Ein Erste-Hilfe-Kurs im Ohnsorg-Theater in Hamburg

Umfrage der TK Erste-Hilfe-Kurse werden oft nicht aufgefrischt

Stand: 16.10.2023 13:37 Uhr

Eine regelmäßige Teilnahme an Erste-Hilfe-Kursen ist in Deutschland nicht verpflichtend. Laut einer Umfrage der Techniker Krankenkasse ist der Kurs daher bei jedem Vierten bereits mehr als 20 Jahre her.

Erste Hilfe kann leben retten. Doch bei vielen Menschen in Deutschland ist ein Erste-Hilfe-Kurs, bei dem Maßnahmen etwa zur Wiederbelebung bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand vermittelt werden, viel zu lange her.

Wie aus einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) hervorgeht, haben zwar 96 Prozent der Befragten solch einen Kurs besucht, bei 26 Prozent von ihnen liegt er aber schon länger als 20 Jahre zurück. Bei Menschen über 60 Jahren ist das sogar bei gut jeder und jedem Zweiten (52 Prozent) der Fall. 

Je frischer der Kurs, desto sicherer der Ersthelfer

Je länger der letzte Erste-Hilfe-Kurs zurückliegt, desto unsicherer sind Menschen im Notfall. Zwar wissen mit 80 Prozent vier von fünf Erwachsenen, wie eine Herzdruckmassage funktioniert - allerdings nur, wenn der Kurs nicht länger als zwei Jahre zurückliegt. Bei den Befragten, deren Kurs zwei bis fünf Jahren her ist, weiß mit 53 Prozent nur noch etwa jede oder jeder Zweite gut Bescheid.

Liegt der Erste-Hilfe-Kurs mehr als 20 Jahre zurück, fühlen sich nur noch 13 Prozent sicher im Umgang mit der Herzdruckmassage, und 26 Prozent der Befragten verloren dieses Wissen ganz. Für die Erhebung befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa bundesweit 1.400 Menschen ab 18 Jahren.

TK fordert mehr Selbstverständlichkeit bei Erster Hilfe

Laut Jens Baas, dem Vorstandsvorsitzenden der TK, reiche ein Kurs im Zusammenhang mit dem Führerschein nicht aus. "Wir brauchen eine Selbstverständlichkeit im Umgang mit Erster Hilfe, wie es in vielen skandinavischen Ländern bereits der Fall ist", fordert er. Dort lernten bereits Schulkinder, wie eine Herzdruckmassage funktioniert. "Wenn wir in Deutschland ein stärkeres Bewusstsein für Sofortmaßnahmen in Notfallsituationen schaffen, könnten viele Menschen gerettet werden."

Jährlich erleben in Deutschland mehr als 70.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Jede Minute zählt in solchen Situationen. Die Maßnahmen bis zum Eintreffen des Rettungsdiensts sind entscheidend und können Leben retten.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung hieß es, dass es in Deutschland keine verpflichtenden Erste-Hilfe-Kurse gäbe und viele diese trotzdem in Verbindung mit einem Führerschein machen würden. Das ist so nicht richtig. Für den Erwerb eines Führerscheins ist die Teilnahme verpflichtend.

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