Jahresrückblick 1963 Krisengebiete der Nachkriegszeit

Stand: 06.12.2010 17:36 Uhr

In den Krisengebieten Südostasien, im Nahen Osten und in Nordafrika gärt es auch 1963. In die Spannungen zwischen Ost und West mischen sich auch innere Machtkämpfe.

In den Krisengebieten Südostasien, im Nahen Osten und in Nordafrika gärt es auch 1963. In die Spannungen zwischen Ost und West mischen sich auch innere Machtkämpfe.

Religionskrieg in Südvietnam

Die Auflehnung des südvietnamesischen Volkes gegen die radikale Herrschaft des Präsidenten Chia-Kan Yen und die buddhistenfeindlich Politik seiner Familie lähmt den Widerstand der Bevölkerung gegen die Kommunisten im Norden des Landes. Der Hass auf das Regime Yen entlädt sich in einer Revolte, die am 1. November in Saigon beginnt. Die revoltierenden Generäle siegen, Präsident Yen und dessen Bruder sterben bei dem Putsch. Die Sieger des Aufstandes zerstören und plündern die Häuser der Anhänger des gestürzten Diktators.

Ausgelöst wird die Militärrevolte durch den Konflikt zwischen den Buddhisten und der katholischen Familie Yen. Die Buddhisten fordern Religionsfreiheit, was die Katholiken als kommunistische Agitation auffassen und mit Gewalt beantworten. Die Waffen der Buddhisten sind friedlicher Protest, Hungerstreik und schließlich der öffentliche Opfertod. Der Sturz des Regimes beendet den Religionskrieg. Der Krieg gegen die kommunistischen Vietcong geht weiter. Dieser Krieg ohne klare Fronten wird seit acht Jahren geführt.

Der neue Staat Malaysia

Es entsteht ein neuer Staat: Aus Malaya, Singapur, Sarawak und Britisch Nord-Borneo wird die Föderation Malaysia. Am 16. September wird die Souveränität Malaysias in der Hautstadt Kuala Lumpur gefeiert.

Indonesien und die Philippinen suchen vergeblich die Gründung Malaysias zu verhindern. Das bringt das Volk auf die Straße und der neue Staat beginnt seine Existenz mit dem Abbruch aller diplomatischen Beziehungen zu Indonesien und den Philippinen.

Der Nahe Osten

Auch der Nahe Osten kommt nicht zur Ruhe. In Syrien und Irak wird geputscht. Beide Länder suchen Wege zur arabischen Einheit. Am 8. Februar wird der irakische Diktator Kasim durch Abd As Salam Mumammad Arif gestürzt. Vier Wochen später kommt auch in Syrien die Baath-Partei unter H. Al Hafiz an die Macht.

Die neuen Herren Iraks und Syriens suchen sofort Kontakt zu Kairo und der Zusammenschluss der beiden Länder wird am 17. April mit der Unterzeichnung eines Föderationsvertrags beschlossen. Bis heute ist dieser Vertrag nicht verwirklicht worden, da der ägyptische Staatspräsident Gamal Abdel Nasser nur seine Form des Sozialismus gelten lassen wollte. Die arabische Einheit kommt auch in diesem Jahr nicht zustande.

Der algerisch-marokkanische Konflikt

Der algerisch-marokkanische Konflikt gefährdet die Einheit Afrikas. Der erste Krieg zwischen zwei neuen afrikanischen Ländern ist ein nicht erklärter Krieg an einer nicht festgelegten Grenze. Gegenstand des Konfliktes sind die reichen Ölvorkommen und die Kohle- und Eisenerzlager. Am 30. Oktober wird ein Waffenstillstand geschlossen, den der äthiopische Kaiser Haile Selassie I. vermittelt. Frieden scheint wieder hergestellt. Aber erneute Kämpfe brechen aus.