Trumps Schlammschlacht auf Twitter "Das ist modern präsidial"
Nachdem ein Twitter-Schlagabtausch mit zwei US-amerikanischen Fernsehmoderatoren eskaliert war, hat Donald Trump jetzt sein Verhalten verteidigt. Er habe die Fake News schlagen müssen und so schon die Wahl gewonnen.
Von Reue keine Spur: Nachdem auch aus den eigenen Reihen zuletzt Kritik an Trumps Twitter-Nutzung laut geworden war, meldete sich der US-Präsident am Wochenende zu Wort und bezeichnete sein Vorgehen als notwendig und "modern präsidial".
In einer Reihe von Tweets und einer Rede griff er erneut die Medien pauschal an und verwies dabei auf seinen Wahlerfolg: "Aber erinnert euch, ich gewann die Wahl 2016 mit Interviews, Reden und sozialen Medien. Ich musste die Fake News schlagen und das tat ich."
Erst Freunde, jetzt erbitterte Gegner
Zuvor war eine Auseinandersetzung mit den Moderatoren der MSNBC-Sendung "Morning Joe" Joe Scarborough und Mika Brzezinski eskaliert. Noch vor einigen Monaten galt die Sendung als Trump gewogen, die Zeitschrift "Vanity Fair" berichtete gar, Trump habe dem Moderatorenpaar angeboten, sie zu verheiraten.
Joe Scarborough und Mika Brzezinski
Doch nach kritischen Äußerungen der beiden über ihn in der Sendung hatte der Präsident das Duo auf Twitter wüst beschimpft. Joe Scarborough bezeichnete er als "Psycho-Joe" und behauptete, "low I.Q. Crazy Mika" Brzezinski habe bei einem dreitägigen Besuch in seinem Golf-Domizil Mar-a-Lago darauf bestanden, ihn zu treffen und dabei "wegen eines Face-Lifts schlimm geblutet". Er habe aber abgelehnt.
Alles Lüge?
Das Moderatorenpaar widersprach einen Tag später dieser Darstellung in einem Gastbeitrag in der "Washington Post". Scarborough sei am 30. Dezember 2016 einer Dinner-Einladung in Trumps Golf-Club gefolgt, der Präsident selbst habe nachgefragt, ob Mika nicht noch am nächsten Tag dazustoßen wolle. Diese habe widerwillig zugesagt, der Besuch sei dann aber nach 15 Minuten beendet gewesen.
Trumps Behauptungen, Brzezinski habe geblutet, seien ebenfalls eine Lüge, wie Bilder des Abends zeigten. Die Moderatorin habe sich nie einer solchen Operation unterzogen. CNN-Moderator Brian Stelter veröffentlichte am 29. Juni als Beweis ein Foto auf Twitter.
Vorwurf der Erpressung
Trumps "krankhafte Besessenheit" hinsichtlich der Show werde seit Monaten von der Öffentlichkeit registriert, betonte das Moderatorenpaar in ihrem Beitrag und ging zum Gegenangriff über: Trump habe versucht, das Sendungsteam zu erpressen.
Vor kurzem hätten hochrangige Mitarbeiter des Weißen Hauses sie davor gewarnt, dass das Boulevard-Magazin "National Enquirer" einen kritischen Beitrag über die Sendung "Morning Joe" plane und angeboten, dass der Präsident dies verhindern könne, wenn sich die Moderatoren zuvor öffentlich bei ihm entschuldigten. Man habe abgelehnt.
Donald Trump bestritt den Vorwurf umgehend - via Twitter.
Kritik aus den eigenen Reihen wird lauter
Nicht nur von seinen Gegnern in den Medien oder aus anderen politischen Lagern wird Trump für seine Schlammschlacht kritisiert. Auch viele Republikaner machen aus ihrer Missbilligung keinen Hehl.
Senator James Lankford forderte von Trump Unterstützung für "Zivilisiertheit, Ehre und Respekt als Teil der politischen Rhetorik".
Susan Collins, Senatorin aus Maine, forderte, Trumps Umgang mit Twitter müsse aufhören. "Wir müssen nicht gut miteinander auskommen, aber wir müssen Respekt und Zivilisiertheit zeigen."
Paul Ryan, der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, reagierte in einer Pressekonferenz ebenfalls genervt:
Sehen Sie, was wir hier versuchen, ist unseren Umgangston zu verbessern, wir versuchen unsere Debatten zivilisiert zu führen. Und dies hier hilft dabei nicht.
Eine Entschuldigung ist allerdings kaum von Trump zu erwarten. In einem Interview bei "Fox News" machte Trumps Sprecherin Sarah Sanders klar, dass der Präsident immer "Feuer mit Feuer" bekämpfen werde.
Prügel für die Medien
Donald Trump selbst unterstrich seine Auffassung von moderner Amtsführung, indem er am Sonntag ein Video auf Twitter verbreitete. Der Clip zeigt Trump, wie er am Rande eines Wrestler-Rings eine andere Person zu Boden reißt und verprügelt. Der Kopf des Opfers ist durch das Logo des Fernsehsenders CNN ersetzt.