Tempo-100-Schild an der A6

EKD-Synode Tempolimit für kirchliche Dienstfahrten

Stand: 09.11.2022 15:24 Uhr

Die Evangelische Kirche hat sich auf ein freiwilliges Tempolimit bei Dienstfahrten geeinigt. Beschäftigte sollen auf der Autobahn maximal 100 km/h fahren. Der Selbstverpflichtung war eine kontroverse Debatte vorausgegangen.

Runter vom Gas heißt es künftig bei der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Auf ihrer Synode in Magdeburg stellte sie sich hinter politische Bemühungen um ein allgemeines Tempolimit auf deutschen Straßen. Dieses solle höchstens 120 km/h betragen, heißt es in einem Beschluss der EKD-Synode. Zugleich soll bei Fahrten im kirchlichen Kontext ein Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen und 80 km/h auf Landstraßen eingehalten werden. Der Beschluss fiel nach kontroverser Debatte zum Abschluss der viertägigen Synodenberatungen.

Kurschus warnt vor "moralischem Ton"

Im ursprünglichen Antrag des Synodalen Frank Schürer-Behrmann aus der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz war noch ein allgemeines Tempolimit von 100 auf Autobahnen und 80 auf Landstraßen gefordert worden. Die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus warnte davor, dass die Evangelische Kirche "zu sehr mit einem moralischen Ton" auftritt. "Das geht nach hinten los", sagte sie. "Dann sind wir wieder die, die als Moralisten dastehen", fügte die westfälische Präses hinzu.

Kurschus' Empfehlung, die Selbstverpflichtung für Dienstfahrten zu betonen und beim allgemeinen Tempolimit auf die politischen Bemühungen zu verweisen, schlossen sich andere leitende Geistliche wie die Nordkirchen-Bischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt und der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung an. "Wir unterstützen die politischen Bemühungen, um das zu erreichen", sagte Jung. "Das ist etwas anderes, als zu moralisieren." Kühnbaum-Schmidt ergänzte: "Es geht um eine Selbstverpflichtung - und das wird uns eher helfen in Bündnissen mit Anderen, die sehen, die Evangelische Kirche lässt uns damit nicht allein."

"Wir reden, und wir handeln nicht“

Mehrere Synodale forderten, nach einer Debatte über Klimaschutz nun konkret zu werden. "Wir sind Lobby für die Schöpfung", sagte der Synodale Christian Weyer aus der rheinischen Kirche. Henriette Greulich aus der sächsischen Landeskirche sagte, sie sei frustriert über die Debatten bei der Synodentagung. "Wir reden, und wir handeln nicht", sagte sie angesichts dessen, dass des Antrag zur Positionierung beim allgemeinen Tempolimit abgeschwächt worden war.