Bau eines Auslieferungswerks Airbus setzt auf China

Stand: 02.03.2016 11:12 Uhr

In China können sich immer mehr Menschen Flugreisen leisten. In den nächsten 20 Jahren soll der Bedarf an neuen Flugzeugen auf mehr als 5000 steigen. Davon will der Flugzeugbauer Airbus profitieren und baut in Tianjin ein neues Auslieferungswerk.

Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus beginnt heute im chinesischen Tianjin mit dem Bau eines neuen Auslieferungszentrums, und zwar eines für Passagierflugzeuge vom Typ A330. Viele chinesische Fluggesellschaften nutzen dieses Großraum-Modell. Erst vor wenigen Tagen bestellte Air China zwölf der Langstreckenmaschinen für einen Listenpreis von rund 2,7 Milliarden Euro.

In dem neuen Auslieferungszentrum sollen ab Ende nächsten Jahres in Europa gebaute A330-Flugzeuge lackiert, innen ausgestattet und an Kunden übergeben werden. Der europäische Konzern zeigt sich zuversichtlich, dass das Geschäft in China weiter wachsen wird. Airbus-Chef Brégier sagte in Tianjin, die chinesische Wirtschaft wachse künftig zwar langsamer, für den Luftfahrt-Markt gelte das aber nicht.

Auch politisches Statement

Airbus ist schon jetzt im nordchinesischen Tianjin aktiv. Dort baut Airbus Flugzeuge vom kleineren Mittelstreckenmodell A320. Das neue A330-Auslieferungszentrum wird es für Kunden in China nicht nur einfacher machen, Flugzeuge in Empfang zu nehmen. Das Ganze ist natürlich auch ein politisches Statement. Wer den chinesischen Markt erobern will, der muss dort mit Produktionsstandorten aktiv sein. Diese Regel beherzigen die internationalen Auto-Konzerne schon lange, für Flugzeuge gilt das Ganze aber eben auch.

Boeing will nachziehen

Auch der US-amerikanische Airbus-Konkurrent Boeing plant, ein Werk in China zu bauen, eines für seinen Kurz- und Mittelstreckenklassiker 737. Wann und wo genau Boeing bauen will, ist aber noch unklar, auch weil das Ganze in den USA politisch hoch umstritten ist. Der republikanische Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur, Donald Trump, hat bereits angekündigt, ein Veto gegen ein mögliches Boeing-Werk einzulegen, falls er gewählt wird. Er fürchtet den Abbau von Stellen in den USA und Technologie-Klau durch die Chinesen.

Egal ob mit den Werken ausländischer Hersteller oder ohne: Spätestens in 20 Jahren soll China die USA als größten Luftfahrtmarkt der Welt abgelöst haben.