In der Ostsee aufsteigendes Gas an der Nord Stream Pipeline

Kritik aus Russland Schweden stellt Nordstream-Ermittlungen ein

Stand: 07.02.2024 14:10 Uhr

Schweden ermittelt nicht länger im Fall Nordstream: Die Sabotage der Pipelines habe sich nicht gegen das Land gerichtet, hieß es. Russland kritisierte die Einstellung der Ermittlungen - Deutschland will seine Untersuchung fortsetzen.

Schweden stellt die Ermittlungen zu den Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines vom September 2022 ein. Die Gerichte des Landes seien dafür nicht zuständig, begründete die schwedische Staatsanwaltschaft ihre Entscheidung. Die Ermittlungen hätten gezeigt, dass sich die Sabotage nicht gegen Schweden gerichtet und daher auch keine Gefährdung der schwedischen Sicherheit dargestellt habe. Die ARD hatte bereits gestern über das Vorhaben der schwedischen Behörden berichtet.

An den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2, die von Russland durch die Ostsee nach Deutschland führen, waren am 26. und 27. September 2022 insgesamt vier Lecks entdeckt worden. Zwei der Lecks befanden sich in der schwedischen und zwei in der dänischen Wirtschaftszone. Deutschland, Dänemark und Schweden nahmen daraufhin Ermittlungen auf.

Die gesammelten Erkenntnisse der Schweden könnten nun den deutschen Ermittlungen zugutekommen. An die deutschen Behörden sei Material übergeben worden, das bei den Ermittlungen als Beweismittel verwendet werden könne, teilte die Staatsanwaltschaft in Stockholm mit. Auch die Bundesanwaltschaft teilte mit, dass die Ermittlungen von deutscher Seite aus andauern. Weitere Auskünfte wollte die Behörde zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht geben.

Russland kritisiert Einstellung der Ermittlungen

Russland kritisierte die Einstellung der schwedischen Ermittlungen scharf: "Die Entscheidung ist bezeichnend, und es ist bezeichnend, wie sie (die Ermittlungen) beendet wurden", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Russland sei bis heute kein Zugang zu den Ermittlungsergebnissen gewährt worden. Und nun werde der Fall einfach zu den Akten gelegt, kritisierte er.

Durch die sabotierte Pipeline Nord Stream 1 wurde ein Großteil des importierten russischen Erdgases nach Deutschland gepumpt - allerdings hatte Moskau die Lieferungen im Zuge der Konfrontation mit dem Westen nach dem russischen Angriff auf die Ukraine schon vor der Zerstörung eingestellt. Wer hinter der Sabotage der Pipelines steckt, ist bis heute nicht geklärt. Russland hatte unter anderem die Geheimdienste aus den USA und Großbritannien für den Anschlag verantwortlich gemacht.

Julia Wäschenbach, ARD Stockholm, tagesschau, 07.02.2024 15:31 Uhr