Trend setzt sich fort Erneut mehr Abtreibungen in Deutschland

Stand: 11.09.2023 14:55 Uhr

In Deutschland hat es im zweiten Quartal erneut mehr Schwangerschaftsabbrüche gegeben. Die Zahl kletterte von April bis Juni um 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit setzte sich der seit Beginn 2022 beobachtete Trend fort.

Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche ist in Deutschland im zweiten Quartal 2023 erneut angestiegen. Zwischen Anfang April und Ende Juni wurden rund 26.700 Abtreibungen gemeldet und damit 4,5 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Die Zahlen steigen bereits seit Anfang des Jahres 2022. Die Ursache für die Entwicklung sei aus den vorliegenden Daten allerdings nicht ersichtlich, insbesondere, da die persönlichen Entscheidungsgründe nicht bekannt seien.

Zuvor war seit der Jahrtausendwende die Zahl der Abtreibungen in den meisten Jahren gesunken.

Fast alle Abtreibungen nach der Beratungsregelung

Der Großteil der Frauen, die im zweiten Quartal 2023 einen Schwangerschaftsabbruch durchführen ließen (70 Prozent), war zwischen 18 und 34 Jahren alt, 19 Prozent waren zwischen 35 und 39 Jahren. Acht Prozent der Frauen waren mindestens 40 Jahre alt und drei Prozent waren jünger als 18 Jahre. Rund 42 Prozent hatten zuvor noch kein Kind zur Welt gebracht.

Mit 96 Prozent wurden die weitaus meisten Abtreibungen nach der sogenannten Beratungsregelung vorgenommen. Nach der Regelung bleibt ein Schwangerschaftsabbruch in den ersten zwölf Wochen straffrei, wenn die Frau sich zuvor beraten lässt.

Abtreibungen erfolgten überwiegend ambulant

Indikationen aus medizinischen Gründen und aufgrund von Vergewaltigungen lagen den Angaben zufolge in vier Prozent der Fälle vor.

Die Hälfte der Eingriffe wurden mit der Absaugmethode durchgeführt, bei 37 Prozent wurde das Mittel Mifegyne verwendet. Die Abtreibungen erfolgten überwiegend ambulant, davon 83 Prozent in Arztpraxen beziehungsweise OP-Zentren und 14 Prozent in Krankenhäusern.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 11. September 2023 um 12:43 Uhr.