2011 weniger als drei Millionen ohne Job Arbeitslosenzahl sinkt auf Rekordtief

Stand: 31.01.2012 13:25 Uhr

Im vergangenen Jahr hat die Bundesagentur für Arbeit durchschnittlich weniger als drei Millionen Arbeitslose registriert. Das war der niedrigste Stand seit 1991. Der Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt setzte sich zum Jahresende fort. Im Dezember stieg die Arbeitslosenzahl geringer als zum Winteranfang üblich.

Dank des anhaltenden Wirtschaftsaufschwungs sind die Arbeitslosenzahlen 2011 auf den niedrigsten Stand seit 1991 gefallen. Im vergangenen Jahr seien durchschnittlich 2,976 Millionen Arbeitslose registriert gewesen, teilte die Bundesagentur für Arbeit mit. Das waren 263.000 weniger als 2010. Die Arbeitslosenquote lag im Jahresdurchschnitt bei 7,1 Prozent.

Die positive Entwicklung basierte zu einem großen Teil auf der Schaffung sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze. Deren Zahl stieg binnen eines Jahres um 671.000 und damit fast doppelt so stark wie die Zahl aller Erwerbstätigen. Diese übertraf im vergangenen Jahr zum ersten Mal die Marke von 41 Millionen. Laut Bundesagentur für Arbeit hatten 2011 rund 28,4 Millionen Menschen in Deutschland sozialversicherungspflichtige Jobs. Diese Zahl liegt den Angaben zufolge fast eine Million über dem Wert der Zeit vor der schweren Rezession 2009. Allerdings hat jeder fünfte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mittlerweile eine Teilzeitstelle - Tendenz weiter steigend.

Anteil sozialversicherungspflichtiger Jobs gestiegen

Die Bundesagentur wies zudem darauf hin, dass der Anteil der Arbeitnehmer mit sozialversicherungspflichtigen Jobs zwar in den vergangenen beiden Jahren auf mittlerweile 69,1 Prozent zugenommen habe. Im langfristigen Vergleich bleibe es aber beim Abwärtstrend.

Dass sich der Arbeitsmarkt 2011 positiv entwickelt hat, zeigt sich auch in den offiziellen Zahlen zur Unterbeschäftigung. Diese umfassen neben den offiziell als arbeitslos registrierten Menschen unter anderem auch jene, die Trainings- oder Weiterbildungsprogramme durchlaufen oder an Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen teilnehmen. Enthalten sind ebenfalls jene, die etwa wegen gesundheitlicher Probleme vorübergehend als nicht arbeitsfähig gelten, oder die mit Fördermitteln den Start in die Selbstständigkeit versuchen. Im Jahresdurchschnitt summierte sich die Unterbeschäftigung auf 4,152 Millionen. Das waren 549.000 oder umgerechnet zwölf Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Arbeitslosenzahl im Dezember leicht gestiegen

Der Aufschwung am Arbeitsmarkt setzte sich auch zum Jahresende fort. Der für die Winterzeit übliche Anstieg fiel im Dezember geringer aus als in der Vorjahren. Die Zahl der Arbeitslosen stieg gegenüber November um 67.000 auf 2,78 Millionen. In den vergangenen drei Jahren war die Arbeitslosenzahl im Dezember durchschnittlich um 86.000 gestiegen. Der Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, betonte allerdings, dass im Dezember 2011 die Arbeitslosenzahl bei Herausrechnung der jahreszeitlichen Schwankungen um 22.000 gesunken sei. Noch weitaus positiver fiel der Vergleich mit dem Dezember 2010 aus. Dabei ergab sich ein Minus von 231.000.

"Der deutsche Arbeitsmarkt hat sich auch zum Jahresende 2011 positiv entwickelt", sagte Weise. "Damit können wir auf ein gutes Jahr zurückblicken. Die Arbeitslosigkeit ist deutlich gesunken, Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hingegen kräftig gewachsen, und die Nachfrage nach Arbeitskräften war das ganze Jahr über sehr hoch." Im Dezember registrierte die Bundesagentur 467.000 offene Stellen und damit 87.000 mehr als ein Jahr zuvor. Der Stellenindex erreichte im Dezember den höchsten Wert seit seiner Einführung im Jahr 2004.

In seinem Ausblick auf 2012 gab sich Weise vorsichtig optimistisch. Mit seiner Prognose von knapp unter drei Millionen Arbeitslosen im Jahresschnitt blieb er zurückhaltender als viele Forschungsinstitute. Der Arbeitsmarkt habe die finanz- und währungspolitischen Turbulenzen wie auch die konjunkturellen Eintrübungen gut gemeistert, sagte Weise. Diese Risiken blieben aber für die Zukunft bestehen. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen erklärte, 2011 sei "ein sehr gutes Jahr für den Arbeitsmarkt gewesen". Auch für 2012 erwarte sie einen leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit.

Arbeitgeber sehen Arbeitsmarkt auf dem richtigen Weg

Die Arbeitgeber machten deutlich, dass sie den deutschen Arbeitsmarkt auf dem richtigen Weg sehen. Die Entwicklung im vergangenen Jahr sei nur möglich gewesen "dank einer produktivitätsorientierten und differenzierten Tarifpolitik sowie wichtiger Reformen für mehr Flexibilität am Arbeitsmarkt", erklärte die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Dieser Weg müsse weiter beschritten werden, um auch in Zukunft die Beschäftigung hoch und die Arbeitslosigkeit niedrig zu halten.

Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Martin Kannegiesser, rechnet damit, dass die Zahl der Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie im Frühjahr wieder den Stand aus der Zeit vor der Wirtschaftskrise erreichen wird. Die Unternehmen der Branche hätten im vergangenen Jahr fast 200.000 Jobs geschaffen, sagte er der "Berliner Zeitung". In der vorangegangenen Krise seien 216.000 Stellen verloren gegangen. Der weitere Beschäftigungszuwachs werde nun zwar schwächer ausfallen. Er rechne in diesem Jahr aber mit einem Plus bei der Produktion von bis zu vier Prozent.