanziellen Folgen eines Materialfehlers an den Antrieben vieler Airbus-Jets vorerst mit weniger Dividende zufriedengeben. Für 2023 sollen 2,00 Euro je Anteilschein fließen, teilte der DAX-Konzern am Abend mit - nach 3,20 Euro für 2022. Analysten hatten hingegen mit einer Erhöhung auf über 4,00 Euro gerechnet. MTU muss Triebwerke des Partners Pratt & Whitney auf mögliche Schäden überprüfen. Dadurch seien hohe finanzielle Belastungen zu erwarten.

Die Gewerkschaft ver.di hat Beschäftigte des DHL-Luftfrachtzentrums in Leipzig zu einem Warnstreik aufgerufen. Die Beschäftigten sollen ab Donnerstag um 14.00 Uhr bis Freitagmorgen um 6.00 Uhr ihre Arbeit niederlegen. Ver.di fordert die Erhöhung des Jahresurlaubs um fünf Tage.

Im MDAX gehörte die Aktie des nordhessischen Solartechnik-Anbieters SMA Solar zu den größten Verlierern. Hintergrund sind schlechte Branchennachrichten: Die US-Firma SolarEdge hatte einen trüben Ausblick gegeben und damit die Analystenerwartungen deutlich verfehlt. Die Aktie von SolarEdge brach im frühen US-Geschäft um mehr als 14 Prozent ein.

Nach dem harten Warnstreik bei der Lufthansa wurde heute wieder verhandelt. In Frankfurt und Berlin kamen Vertreter der Gewerkschaft ver.di mit den Arbeitgebern von der Lufthansa und der privaten Unternehmen der Luftsicherheit zusammen. In beiden Runden scheint ein Durchbruch möglich, wenn die Gespräche morgen noch fortgesetzt werden sollten.

Unterdessen hat die Pilotenvereinigung Cockpit (VC) in ihrem Tarifstreit mit der Lufthansa-Tochter Discover eine Schlichtung angeboten. "Der Ball liegt nun im Spielfeld des Arbeitgebers", teilte die Pilotengewerkschaft am Mittwoch mit. VC hatte ihre Mitglieder bei Discover zuvor mehrfach zum Streik aufgerufen. Die Arbeitnehmervertreter wollen damit den erstmaligen Abschluss von Tarifverträgen für die rund 400 Beschäftigten im Cockpit des Ferienfliegers erreichen.

Im Streit über die künftige Nutzung wichtiger Handynetz-Frequenzen sieht sich das Unternehmen 1&1 durch ein Gutachten gestärkt. Die Firma aus Montabaur veröffentlichte heute ein von ihr in Auftrag gegebenes Gutachten des ehemaligen Verfassungsrichters Udo Di Fabio, demzufolge das bisherige Vorhaben der Bundesnetzagentur verfassungswidrig wäre.

Das Papier von Knaus Tabbert kletterte nach vorläufigen Jahreszahlen auf den höchsten Stand seit Mitte Januar. Analystin Martha Ford von Jefferies lobte die Entwicklung im Schlussquartal, in dem der Camping-Fahrzeughersteller beim Umsatz den bereits hohen Vorjahreswert sowie die Marktschätzungen übertroffen habe.

Die Aussicht auf eine verdoppelte Dividende sorgte für eine leichte Erholung bei der CompuGroup-Aktie. Einen entsprechenden Beschluss hatte die persönlich haftende Gesellschafterin des in der Rechtsform SE & Co. KGaA firmierenden Software-Unternehmens gefasst. CompuGroup ist ein auf Arztpraxen und Krankenhäuser spezialisierter Software-Anbieter.

Dank eines anhaltenden Kundenzustroms hat Telefónica Deutschland (O2) 2023 ein erneutes Rekordergebnis erzielt. Im vergangenen Jahr seien 1,3 Millionen neue Nutzer hinzugekommen, teilte die Deutschlandtochter des spanischen Telefónica-Konzerns mit. Dadurch habe der Umsatz 4,7 Prozent auf 8,614 Milliarden Euro und das bereinigte operative Ergebnis 3,1 Prozent auf 2,617 Milliarden Euro zugelegt.

Danone plant laut einem Medienbericht, sein Geschäft mit Milchprodukten und pflanzenbasierten Erzeugnissen in Russland an einen mit Tschetschenien verbundenen Geschäftsmann zu verkaufen. Das Molkereiunternehmen Vamin Tatarstan, das Mintimer Mingasow gehört, habe sich bereit erklärt, umgerechnet 180 Millionen Euro zu zahlen, berichtete die "Financial Times" unter Berufung auf einen entsprechenden Brief.

Nach enttäuschenden Zahlen kehrten Anleger Glencore den Rücken. Die Aktie des Bergbaukonzerns fiel in London auf ein Zwei-Jahres-Tief. Nach zwei aufeinanderfolgenden Rekordjahren halbierte sich das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in 2023 auf 17,1 Milliarden Dollar. Zudem kürzte der Konzern auch seine Ausschüttungen an die Investoren.

Die Erweiterungspläne für die Fabrik des US-Elektroautobauers Tesla in Grünheide bei Berlin sind bei einer Bürgerbefragung mehrheitlich auf Ablehnung gestoßen. Die Befragung ist allerdings nicht bindend. Tesla will die Produktion in Grünheide schrittweise erhöhen und auch sein Werksgelände erweitern. Dafür will Tesla eine weitere Fläche hinzu kaufen.

Der Handelsgigant Amazon schafft den Sprung in den Börsen-Olymp. Die Aktie werde zum 26. Februar in den Dow Jones Industrial Average aufgenommen, teilte der Indexanbieter S&P Dow Jones Indices gestern Abend mit. Weichen muss dafür die Drogerie- und Apothekenkette Walgreens Boots Alliance. S&P begründete die Änderung mit der stärker werdenden Bedeutung des Einzelhandels für die US-Wirtschaft.

Beim britisch-australischen Bergbaukonzern Rio Tinto hat die nur zögerliche Erholung der chinesischen Wirtschaft von der Corona-Pandemie auf die Bilanz gedrückt. Der auf die Anteilseigner entfallende Überschuss sank im abgelaufenen Jahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 19 Prozent auf knapp 10,1 Milliarden Dollar.

Der englische Milliardär Sir Jim Ratcliffe hat 27,7 Prozent der Anteile an Manchester United übernommen. Sein Einstieg ist damit abgeschlossen. Der englische Fußball-Rekordmeister teilte gestern Abend mit, alle notwendigen Zustimmungen der Liga und des Verbandes seien vorhanden. Mehrheitsbesitzer des seit Längerem sportlich kriselnden Clubs bleibt die bei vielen Fans unbeliebte Glazer-Familie aus den USA.

Aktien des britischen Geldhauses HSBC standen deutlich unter Druck. Der Jahresgewinn vor Steuern war trotz einer Steigerung um 78 Prozent geringer ausgefallen als von Analysten erwartet. Höhere Zinseinnahmen wurden von einer Abschreibung in Höhe von drei Milliarden Dollar für den Anteil an der China's Bank of Communications überschattet.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 21. Februar 2024 um 09:00 Uhr.