Mountainbiker fahren durch einen Wald.

Bundeswaldgesetz Wird Mountainbiken im Wald eingeschränkt?

Stand: 31.03.2024 15:20 Uhr

Das neue Bundeswaldgesetz sieht vor, dass das Fahren mit Fahrrädern im Wald nur auf Straßen und dafür geeigneten Wegen zulässig sein soll. In der Mountainbiker-Szene wird das heftig diskutiert.

Von Rudolf Heinz, BR

Gut ein Drittel der Landesfläche in Deutschland ist mit Bäumen bedeckt. Für die einen sind die Wälder eine Oase der Ruhe, für andere ist es ein Ort, um sich auszupowern. Insbesondere Mountainbiker erfreuen sich daran, mit ihren Rädern den Wald zu entdecken. Doch die freie Fahrt könnte bald eingeschränkt werden. Ein Verbot für Radfahren im Wald wird es laut Bundeslandwirtschaftsministerium aber nicht geben.

Neues Gesetzt: Aus für Mountainbiken im Wald?

Rudolf Heinz, BR, tagesthemen, 01.04.2024 23:15 Uhr

Im Dezember des vergangenen Jahres wurde der Entwurf des neuen Bundeswaldgesetzes geleakt. Der Paragraf 29 beschäftigt sich mit dem Betreten des Waldes. In Absatz 4 heißt es, dass die Länder entscheiden können, das Radfahren nur noch auf ausgewiesenen Wegen zu beschränken. "Sie können dabei insbesondere vorsehen, unter welchen Voraussetzungen die zuständige Behörde sowie der Waldbesitzende den Wald sperren darf und wann eine Sperrung wieder aufzuheben ist", heißt es in Absatz 4.1.

"Es muss ein Umdenken passieren"

Matthias Lenk aus dem bayerischen Windischeschenbach ist Mountainbike-Trainer. Er fährt regelmäßig mit seinen Radler-Freunden aus der Oberpfalz im Naturpark Steinwald.

Seiner Meinung nach muss ein Umdenken passieren: Mountainbike-Trails sollten genauso anerkannt werden wie Wanderwege. Lenk fordert keine extra ausgeschilderten Wege, vielmehr plädiert er für ein Miteinander im Wald.

Matthias Lenk

Mountainbike-Trainer Matthias Lenk will, dass Mountainbike-Strecken genauso anerkannt werden wie Wanderwege.

Aktuelles Bundeswaldgesetz fast 50 Jahre alt

Die Koalition in Berlin will das gut 50 Jahre alte Bundeswaldgesetz novellieren. Dabei soll auch das Betreten des Waldes neu geregelt werden. Die Bundesländer könnten dann in Zukunft entscheiden, welche Wege sie für geeignet halten und wo in Zukunft Mountainbiker fahren dürfen.

Niklas Wagener aus dem unterfränkischen Aschaffenburg sitzt für die Grünen im Bundestag. Er ist Mitglied des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft und kennt den Referenten-Entwurf. Der Politiker ist dafür, dass das neue Bundeswaldgesetz einen Rahmen für das Fahrradfahren im Wald vorgibt. Da die Wälder in Deutschland unterschiedlich seien, hält er es für sinnvoll, dass am Ende vor Ort entschieden wird, was genau zur Region passt und was nicht.

Außerdem ist es laut Wagener schon längst überfällig, das Bundeswaldgesetz zu novellieren. "Wir arbeiten mit einem Bundeswaldgesetz aus den 1970er-Jahren, in dem Klimawandel, Artensterben noch keine Rolle spielen", so der Grünen-Abgeordnete. Ob der geleakte Entwurf tatsächlich schon der endgültige Entwurf ist, wird sich im April zeigen. Dann soll das Papier veröffentlicht werden.

Kritik von Verbänden

Mountainbike-Verbände in Deutschland sehen den Vorschlag kritisch. Heiko Mittelstädt von der Deutschen Initiative Mountainbike (DIMB) sieht die Idee im Referenten-Entwurf für kaum umsetzbar.

Seiner Meinung nach höre es sich leicht an, bestimmte Wege auszuweisen. Doch es hänge ein immenser Abstimmungsaufwand mit den Behörden dahinter. "Und da hängt nur an so einem kleinen Mountainbike-Wegweiser Ihr Betretungsrecht. Ist der Wegweiser weg, sind Sie in der Ordnungswidrigkeit", so Mittelstädt.

Zusammenarbeit ist das Ziel

Waldbesitzer Bastian Träger aus Neustadt an der Waldnaab kennt die Diskussion um das neue Bundeswaldgesetz. Seiner Meinung nach leidet der Wald unter einem enormen Freizeitdruck. Seit der Corona-Pandemie haben viele Menschen den Wald für sich entdeckt und deshalb, so findet er, müssten auch die Gesetze angepasst werden.

Bastian Träger

Förster Bastian Träger hat mit Mountainbikern kein Problem - solange sie auf den Wegen bleiben.

Der Förster sieht beim Mountainbiken im Wald kein Problem. Vorausgesetzt, die Radler bleiben auf den Wegen. Seiner Meinung nach wird es kritisch, sobald abseits der Straße gefahren wird. Kein Verständnis hat er für Sportler, die Nägel in Bäume schlagen, weil sie eine Rampe oder illegale Trails bauen wollen. Doch diese Radler, so meint Träger, seien nur ein geringer Teil.

Der Förster zeigt, wie eine Lösung aussehen kann. In seiner Region hat er zusammen mit einem Mountainbike-Verein einen Trail am Waldrand gebaut. Jetzt profitieren alle davon - die Sportler und die Natur.