Finanzkrise im Jahr 2010 Bundesbank warnt vor Kreditausfällen bei Geldinstituten

Stand: 05.01.2010 12:15 Uhr

Die Finanzkrise ist noch nicht ausgestanden: Auf die Banken kommen 2010 möglicherweise erhebliche Kreditausfälle von bis zu 75 Milliarden Euro zu, warnt die Bundesbank. Grund dafür seien weniger toxische Papiere als Unternehmenspleiten.

Auf die Banken werden nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank 2010 voraussichtlich erhebliche Kreditausfälle zukommen. "Die Bundesbank veranschlagt dieses Volumen aus heutiger Sicht auf 50 bis 75 Milliarden Euro", sagte Adelheid Sailer-Schuster, Präsidentin der Hauptverwaltung Hamburg der Deutschen Bundesbank dem "Hamburger Abendblatt".

Ausfälle durch Firmenpleiten

"Während die Schwierigkeiten der Banken zunächst vorwiegend aus dem Eigenhandel mit toxischen Papieren resultierten, wird sich die Krise 2010 auch in einem erhöhten Abschreibungsbedarf auf das Kreditportfolio niederschlagen." Im Gegensatz zu den USA und einigen anderen europäischen Ländern habe es in Deutschland keine Immobilienblase gegeben. "Kreditausfälle sind daher eher aus möglichen Unternehmensinsolvenzen zu erwarten", sagte Sailer-Schuster. Die Ausfälle würden "sicher auch Institute treffen, bisher noch gut durch die Krise gekommen sind".

"Wir standen am Abgrund"

Die staatlichen Bürgschaften und Finanzhilfen für die Geldinstitute bewertet Sailer-Schuster rückblickend positiv: "Es war in der Krise der einzig richtige Weg. Wir standen am Abgrund, und da mussten außergewöhnliche Maßnahmen ergriffen werden. Dazu gehörten die expansive Geldpolitik des Euro-Systems, aber auch die Hilfen durch die Bundesregierung."