Lauterbach zu Cannabis-Plänen "Die Legalisierung ist der Königsweg"
In den tagesthemen hat Gesundheitsminister Lauterbach die Pläne zur Legalisierung von Cannabis verteidigt. Dies sei der "Königsweg", um den Schwarzmarkt auszutrocknen. Er räumte aber auch ein, dass es Restrisiken gebe.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat die geplante Legalisierung von Cannabis im Interview mit den tagesthemen verteidigt. "Ich glaube, dass es richtig ist, dass wir mit dem arbeiten, was von Wissenschaft und Experten als bester Weg gesehen wird", sagte er. Man werde es offensiv versuchen und dann die Ergebnisse auswerten. "Wenn es nicht überzeugend funktioniert hat, dann muss man andere Wege gehen."
Die bisherige Politik sei nicht wirklich erfolgreich gewesen. Lauterbach verwies auf steigende Nutzerzahlen, hohe Konzentrationen und Beimengungen. 25 Prozent in der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen hätten im vergangenen Jahr gekifft. "Das kann uns nicht zufriedenstellen."
Der Minister stimmte den Bedenken des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte zu, der eine Legalisierung gerade für Unter-25-Jährige für problematisch hält und etwa auf irreparable Hirnschäden durch regelmäßigen Konsum in jungem Alter verweist. Das Problem sei aber der Schwarzmarkt, der teils toxische Dosierungen biete und darauf aus sei, junge Menschen so schnell wie möglich abhängig zu machen. "Wenn man das verhindern will, dann muss man entkriminalisieren."
"Könnte ein Vorbild werden für Europa"
Die Legalisierung sei der bessere Weg im Vergleich zu einem vollständig unkontrollierten Handel mit schädlichen Dosierungen und Beimengungen. "Wenn wir die Abgabe kontrollieren, dann kann es uns gelingen, dafür zu sorgen, dass wir mehr Jugendschutz haben." An Kinder und Jugendliche dürfe nichts abgegeben werden, das bleibe illegal. "Die Legalisierung ist der Königsweg, den Schwarzmarkt auszutrocknen." Lauterbach gab aber zu, dass es Restrisiken gebe - etwa wenn das legal erstandene Cannabis später an Jüngere abgegeben werde.
Er selbst sei früher ein Gegner der Cannabis-Legalisierung gewesen, sagte Lauterbach, es sei aber immer klarer geworden, dass der jetzige Weg nicht funktioniere. Er hoffe nun, dass die Europäische Kommission diesen neuen Weg begleite und mitgehe. "Wenn das gelingen sollte - denn die Probleme, die wir haben, haben ja jetzt viele europäische Länder -, könnte das auch ein Vorbild werden für Europa."