Philipp Rickenbacher

Nach Abschreibung von Signa-Krediten Chef der Privatbank Julius Bär tritt zurück

Stand: 01.02.2024 15:15 Uhr

Mehr als 600 Millionen Euro Kredite vergab die Privatbank Julius Bär an den Signa-Konzern. Nach dessen Pleite schreibt das Institut sie komplett ab. Bankchef Philipp Rickenbacher muss deswegen seinen Posten räumen.

Die Schweizer Privatbank Julius Bär trennt sich von ihrem bisherigen Geschäftsführer Philipp Rickenbacher. Dieser trete mit sofortiger Wirkung zurück, teilte das Schweizer Institut heute mit. Bis sein Nachfolger gefunden ist, übernehme Nic Dreckmann interimsweise die Position. Rickenbacher führte Julius Bär seit 2019.

Neben Konzernchef Rickenbacher muss auch das Verwaltungsratsmitglied David Nicol seinen Posten räumen. Der Brite war im Verwaltungsrat Leiter des Risikokomitees. Verwaltungsratspräsident Romeo Lacher, der im Zusammenhang mit dem Engagement der Privatbank beim insolventen Immobilien- und Handelskonzern Signa in die Kritik geraten war, bleibt dagegen im Amt.

Gewinneinbruch um 52 Prozent

Julius Bär muss Signa-Kredite in Höhe von 586 Millionen Schweizer Franken (circa 628 Millionen Euro) abschreiben. "Im Namen des gesamten Verwaltungsrats drücke ich mein tiefes Bedauern aus, dass die vollständige Wertberichtigung des größten Engagements in unserem Private-Debt-Geschäft unseren Konzerngewinn für 2023 signifikant beeinträchtigt hat", erklärte Lacher.

Diese Wertberichtigung führt zu einem Gewinneinbruch um 52 Prozent unter Vorjahresniveau auf 454 Millionen Franken. Analysten hatten mit rund 800 Millionen Franken Gewinn gerechnet.

"Mit diesem äußerst konservativen Schritt beseitigen wir alle Unsicherheiten für unsere Aktionäre und Stakeholder sowie die Bedenken über mögliche weitere Auswirkungen auf die Finanzlage von Julius Bär in der Zukunft", erklärte Lacher weiter.

Stellenabbau noch dieses Jahr geplant

Noch im laufenden Jahr sollen 250 Stellen gestrichen werden. Der Abbau erfolge weltweit und sei Teil eines bereits früher angekündigten Sparprogramms, sagte ein Sprecher des Schweizer Instituts. Mit den Einsparungen sollen unter anderem Investitionen in die Informatik finanziert werden.

Ende des vergangenen Jahres kam Julius Bär auf 7.425 Vollzeitstellen.