Mitarbeiter eines Beerdigungsunternehmens während einer Bestattung in Aix-en-Provence
Liveblog

Corona-Pandemie +++ Mehr als 10.000 Tote in Frankreich +++

Stand: 07.04.2020 23:33 Uhr

Frankreich ist das vierte Land der Welt, in dem mehr als 10.000 Corona-Opfer registriert wurden. Die Lufthansa legt Flugzeuge still. Schwierige Verhandlungen der EU-Finanzminister. Die Entwicklungen des Tages zum Nachlesen im Liveblog.

  • Schwierige Verhandlungen der EU-Finanzminister über Corona-Hilfen
  • New York vermeldet 731 Todesfälle binnen 24 Stunden
  • Lufthansa schließt Germanwings und schrumpft Flotte
  • Laschet fordert Länderkonsens bei Wiedereröffnung der Schulen
  • Söder deutet Verlängerung von Maßnahmen an
  • Ethikrat fordert offene Debatte über Lockdown-Ende
  • RKI: Noch keine Entspannung
07.04.2020 • 23:31 Uhr

Das war es für heute

Wir schließen den Liveblog für heute und bedanken uns für das Interesse.

07.04.2020 • 23:15 Uhr

Lufthansa reduziert Flotte

Der Lufthansa-Konzern legt in der Coronakrise Dutzende Jets still. Was bedeutet die Krise für das Unternehmen? Was für künftige Urlaubs- und Geschäftsreisen? ARD-Luftfahrtexperte Michael Immel analysiert die Lage.

Der Streit um den wegen eines Coronavirus-Beschwerdebriefs abgesetzten Kapitäns eines US-Flugzeugträgers hat weitreichende Folgen: Nun soll US-Marineminister Thomas Modly nach Angaben der Nachrichtenagentur ap seinen Rücktritt eingereicht haben. Der entlassene Kapitän Brett Crozier hatte wegen eines Corona-Ausbruchs die Evakuierung seines Schiffs gefordert. Minister Modly bezeichnete daraufhin das Verhalten des Kapitäns als "zu naiv oder zu blöd".

Die US-Regierung will ihre geplante Hilfen für kleine und mittlere Unternehmen um 250 Milliarden Dollar (rund 230 Milliarden Euro) erhöhen. US-Finanzminister Steve Mnuchin schrieb auf Twitter, er habe mit Anführern von Republikanern und Demokraten im Kongress über die zusätzlichen Finanzmittel beraten.

US-Präsident Donald Trump hatte Ende März zur Eindämmung der wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie das größte Rettungspaket der US-Geschichte in Kraft gesetzt. Es hat einen Umfang von rund zwei Billionen Dollar, von denen rund 350 Milliarden Dollar an Krediten für kleine und mittlere Unternehmen vorgesehen sind. Das Geld soll den Betrieben ermöglichen, Mitarbeiter nicht zu entlassen, sondern weiter zu bezahlen.

07.04.2020 • 21:25 Uhr

ARD extra vom Dienstag als Video

Im ARD extra zur Corona-Lage ging es unter anderem um die Frage, wie Medikamente gegen das Virus gefunden werden können. Sie können die ganze Sendung hier als Video sehen:

Die AfD-Bundestagsfraktion fordert, dass Deutschland bereits ab dem 14. April schrittweise zu einem normalen Wirtschaftsleben zurückkehrt. Ab diesem Datum sollen alle Bürger zudem verpflichtet werden, in Bussen und Bahnen sowie in geschlossenen öffentlichen Räumen Mundschutz zu tragen. Bereits zu Ostern sollen Gottesdienst wieder erlaubt sein - unter Beachtung von Abstand- und Hygieneregeln, heißt es in einem Positionspapier, das die Abgeordneten in einer Sitzung im Bundestag beschlossen.

Trotz der bundesweit geltenden Regeln zur Kontaktbeschränkung hatten sich 68 AfD-Abgeordnete zu der Sitzung in einem Raum des Bundestags versammelt. Kritik daran kam unter anderem von der FDP: Der politische Streit in der AfD-Fraktion müsse sehr groß sein, dass die Partei bereit sei, "solche Gesundheitsrisiken" einzugehen, so FDP-Politiker Marco Buschmann.

Die Verhandlungen der EU-Finanzminister über Hilfen für finanziell schwächere Länder gestalten sich schwierig. Eine am Nachmittag begonnene Video-Konferenz wurde am Abend für zwei Stunden unterbrochen. In der Zeit sollen nach Angaben aus EU-Kreisen Einzelgespräche geführt werden und ein Entwurf für eine Erklärung nachgebessert werden.

Einig seien sich die Minister "weitgehend" zu drei kurzfristigen Krisenmaßnahmen, hieß es aus Verhandlungskreisen. Dies sind Hilfen des Euro-Rettungsfonds ESM, Kredite der Europäischen Investitionsbank EIB für Firmen in Finanznöten und ein von der EU-Kommission vorgeschlagenes europäisches Kurzarbeitergeld. Weitere Diskussionen seien aber nötig über Wege, die Wirtschaft in Europa langfristig wieder auf die Beine zu bekommen.

Das Klinikum rechts der Isar in München ist eine der großen Uni-Kliniken Deutschlands. Mit der Spitze der Covid-19-Erkrankungen rechnet man dort in der kommenden Woche - und sieht sich gut vorbereitet, wie die Reportage von Till Rüger aus der Sendung ARD extra zeigt.

Die EU will Afrika und andere Regionen in der Welt im Kampf gegen das Coronavirus mit 15 Milliarden Euro unterstützen. "Afrika und unsere Nachbarschaft könnten in wenigen Wochen vor den gleichen enormen Herausforderungen stehen wie wir in Europa heute", sagte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen in einem Video auf Twitter. Es liege im Interesse der EU, dass der Kampf gegen das Coronavirus weltweit erfolgreich sei.

Es handele sich um Finanzhilfen, die umgeleitet würden, hieß es in dem Tweet. Weitere Unterstützung komme aus den einzelnen EU-Staaten, sagte von der Leyen. Die Hilfe werde dazu beitragen, die Gesundheitssysteme zu stärken, Menschen in Arbeit zu halten und Volkswirtschaften zu stützen.

Die Zahl der Menschen, die in Frankreich infolge eine Corona-Infektion gestorben sind, ist nach Angaben der Behörden auf 10.328 gestiegen. Nach Italien, Spanien und den USA ist Frankreich damit das vierte Land, in die die Zahl der Opfer die Schwelle von 10.000 überschritten hat.

China hat acht Millionen Schutzmasken nach Bayern geliefert. Eine Frachtmaschine aus Schanghai landete am Abend im München. Die dringend erwartete Fracht wurde von prominenten Gästen in Empfang genommen: Bayern Ministerpräsident Markus Söder, Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und Lufthansa-Chef Carsten Spohr erwarteten das Flugzeug auf dem Rollfeld.

Der Vorsitzende der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung, Norbert Lammert, kritisiert, dass die Bundesregierung Euro- oder Corona-Bonds ablehnt. Deutschland richte damit "längst politisch mehr Schaden an als an ökonomischen Entlastungen zu erwarten ist", sagt der frühere Bundestagspräsident der "Süddeutschen Zeitung".

Lammert räumt zwar ein, dass viele Einwände gegen Euro-Bonds berechtigt seien, verweist aber darauf, dass es auch in Deutschland inzwischen prominente Stimmen aus Politik und Wirtschaft gebe, die sich für zeitlich befristete gemeinsame Anleihen der Euro-Staaten aussprächen.

Die Zahl der Corona-Infizierten in Großbritannien ist auf 55.242 gestiegen - am Montag waren es noch 51.608. Die Zahl der Toten stieg nach Angaben des Gesundheitsministeriums um 786 auf 6159. Der britische Premier Boris Johnson wird im Krankenhaus weiter mit Sauerstoff versorgt, teilte Außenminister Dominic Raab mit. Johnsons Zustand sei stabil.

Es ist eines der am stärksten betroffenen Länder Europas. Nun verlangsamt sich die Ausbreitung der Pandemie weiter. 604 neue Todesfälle werden aus Italien gemeldet, das ist die geringste Zunahme seit dem 13. März. Auch die Zahl der neuen bekannten Infektionen fiel. Sie liegt nach Angaben des Katastrophenschutzamtes bei 3039. Insgesamt sind damit 17.127 Tote und 135.586 Infizierte gemeldet.

Campo de Fiori in Rom

Campo de Fiori in Rom: Der Anstieg der Infiziertenzahlen in Italien verlangsamt sich.

07.04.2020 • 18:30 Uhr

Lukaschenko: Einladung an die WHO

Präsident Alexander Lukaschenko lässt die Lage in Belarus von Experten der Weltgesundheitsorganisation WHO begutachten. Die Führung in Minsk ist zuvor stark kritisiert worden, weil weiterhin Fußballspiele vor großem Publikum ausgetragen und kaum Maßnahmen zur Eindämmung ergriffen wurden. "Es gibt hier aber absolut keine Katastrophe", sagte Lukaschenko der Agentur Belta zufolge. Es gebe zwar einen Zuwachs an Infektionszahlen. "Das ist Gott sei dank aber nicht lawinenartig." In der autoritär geführten Ex-Sowjetrepublik wurden offiziell rund 860 Coronavirus-Fälle registriert. 13 Menschen sind gestorben.

07.04.2020 • 18:20 Uhr

Ausreiseverbot für Wuhan beendet

Dort soll die Corona-Pandemie vor Monaten ihren Ursprung genommen haben: Jetzt ist das Ausreiseverbot für die zentralchinesische Millionenstadt Wuhan ausgelaufen. Mit dem Ende der Maßnahme strömten tausende Menschen zu den Zügen am Bahnhof, beobachteten Reporter der Nachrichtenagentur AFP. Es ist das erste Mal seit dem 23. Januar, dass die Bewohner Wuhan verlassen dürfen. 

Wer wegen der Corona-Auflagen das Abo für Fitnessstudio oder Oper nicht nutzen kann, soll mit Gutscheinen entschädigt werden. Das geht aus einem Entwurf des Bundesjustizministeriums hervor, den das Kabinett morgen beschließen will. Der Deutschen Presse-Agentur liegt das Papier vor. Das "Corona-Kabinett" hatte sich schon am vergangenen Donnerstag auf die Gutschein-Lösung für abgesagte Reisen, Kultur- oder Sportveranstaltungen geeinigt.

US-Präsident Donald Trump hat der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Umgang mit dem Coronavirus Versagen vorgeworfen. Obwohl die USA einen großen Teil des WHO-Budgets zahlten, sei die Organisation zu sehr auf China ausgerichtet. Zum Glück habe er früh die Empfehlung der Organisation verworfen, die Grenzen zu China offen zu lassen, so Trump auf Twitter.

Der US-Präsident wurde allerdings selbst schon wiederholt für seinen Umgang mit der Corona-Pandemie kritisiert. Er zählte zu den Politikern, die die Gefahr lange Zeit verharmlosten.

Lettlands Regierung hat den landesweiten Ausnahmezustand wegen der Coronavirus-Pandemie um einen weiteren Monat verlängert. Auf Beschluss des Kabinetts in Riga gilt die zunächst bis 13. April vorgesehene Maßnahme in dem baltischen EU-Land nun bis zum 12. Mai. Damit bleiben öffentliche Veranstaltungen untersagt, Schulen und Kindergärten geschlossen. Auch viele Geschäfte, Restaurants und Freizeiteinrichtungen sind dicht.

Lettland verzeichnete bislang 548 bestätigte Coronavirus-Infektionen und zwei Todesfälle.

Die Zahl der Menschen, die im US-Bundesstaat New York an einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben sind, ist auf 5489 gestiegen. Binnen 24 Stunden kamen 731 Todesfälle hinzu. Das sei der stärkste Anstieg, den New York seit Beginn der Pandemie zu verzeichnen gehabt habe, sagte Gouverneur Andrew Cuomo.

Weltweit verzeichnet kein Land mehr Corona-Infektionen als die USA. Innerhalb des Landes ist vor allem New York betroffen.

Als Reaktion auf die Corona-Krise stellt die Lufthansa den Flugbetrieb ihrer Kölner Tochter Germanwings ein. Zudem sollen etliche Flugzeuge auch anderer Teilgesellschaften stillgelegt werden, teilte der Konzern mit.

Nach einer Reihe anderer Länder in Europa wagt auch Norwegen eine erste Lockerung seiner Corona-Maßnahmen. Kindergärten werden am 20. April wieder geöffnet, sieben Tage später sollen dann die ersten bis vierten Klassenstufen von Schulen folgen.

Die norwegische Regierung hatte Mitte März strikte Maßnahmen gegen die Corona-Ausbreitung eingeführt. Unter anderem sind die Grenzen für Ausländer geschlossen. Norweger, die in ihre Heimat zurückkehren, müssen 14 Tage lang in Quarantäne. Schulen und Kindergärten sind seit dem 12. März geschlossen.

Das Berliner Verwaltungsgericht hält das Verbot von Gottesdiensten an Ostern wegen der Corona-Krise für rechtmäßig. Die Richter wiesen den Eilantrag des religiösen Instituts St. Philipp Neri und eines Gläubigen zurück. Die Regelung in der Berliner Corona-Verordnung bedeute zwar einen Eingriff in die Religionsfreiheit. Dieser sei jedoch gerechtfertigt durch "den Schutz von Leben und Gesundheit sowohl der Gottesdienstteilnehmer als auch der übrigen Bevölkerung".

Der Kasseler Verwaltungsgerichtshof wies einen Eilantrag gegen das Gottesdienstverbot in Hessen ebenfalls ab. Dort hatte ein Mitglied der römisch-katholischen Kirche geklagt.

Die 16 Bundesländer müssen nach Ansicht des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet einen Konsens finden, wann sie Schulen und Kitas wieder öffnen. Darauf werde Nordrhein-Westfalen bei den Beratungen der Länder mit Kanzlerin Angela Merkel direkt nach Ostern drängen, sagte der CDU-Politiker. "Ich kann mir schwer vorstellen, dass wir in der Frage der Schulen und Kitas in Deutschland völlig unterschiedliche Regelungen haben."

Besonders schwer erkrankte Corona-Patienten dürfen auch in Deutschland künftig mit dem noch nicht zugelassenen Wirkstoff Remdesivir behandelt werden, wenn alle anderen Mittel versagt haben. Das hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte genehmigt.

Der Wirkstoff wurde von einem US-Pharmaunternehmen ursprünglich gegen Ebola-Infektionen entwickelt. Es gebe erste Anzeichen für eine Wirksamkeit auch gegen das Coronavirus, hatte die europäische Arzneimittelbehörde EMA vergangenen Freitag festgestellt und einen Einsatz des Mittel für Schwerkranke ohne Behandlungsalternative empfohlen. Dem folgte die deutsche Behörde.

Der Gesundheitszustand des britischen Premierministers Boris Johnson auf der Intensivstation hat sich nach Regierungsangaben stabilisiert. Der 55-Jährige musste auch nicht an eine Beatmungsmaschine angeschlossen werden, wie sein Sprecher mitteilte. Johnson habe auch keine Lungenentzündung.

Der britische Premier war am Sonntag wegen lang anhaltender Corona-Beschwerden in das St. Thomas' Hospital in London gebracht worden. Es hatte sich laut Downing Street nicht um eine Notaufnahme gehandelt. Im Laufe der Untersuchungen verschlechterte sich sein Gesundheitszustand aber derart, dass er auf die Intensivstation verlegt werden musste.

Wie viele Menschen haben sich mit dem Coronavirus angesteckt, ohne es zu merken? Weltweit suchen Forscher nach einer Antwort auf diese Frage. Eine Studie läuft seit Anfang der Woche in München. Christian Baars erklärt in einem faktenfinder-Beitrag, wie sie funktioniert.

In Südkorea haben sich zwei ältere Patienten von ihrer schweren Lungenerkrankung erholt, nachdem sie mit dem Blutplasma geheilter Coronavirus-Patienten behandelt worden sind. Eine Plasma-Therapie könne zu einer alternativen Behandlung für schwerkranke Covid-19-Patienten werden, die nicht auf antivirale Medikamente ansprächen, sagte Choi Jun Yong, Arzt und Forscher am Severance Hospital in Seoul. Es seien jedoch umfassende klinische Tests notwendig, um die Wirksamkeit zu beweisen.

Bei einem der Patienten handelte es sich nach Angaben des Arztes um einen 71-jährigen Mann ohne Vorerkrankungen, dessen Zustand sich erst besserte, als er mit dem Plasma eines geheilten Patienten zwischen 20 und 30 Jahren und Steroiden behandelt worden sei. Er war zunächst mit Malaria-Medikamenten behandelt worden.  Bei einer 67 Jahre alten Patientin schlugen erste Therapien ebenfalls nicht an, darunter Malaria- und HIV-Medikamente.

Das Landgericht Duisburg hat wegen der Corona-Krise die Einstellung des Loveparade-Strafprozesses vorgeschlagen. Aufgrund der dynamischen Entwicklung der Corona-Pandemie sei nicht absehbar, wann und wie die derzeit unterbrochene Verhandlung fortgesetzt werden könne. Die Verfahrensbeteiligten sollen bis zum 20. April Stellung nehmen. Einige Angeklagte sowie Schöffen und Ergänzungsschöffen gehören nach Angaben des Gerichts zu den Corona-Risikogruppen.

Bei der Loveparade waren am 24. Juli 2010 in einem Gedränge 21 Menschen getötet und mehr als 650 verletzt worden. In dem Verfahren sind noch drei Mitarbeiter des Loveparade-Veranstalters wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung angeklagt. Gegen sieben weitere Angeklagte hatte die Duisburger Strafkammer das Verfahren im Februar 2019 wegen geringer Schuld eingestellt.

Eine neue Internetplattform soll Menschen im Freiwilligendienst helfen, in der Corona-Krise ihre Einsatzstelle zu wechseln. Hintergrund ist, dass viele Einrichtungen wegen der Corona-Pandemie derzeit geschlossen sind. Viele, die ein Freiwilliges Soziales Jahr, ein Freiwilliges Ökologisches Jahr oder einen Bundesfreiwilligendienst machen, können daher nicht an ihrer eigentlich Einsatzstelle arbeiten. Gleichzeitig suchen andere Einrichtungen derzeit Helfer.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn appelliert an die Deutschen, sich gerade auch über Ostern an die Kontaktbeschränkungen zu halten. Die Entscheidung darüber, wann die Einschränkungen im Alltagsleben gelockert werden können, werde stark vom Verhalten der Bevölkerung an den bevorstehenden Feiertagen abhängen: "Ostern und auch die nächsten Tage werden sehr entscheidend sein, ob es uns gelingt, das, was wir jetzt im Trend sehen, fortzusetzen." 

Der Minister wollte sich nicht dazu äußern, wie die schrittweise Aufhebung der Beschränkungen im Detail aussehen könnte. Allerdings stellte er bereits jetzt in Aussicht: "Was als letztes wieder möglich ist, ist im Zweifel die Party und das Volksfest, weil hier das Ansteckungsrisiko am größten ist."

In München wird befürchtet, dass auch das Oktoberfest ausfallen könnte, das am 16. September beginnen soll. Die Entscheidung darüber soll nach Angaben der Stadt spätestens Anfang Juni fallen.

Gäste prosten sich auf dem Münchner Oktoberfest zu

Ein Bild vom Oktoberfest des vergangenen Jahres. Volksfeste wie dieses werden wohl noch länger nicht stattfinden können.

Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay darf seine Amtsgeschäfte wieder vom Rathaus aus ausüben, nachdem er eine Covid-19-Erkrankung überstanden hat. Die Quarantäne für den Grünen-Politiker und die Dezernenten, die mit ihm Kontakt hatten, sei beendet, teilte die niedersächsische Landeshauptstadt mit. Allen gehe es gesundheitlich gut.

Onay will aber weiterhin überwiegend von zu Hause aus arbeiten. Er appellierte an alle Menschen, sich an die Regeln zur Eindämmung der Corona-Epidemie zu halten und so sich und andere zu schützen: "Ich möchte das unterstreichen, indem ich persönlich bis Ostern aus dem Homeoffice arbeiten werde."

Die Menschen in Bayern müssen sich möglicherweise auf länger andauernde Schulschließungen und Beschränkungen des öffentlichen Lebens einstellen. "Nach Ostern werden Perspektiven entwickelt und abgestimmt", sagte Ministerpräsident Markus Söder nach einer Kabinettssitzung in München. Es werde dann nicht einfach so weitergehen wie bisher. Man dürfe die Maßnahmen aber nicht zu frühzeitig lockern, sondern müsse in Stufen vorgehen.

Söder verwies explizit auf Österreich, das in der Entwicklung drei Wochen voraus sei: Dort würden viele Maßnahmen verlängert, Ausgangsbeschränkungen blieben, und auch die Schulen würden geschlossen bleiben.

Der britische Staatsminister Michael Gove hat sich in Selbstisolation begeben. Ein Familienmitglied zeige milde Symptome, teilte Gove bei Twitter mit. "Ich habe keine Symptome und arbeite normal weiter."

Bereits mehrere Mitglieder der Regierung sind von der Pandemie betroffen. Am schlimmsten hat es Premier Boris Johnson erwischt, der auf der Intensivstation eines Londoner Krankenhauses liegt. Gesundheitsminister Matt Hancock und der medizinische Berater der Regierung, Chris Whitty, haben ihre Infektion bereits überstanden.

In Spanien sind erstmals seit fünf Tagen wieder mehr Menschen innerhalb eines Tages infolge einer Coronavirus-Infektion gestorben. Das Gesundheitsministerium des Landes meldete 743 neue Corona-Tote innerhalb von 24 Stunden. Zuvor waren die Todeszahlen vier Tage lang in Folge rückläufig gewesen.

Auch die Zahl der Neuinfektionen stieg wieder schneller an - um 4,1 Prozent nach 3,3 Prozent am Vortag. Die Gesamtzahl der bestätigten Infektionen liegt nach den Zahlen des Gesundheitsministeriums nun bei 140.510.

Der Messenger-Dienst WhatsApp hat seine Funktionen zur Weiterleitung von Nachrichten eingeschränkt. Das soll die Verbreitung falscher Informationen über das Coronavirus bremsen.

WhatsApp-Nachrichten, die bereits häufig verteilt wurden, können nur noch einzeln an einen Chat weitergeschickt werden, wie der zu Facebook gehörende Dienst mitteilte. Bisher war das in bis zu fünf Chats gleichzeitig möglich.

Die Stadt Paris verschärft die Ausgangsbeschränkungen und verbietet Sport an der frischen Luft zwischen 10 und 19 Uhr. Die neue Regelung gelte ab Mittwoch, teilten Bürgermeisterin Anne Hidalgo und die Polizeipräfektur mit. Zwischen 19 Uhr und 10 Uhr sei Sport im Freien weiterhin erlaubt, wenn der Andrang auf den Straßen am geringsten sei.

Der Pariser Großraum ist von der Ausbreitung des Coronavirus besonders stark betroffen. Vor drei Wochen hatte die Stadt bereits Parks und Grünflächen geschlossen. Im ganzen Land sind Spaziergänge und Sport nur noch im Radius von einem Kilometer zur Wohnung und eine Stunde am Tag erlaubt.

Der Deutsche Ethikrat hat die Politik aufgefordert, sich der Debatte über ein Ende der derzeitigen Pandemie-Einschränkungen nicht zu verweigern. Diese Debatte könne und solle von allen, auch von der Politik, als Ausdruck der offenen Gesellschaft begrüßt werden, sagte der Vorsitzende des Ethikrats, Peter Dabrock. Die gegenwärtige Kommunikationsstrategie vieler politisch Verantwortlicher zu möglichen Lockerungen sei "verbesserungsbedürftig".

Dabrock betonte, es sei derzeit noch zu früh für Lockerungen, aber es ist nie zu früh für eine öffentliche Diskussion über Öffnungsperspektiven". Alles andere wäre "obrigkeitsstaatliches Denken".

Japans Premierminister Shinzo Abe hat wegen der Ausbreitung des Coronavirus - wie angekündigt - den Notstand für Tokio und sechs Präfekturen ausgerufen. Die Maßnahme tritt morgen in Kraft und gilt bis zum 6. Mai. Damit dürfen die Behörden die Bürger anweisen, in ihren Häusern zu bleiben, sowie die Schließung von Schulen und anderen Einrichtungen verordnen.

Trotz der rückläufigen Zahl der Neuinfektionen kann nach Ansicht des Robert Koch-Instituts (RKI) noch nicht von einer Entspannung ausgegangen werden. "Wir müssen die nächsten Tage abwarten, ob sich bei den Meldungen ein Trend abzeichnet", sagte RKI-Präsident Lothar Wieler. Mittlerweile seien 33.300 infizierte Menschen wieder genesen. Das sei eine "erfreuliche Zahl". Allerdings müsse mit zahlreichen weiteren Toten gerechnet werden.

Um neue Erkenntnisse über die Ausbreitung von Coronavirus-Infektionen in Deutschland zu gewinnen, veröffentlichte das RKI eine kostenlose App für Smartwatches und Fitnessarmbänder. Sie diene nicht der Nachverfolgung von Kontaktpersonen, sondern solle helfen, Infektionsschwerpunkte besser zu verstehen, so Wieler.

Die deutsche Industrie erwartet laut einer Umfrage des Ifo-Instituts wegen der Corona-Krise in den kommenden drei Monaten einen massiven Rückgang der Produktion. Der Index der Produktionserwartungen sei im März um 22,8 Punkte auf minus 20,8 Punkte abgesackt, teilte das Institut mit - der schärfste Einbruch seit Beginn der Umfrage im Jahr 1991.

Selbst in der Weltfinanzkrise habe der Index im November 2008 nur um 13,3 Punkte nachgegeben. Nach Ansicht der Wirtschaftsforscher könnte die tatsächliche Produktion der nächsten Monate noch stärker einbrechen, als der Index-Wert erwarten lasse. "Vermutlich ist die Entwicklung noch unterzeichnet, weil die meisten Antworten bis Mitte des Monats März eingingen", sagt der Leiter der Befragungen, Klaus Wohlrabe.

Der neuseeländische Gesundheitsminister David Clark hat mit seiner Familie gegen die wegen der Coronavirus-Pandemie verhängten strengen Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen verstoßen. Er sei knapp 20 Kilometer mit dem Auto gefahren, um mit seiner Familie an den Strand zu gehen, gestand Clark und gab sich zerknirscht. "Ich war ein Idiot und ich verstehe, weshalb die Leute wütend auf mich sind", sagte er. Außerdem räumte er ein, schon früher mit dem Auto zu einem Park in der Nähe seines Hauses gefahren zu sein, um sich mit dem Mountainbike fit zu halten.

Premierministerin Jacinda Ardern sagte, unter normalen Umständen hätte sie Clark entlassen. Doch in der Corona-Krise könne sich Neuseeland keine Störung im Gesundheitssystem leisten. Deswegen habe sie ihn nur als stellvertretenden Finanzminister abgesetzt und innerhalb des Kabinetts degradiert.

Eine normalerweise belebte Straße in Wellington

Das Stadtzentrum von Wellington. Neuseeland versucht, die Ausbreitung des Virus durch eine vierwöchige Ausgangs- und Kontaktbeschränkung zu minimieren.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat davor gewarnt, sich in der Debatte über eine Lockerung der Corona-Schutzmaßnahmen nach Ostern unter Druck setzen zu lassen. Im ZDF-Morgenmagazin sagte der CDU-Politiker, "dass wir jetzt, so kurz vor dem Schluss, nicht schwach werden dürfen". Die Bundesregierung werde "die Nerven behalten" und dann über eine Lockerung der Maßnahmen entscheiden, wenn die Datengrundlage eine Entscheidung zulasse. "Das ist jetzt nicht der Fall."

Für die Wirtschaft stellte der Minister indes eine stufenweise Aufhebung der Einschränkung nach Ostern in Aussicht. "Es wird Bereiche geben, wo man flexibler vorgehen kann, und andere, wo man vorsichtiger sein muss."

07.04.2020 • 08:35 Uhr

Studie: Start-ups vor Existenzkrise

Nach Rekordjahren mit üppigen Finanzierungen könnte die Corona-Krise laut einer Studie viele Start-ups in ihrer Existenz bedrohen. "2019 dürfte vorerst das letzte Rekordjahr für das europäische Start-up-Ökosystem gewesen sein", teilte der Vorsitzende der Beratungsgesellschaft EY Deutschland, Hubert Barth, bei der Vorstellung des Start-up-Barometers mit. Die Corona-Pandemie werde zum einen die Investitionen einbrechen lassen und zum anderen bei vielen Jungfirmen zu Umsatzausfällen führen. Die Branche stehe vor der "größten Bewährungsprobe" ihrer Geschichte, warnte Peter Lennartz von EY Deutschland.

Erstmals seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie hat China keine neuen Todesopfer mehr gemeldet. Schon seit Wochen gab es den offiziellen Angaben zufolge täglich kaum noch neue Infektionen und nur noch wenige neue Tote. Heute führte die Statistik der Pekinger Gesundheitskommission nun zum ersten Mal seit Januar überhaupt keinen neuen Todesfall mehr auf.

Insgesamt sind den offiziellen Angaben zufolge in China bislang 3331 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben, 81.740 haben sich nachweislich mit Sars-CoV-2 infiziert. Die tatsächlichen Zahlen dürften allerdings deutlich höher liegen, da die Art der Erhebung immer wieder geändert worden ist und viele Fälle nicht in der offiziellen Statistik auftauchen.

In Deutschland ist die Zahl der Corona-Infizierten nach Angaben des Robert Koch-Instituts auf 99.225 gestiegen - 3834 mehr als am Vortag. 1607 Menschen seien bislang an der Krankheit Covid-19 gestorben.

Die in Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität meldet für Deutschland 103.375 Infizierte und 1810 Tote.

07.04.2020 • 07:24 Uhr

Diskussion über Corona-Bonds

Die EU-Finanzminister beraten heute in einer Videokonferenz darüber, in welcher Form angesichts der Corona-Krise Finanzhilfen geleistet werden können. Streitpunkt sind vor allem die sogenannten Corona-Bonds.

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller hat die Europäische Union aufgefordert, das Flüchtlingslager auf Lesbos angesichts der Corona-Pandemie umzubauen. Die EU müsse schnell handeln und als Erstes das Versprechen einlösen, die betroffenen Kinder zu evakuieren, sagte der CSU-Politiker der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Aber das Problem sei nicht gelöst, wenn 1.600 Kinder von Deutschland und anderen "willigen" EU-Staaten aufgenommen würden. "Deswegen muss die EU das Lager in kleinere Einheiten umbauen und auf die Standards des UN-Flüchtlingswerks bringen", verlangte Müller. "Bisher haben alle Appelle nicht gefruchtet. Hoffentlich wartet Brüssel nicht, bis es zur Katastrophe kommt."

Flüchtlingskinder laufen über eine provisorische Brücke im Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos.

Das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos. "Solche Zustände gibt es in keinem Flüchtlingscamp in Afrika", so Minister Müller.

Weltweit fehlen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa 5,9 Millionen Pflegekräfte - in Krankenhäusern, Heimen und sonstigen Einrichtungen. Angesichts der Corona-Pandemie fordert die WHO eine zügige Aufstockung. Generaldirektor Tedros betonte am heutigen Weltgesundheitstag, die Pflegekräfte bildeten das Rückgrat jedes Gesundheitssystems. Die größten personellen Lücken gebe es in Afrika, Südost-Asien, im Nahen und Mittleren Osten sowie in Teilen Lateinamerikas. 

Trotz der Corona-Pandemie muss der US-Bundesstaat Wisconsin heute nun doch seine Vorwahl zur Ermittlung des Präsidentschaftskandidaten der Demokraten abhalten. Das oberste Gericht von Wisconsin entschied am Montag, dass Gouverneur Tony Evers die Abstimmung nicht verschieben dürfe. Der Demokrat hatte unter Verweis auf das Gesundheitsrisiko für die Wähler kurzfristig eine Verlegung auf den 9. Juni angeordnet. Dagegen reichten die Republikaner Klage ein. Neben der Vorwahl finden auch Wahlen auf Bundesstaats- und Kommunalebene statt.

07.04.2020 • 06:28 Uhr

Trump und Biden telefonieren

US-Präsident Donald Trump und sein potenzieller demokratischer Herausforderer bei der Präsidentenwahl, Ex-Vizepräsident Joe Biden, haben wegen der Corona-Krise telefoniert. Es sei eine "wunderbare" und "sehr freundliche Unterhaltung" gewesen, sagte Trump bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Biden habe ihn über seinen Standpunkt unterrichtet. Er wisse es zu schätzen, dass Biden ihn angerufen habe. Auf Inhalte des etwa 15-minütigen Gesprächs ging Trump nicht näher ein.