Eingang zu einem Gesundheitsamt

Förderung für Gesundheitsämter Amtsärzte warnen vor Personallücken

Stand: 11.04.2024 11:23 Uhr

Während der Pandemie waren die Gesundheitsämter stark überlastet. Daher schuf der Bund Tausende neue Stellen - 2026 soll die Förderung dafür aber auslaufen. Amtsärzte-Chefin Böhm warnt vor einer "riskanten Rolle rückwärts".

Amtsärzte warnen vor Personallücken in den deutschen Gesundheitsämtern. Während der Corona-Pandemie seien mit Bundesmitteln Tausende neue Stellen in den Ämtern geschaffen worden. "Doch die Förderung durch den Bund läuft 2026 aus", sagte die Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Kristina Böhm, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Wegen der schwierigen Haushaltslage in den meisten Kommunen drohe nun eine "riskante Rolle rückwärts". In vielen Städten und Gemeinden liefen etliche der neu geschaffenen Stellen schon Ende 2026 wieder aus oder seien von vornherein nur befristet besetzt worden. "Gerade in den kleinen Gesundheitsämtern auf dem Land ist die Gefahr groß, dass hier schon bald wieder Lücken entstehen", warnte Böhm. Bund, Länder und Kommunen müssten die Gesundheitsämter langfristig stärken.

Patientendaten noch immer per Fax

Auch bei der Digitalisierung gebe es weiterhin Probleme: Die Ämter arbeiteten etwa immer noch mit Faxgeräten, was daran liege, dass viele Arztpraxen Patientendaten immer noch per Fax schickten, so Böhm. Es gebe nicht einmal eine einheitliche Software, um die Faxe digital weiterzuverarbeiten. "In diesem Punkt sind wir überhaupt noch nicht da, wo wir sein sollten", kritisierte sie. Mit Laboren und Kliniken dagegen laufe die Datenübermittlung inzwischen komplett digital.

Böhm forderte darüber hinaus ein neues Grundverständnis über den Umgang mit Krisen. "Damit wir für künftige Pandemien gerüstet sind, müssen wir deutlich mehr Material und Personal in Reserve haben", forderte die Verbandsvorsitzende. Viele Politiker scheuten jedoch die hohen Vorhaltekosten, "aber nur so kann man sich auf einen plötzlichen Krisenfall vorbereiten".