Mittelwerte der Temperatur über die Fläche von ganz Deutschland im Winter 2023/24 und langjährig

Wetterthema Der Winterrückblick

Stand: 04.03.2024 10:59 Uhr

Am Freitag begann der meteorologische Frühling. Damit ist ein weiterer milder Winter zu Ende gegangen. Welche Besonderheiten gab es in den drei Wintermonaten und wie ist der Winter einzustufen?

Von Ingo Bertram, ARD-Wetterkompetenzzentrum

Unsere Abbildung zeigt Tagesmittelwerte der Temperatur. Es handelt sich um Mittelwerte über die Fläche von ganz Deutschland. Die graue, gezackte Kurve stellt die aktuellen Werte für den Zeitraum vom 1. Dezember 2023 bis zum 29. Februar 2024 dar. Diese Temperaturkurve kann nun mit dem langjährigen Mittel verglichen werden, welches durch die grüne Kurve gezeigt wird. Als Referenzzeitraum für das langjährige Mittel wurde absichtlich ein sehr langer Zeitraum von 100 Jahren verwendet und nicht ein Mittel über die vergangenen 30 Jahre, denn dadurch würde der Klimawandel herausgerechnet werden.

Der Mensch hat kaum eine Chance, Klimaänderungen bewusst zu erleben. Hierfür ist das Erinnerungsvermögen an das Klima länger zurückliegender Jahrzehnte zu gering. Viele Menschen haben einfach nicht die Chance wahrzunehmen, dass es tatsächlich wärmer geworden ist. Man gewöhnt sich schnell an ein verändertes Klima. Und deshalb dürfte es für die eine oder andere Person überraschend sein, wie mild der vergangene Winter tatsächlich war.

Das Temperaturmittel für Deutschland lag im Winter 2023/2024 bei 4,1 Grad. Wir erlebten somit den drittwärmsten Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Milder waren nur die Winter 2006/2007 und 2019/2020. Die kalten Phasen Anfang Dezember und Mitte Januar konnten den Wärmeüberschuss des übrigen Zeitraums bei weitem nicht ausgleichen. In der Abbildung überwiegen die roten Flächen deutlich. Selbst bei Verwendung eines neuen langjährigen Mittels über den Zeitraum 1991 bis 2020 würden die roten Flächen noch überwiegen. Besonders extrem zeigte sich dabei der Februar. Er war der wärmste Februar seit Messbeginn und übertraf den bisherigen Spitzenreiter aus dem Jahre 1990 um fast ein Grad. In den vergangenen 250 Jahren waren nur 3 Prozent aller März-Monate wärmer als der Februar 2024! Und als April wäre der Februar 2024, zumindest nach dem alten Mittel, recht normal gewesen.

Der Winter 2023/24 verlief sehr feucht. In Norddeutschland regnete es vielerorts doppelt so viel wie üblich und dementsprechend beschäftige uns dort für viele Wochen ein großes Hochwasser. Unterdurchschnittlich blieb der Niederschlag lediglich an ein paar Wetterstationen am Oberrhein und am Neckar.

Die Sonne zeigte sich im Süden häufiger und im Norden weniger lang als üblich. Dabei zeigte sich der Januar verbreitet deutlich sonniger als im Schnitt, während der Dezember und der Februar überwiegend trübe Monate waren.