Archivbild:05.04.2024, Berlin: Klimaaktivist Wolfgang Metzeler-Kick (2.v.r) geht mit Unterstützern nach an einer Pressekonferenz im Hungerstreik-Camp des Bündnisses "Hungern bis ihr ehrlich seid"durch das Regierungsviertel.(Quelle:dpa/S.Gollnow)

Berliner Regierungsviertel Weiterer Klimaaktivist beginnt Hungerstreik

Stand: 16.04.2024 14:52 Uhr

Im Berliner Regierungsviertel ist ein weiterer Klimaaktivist in den Hungerstreik getreten. Ein 61-Jähriger aus Garching schloss sich zwei Männern an, die seit 23 beziehungsweise 40 Tagen nur Flüssigkeiten zu sich nehmen.

Ein weiterer Klimaaktivist ist am Dienstag im Berliner Regierungsviertel in einen Hungerstreik getreten. Der 61-jährige Michael Winter aus Garching bei München will damit die beiden hungerstreikenden Klimaaktivisten Richard Cluse und Wolfgang Metzeler-Kick unterstützen, die seit dem 25. März in einem Zeltlager im Spreebogenpark nahe dem Kanzleramt campieren, wie er in Berlin sagte.
 
Der 56-jährige Cluse befindet sich seit 23 Tagen und der 49-jährige Metzeler-Kick seit 40 Tagen im Hungerstreik. Sie nehmen nur Flüssigkeiten zu sich.
 
Mit ihrer Aktion "Hungern bis ihr ehrlich seid" wollen die drei Männer erreichen, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine Regierungserklärung abgibt, in der er die Klimakatastrophe als existenzielle Menschheitskrise anerkennt und die Notwendigkeit eines radikalen Umsteuerns in der Klimapolitik einräumt. Es gehe nur um mehr "Klimaehrlichkeit", wie es heißt.

Jesiden protestieren am 16. Oktober 2023 vor dem Berliner Reichstagsgebäude, sie sind am am 9. Oktober 2023 in Hungerstreik getreten. (Quelle: rbb/Oliver Noffke)
Jesiden protestieren mit Hungerstreik gegen Abschiebungen in den Irak

Mit drastischen Mitteln wird im Berliner Regierungsviertel gegen die Abschiebung von Jesiden in den Irak demonstriert. Seit einer Woche befinden sich mehrere Menschen im Hungerstreik. Am Montag wurden einige ins Krankenhaus gebracht. Von Oliver Noffkemehr

Bislang kein Kontakt zum Kanzleramt

Unterstützt werden sie in ihren Forderungen von Wissenschaftlern wie dem Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber und mehreren Wissenschaftsvereinigungen wie "Scientist Rebellion". Ärztinnen kümmern sich um die Männer. Metzeler-Kick hat nach eigenen Angaben bislang 18 Kilogramm verloren.
 
Aus dem Kanzleramt und auch aus den Regierungsfraktionen gab es bislang keine Kontaktaufnahme mit den Hungerstreikenden. Regierungssprecher Steffen Hebestreit hatte vergangene Woche davor gewarnt, "mit solchen radikalen Formen des Protests" der eigenen Gesundheit zu schaden.
 
In der jüngeren Vergangenheit hat es mehrere Hungerstreiks im Regierungsviertel gegeben. Im Oktober protestierten mehr als ein Dutzend Jesidinnen und Jesiden vor dem Reichstagsgebäude auf diese Weise gegen die drohende Abschiebung in den Irak. Allerdings mit geringem Erfolg. Lediglich Nordrhein-Westfalen setzte entsprechende Abschiebungen anschließend vorübergehend aus [tagesschau.de].
 
Im September 2021 hatten ein 21 Jahre alter Mann und eine 24 Jahre alte Frau aus Protest gegen die Klimapolitik der Bundesregierung wochenlang vor dem Kanzleramt gehungert. Zwei Monate später traf sich Kanzler Scholz mit ihnen.

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