Ein Mann hält zwei Kondome in der Hand.

Umfrage zu Verhütungsmitteln Kondome sind beliebter als Anti-Baby-Pille

Stand: 16.11.2023 13:44 Uhr

Eine Mehrheit der Deutschen setzt bei der Verhütung auf das Kondom statt auf die Pille. Das ergab eine Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Demnach sind die Vorbehalte gegenüber hormonellen Methoden gewachsen.

Das Kondom hat in Deutschland die Pille als Verhütungsmittel Nummer eins abgelöst. Das zeigt eine Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) gab demnach an, Kondome zur Verhütung einzusetzen. Nur 38 Prozent nannten die Pille.

2007 war es den Angaben zufolge noch umgekehrt, 55 Prozent verhüteten mit der Pille, 36 Prozent mit Kondomen. Bei der letzten Befragung 2018 hatte die Pille mit 47 Prozent noch knapp vor Kondomen mit 46 Prozent gelegen.

"Negative Auswirkungen auf Körper und Seele“

Diesen Wandel führt die Bundeszentrale auf eine zunehmend kritische Einstellung zu hormonellen Verhütungsmethoden zurück. Gesundheitliche Aspekte und Verträglichkeit seien entscheidender für die Wahl des Verhütungsmittels als noch vor einigen Jahren.

61 Prozent der Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 49 Jahren stimmen laut Befragung der Aussage zu, dass Verhütung mit Hormonen "negative Auswirkungen auf Körper und Seele" hat. Im Jahr 2018 teilten nur 48 Prozent diese Ansicht.

Die Pille gilt als sicheres Verhütungsmittel und ist relativ einfach anzuwenden. Jedoch muss sie täglich zur möglichst selben Zeit eingenommen werden. Da sie Hormone enthält, können eine Reihe von Nebenwirkungen auftreten. Kondome gelten bei richtiger Anwendung ebenfalls als sicher und sind relativ kostengünstig. Überdies bieten sie Schutz vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten.

Andere Verhütungsmethoden kaum gefragt

Für die repräsentative Wiederholungsbefragung "Verhütungsverhalten Erwachsener 2023" wurden von August bis September 2023 telefonisch 1.001 sexuell aktive Erwachsene im Alter von 18 bis 49 Jahren befragt. Andere Verhütungsmethoden wie Spirale, Sterilisation und Kalendermethode spielen aktuell demnach nur eine geringe Rolle.

Bei der Frage nach den wichtigsten Kriterien für die Wahl des Verhütungsmittels nannten 39 Prozent der Befragten Zuverlässigkeit, 30 Prozent eine einfache Anwendung und 25 Prozent eine gute Verträglichkeit. Insgesamt gaben 70 Prozent an, beim Sex zu verhüten. Wichtigste Informationsquelle ist für Frauen demnach die gynäkologische Beratung (73 Prozent), für Männer ist es das Internet (49 Prozent).