Verschwundene Boeing der Malaysia Airlines Wer war das Duo mit falschen Pässen?

Stand: 10.03.2014 16:21 Uhr

Fast alles am Verschwinden der malaysischen Passagiermaschine bleibt rätselhaft. Die Suche nach dem Wrack ist weiter erfolglos, auch eine Ölspur vor der Küste stammt nicht von der Maschine. Zunehmend im Fokus stehen zwei Reisende mit gestohlenen Pässen.

Bei den Ermittlungen nach dem Verschwinden des malaysischen Flugzeugs gibt es neue Erkenntnisse zu den zwei Männern, die mit gestohlenen europäischen Pässen eingecheckt hatten. Beide wurden dabei von Überwachungskameras gefilmt.

Die malaysische Polizei gab an, einer der beiden Männer sei anhand der Aufnahmen identifiziert worden. Die Behörden hielten Namen und Nationalität aber weiter geheim. Ein ausländischer Geheimdienst habe bei der Identifizierung geholfen. Man ermittele, ob sich die beiden Männer legal in dem Land aufgehalten hätten.

Verwirrung um verdächtige Passagiere

Der Chefermittler betonte, entgegen einer anderslautenden Meldung sähen sie aber nicht asiatisch aus. "Wir haben die Videos untersucht und noch mal untersucht, und auch die Fotos - wir gehen jetzt davon aus, dass die Männer keine asiatischen Gesichtszüge haben", sagte der Chef der malaysischen Zivilluftfahrtbehörde, Azharuddin Abdul Rahman. Auf Nachfrage eines Reporters präzisierte er, dass zumindest einer der beiden ein Schwarzer gewesen sei.

Die Männer hatten die Tickets gemeinsam in Thailand bei China Southern Airlines gekauft, die den Flug gemeinsam mit Malaysia Airlines betrieben hatte. Beide wollten laut den Ermittlungen über Peking nach Amsterdam fliegen, um dort nach Frankfurt beziehungsweise Kopenhagen umzusteigen.

Pässe als gestohlen gemeldet - aber nicht überprüft

Nach Angaben von Interpol waren der italienische und der österreichische Pass in ihrer Datenbank als gestohlen gemeldet. Beide Pässe waren den Besitzern 2012 und 2013 in Thailand geklaut worden. Die Pässe waren aber vor dem Flug nicht über die Polizeiorganisation Interpol überprüft worden.

Bereits gestern hatte Interpolchef Ronald Noble die malaysischen Sicherheitsbehörden scharf kritisiert; Schon seit Jahren fordere seine Behörde, dass Länder angemessene Sicherheitskontrollen an ihren Grenzen und Flughäfen einführten. "Jetzt ist der Fall eingetreten, wo die Welt darüber spekuliert, ob die Besitzer der gestohlenen Pässe Terroristen waren." Nur eine Hand voll Länder passe auf, dass Personen mit gestohlenen Pässen nicht an Bord internationaler Flüge gelangten.

Suchgebiet deutlich ausgeweitet

An der Suchaktion im Meer zwischen Malaysia und Vietnam sind 34 Flugzeuge und 40 Schiffe beteiligt. Stück für Stück suchen sie einen Radius von 50 Seemeilen nach möglichen Wrackteilen ab. Das Suchgebiet ist inzwischen deutlich ausgeweitet worden und umfasst jetzt nicht mehr nur das Meer zwischen Malaysia und Vietnam, sondern auch westlich von Malaysia.

Am Morgen war aus der Luft ein Objekt entdeckt worden, das zunächst für ein aufblasbares Rettungsboot gehalten wurde, wie es Flugzeuge an Bord haben. Es entpuppte sich als mit Moos bedeckter Müll. Ein gestern gesichtetes Objekt, das aus der Luft wie eine Flugzeugtür ausgesehen haben soll, sei hingegen nicht erneut gefunden worden, erklärte der Chef der malaysischen Luftverkehrsbehörde, Azharuddin Abdul Rahman. Die Ermittlungen gingen in alle Richtungen, sagte der Direktor auf Fragen nach einem möglichen terroristischen Hintergrund oder einer Flugzeugentführung. Die Suche sei unbefristet, betonte der Luftverkehrsdirektor.

Ölspur stammt von Schiffen

Von Ölspuren, die entdeckt worden waren, wurden Proben genommen und ins Labor gebracht. Wie die Sprecherin der malaysischen Küstenpolizei, Faridah Shuib, nun mitteilte, stammen die Ölspuren nicht von einem Flugzeug, sondern von Schiffen.

Der Kontakt zu der Boeing 777-200 nach Peking war am Samstag zwei Stunden nach dem Start in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur abgebrochen. An Bord waren 239 Menschen, darunter 154 Chinesen. Aufzeichnungen des militärischen Radars legen nahe, dass die Maschine vor ihrem Verschwinden umgekehrt sein könnte.

Udo Schmidt, U. Schmidt, ARD Singapur, 10.03.2014 15:56 Uhr