Ein Heizungsthermostat.

Energiekosten-Vergleich Strom und Fernwärme teurer als vor einem Jahr

Stand: 27.10.2023 12:40 Uhr

Haushalte mussten direkt vor Beginn der Heizperiode für Strom und Fernwärme deutlich mehr zahlen als vor einem Jahr. Auch die Kosten für andere zum Heizen benötigte Energie bleiben vergleichsweise hoch.

Zu Beginn der Heizsaison sind vor allem Strom und Fernwärme deutlich teurer als vor einem Jahr. Alle anderen Träger von Haushaltsenergie wie Heizöl, Gas oder feste Brennstoffe waren hingegen im September günstiger als vor einem Jahr, wie ein Vergleich des Statistischen Bundesamtes zeigt. Insgesamt stiegen die Preise für Haushaltsenergie binnen Jahresfrist um 6,3 Prozent und damit etwas stärker als die gesamten Verbraucherpreise mit 4,5 Prozent.

Preise im Langfristvergleich weiterhin hoch

Der für Wärmepumpen notwendige Strom war der Analyse zufolge 11,1 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Für Fernwärme mussten Verbraucher 0,3 Prozent mehr zahlen als im September 2022.

Das enorm hohe Vorjahresniveau wegen des Ukraine-Kriegs ist der wichtigste Grund dafür, dass leichtes Heizöl (minus 26 Prozent) und Erdgas (minus 5,3 Prozent) dagegen wieder etwas billiger waren als ein Jahr zuvor. Feste Brennstoffe wie Pellets und Brennholz waren 18,1 Prozent günstiger.

Im langfristigen Vergleich zum Vorkrisenjahr 2020 zeigen sich allerdings bei Strom und Fernwärme die geringsten Preisaufschläge (35,4 beziehungsweise 39,0 Prozent). Unter dem Eindruck des Importstopps für Energie aus Russland haben die Preise für leichtes Heizöl (plus 124,7 Prozent) und Gas (plus 94 Prozent) besonders stark angezogen. Sie hatten vor allem im Jahr 2022 extreme Preisspitzen, von denen sie sich nun etwas erholt haben.

Mehrkosten von 200 Euro durch höhere Mehrwertsteuer

Allerdings müssen sich Verbraucherinnen und Verbraucher spätestens ab Januar wohl auf nochmals höhere Energiekosten einstellen. Denn zum einen hat die Bundesregierung beschlossen, ab Jahresbeginn die derzeit ermäßigte Mehrwertsteuer auf Erdgas wieder von sieben auf 19 Prozent heraufzusetzen. Zum anderen wird zeitgleich der CO2-Preis angehoben, der beim Tanken und auch Heizen zu bezahlen ist.

Zwar plant die Ampel-Koalition im Gegenzug, die Preisbremsen für Strom und Gas bis April zu verlängern. Doch nach Berechnungen des Vergleichsportals Check24 entlastet das die Menschen kaum. So habe ein Musterhaushalt bei sieben Prozent Mehrwertsteuer und einer Preisbremse bis April Gaskosten von durchschnittlich 2.355 Euro im Jahr. Diese Kosten steigen demnach aufgrund der Mehrwertsteuer von 19 Prozent auf 2.619 Euro jährlich. Das sind 264 Euro im Jahr. Abzüglich der Gaspreisbremse (minus 64 Euro) bleiben Mehrkosten von durchschnittlich 200 Euro im Vergleich zu den aktuellen Preisen.

"Von der Verlängerung der Energiepreisbremsen profitieren weiterhin vor allem Kundinnen und Kunden, die in den teuren Grundversorgungstarifen sind", sagte Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei Check24. Die Bremsen ließen sie in falscher Sicherheit wiegen, weil sie eigentlich deutlich günstigere Tarife beziehen könnten. "Bei den alternativen Anbietern liegen fast alle Tarife deutlich unterhalb der Strom- und Gaspreisbremsen", so Suttner. Er rät daher einen Wechsel zu alternativen Versorgern. Das Sparpotenzial liege aktuell sowohl für Strom als auch für Gas auf Rekordniveau.

Verbraucherschützer empfehlen Tarifvergleich

Ein zusätzlicher Kostenfaktor sind derweil auch die Netzbetreiber, die ihre Preise anheben wollen. Allerdings plant die Bundesregierung, 5,5 Milliarden Euro bereitzustellen, um den Anstieg zum großen Teil abzufedern. Was das am Ende bedeutet, ist derzeit schwer zu kalkulieren. Auch deshalb empfehlen Verbraucherschützer, im anstehenden Winter genau hinzuschauen, wo Einsparpotenziale liegen könnten.

"Diejenigen, die jetzt einen neuen Gas- oder Stromvertrag abschließen, sollten sich informieren und gegebenenfalls wechseln. Da kann man zurzeit durchaus ein paar hundert Euro sparen", erklärte Thomas Engelke von der Verbraucherzentrale Bundesverband jüngst gegenüber tagesschau.de. Zudem raten Experten auch für diesen Winter zu Sparsamkeit bei der Energie.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 11. Oktober 2023 um 23:22 Uhr.