Ein Flugzeug fliegt auf Bogota zu.

US-Diplomaten betroffen "Havanna-Syndrom" nun auch in Kolumbien

Stand: 13.10.2021 11:43 Uhr

2016 tauchte es erstmals in Kuba auf - seither werden immer mehr Fälle des mysteriösen "Havanna-Syndroms" bei US-Diplomaten bekannt. Nun sind auch im Umfeld der US-Botschaft in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá Menschen erkrankt.

Auch an der US-Botschaft in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá sind Fälle des sogenannten Havanna-Syndroms aufgetreten. Kolumbiens Präsident Ivan Duque bestätigte einen entsprechenden Bericht des "Wall Street Journal". "Natürlich haben wir Kenntnis von dieser Situation, aber ich möchte sie den US-Behörden überlassen, die ihre eigenen Ermittlungen durchführen, weil es um ihr eigenes Personal geht", sagte Duque bei einem Besuch in New York.

Der Zeitung zufolge sind bei mindestens fünf Familien, die mit der Botschaft in Kolumbien in Verbindung stehen, Symptome der mysteriösen Krankheit aufgetreten. "Die US-Vertretung in Bogotá ist eine der größten der Welt. Neben Berufsdiplomaten und Personal sind auch zahlreiche Geheimdienstagenten und Beamte der Drogenbekämpfungsbehörde dort stationiert.

Erste Fälle im Jahr 2016

Als Havanna-Syndrom werden Erkrankungen amerikanischer Diplomaten bezeichnet, die zuerst im Jahr 2016 in der kubanischen Hauptstadt gemeldet wurden und bis heute Fragen aufwerfen. Dutzende kanadische und US-Diplomaten sowie deren Angehörige in Kuba litten unter Gesundheitsproblemen wie Benommenheit, Müdigkeit und Kopfschmerzen sowie Hör- und Sehproblemen.

Bekannt wurden diese Fälle erst ein Jahr später, als der damalige US-Präsident Donald Trump als Reaktion auf die Vorfälle die meisten seiner Diplomaten aus Havanna abberief. Danach kamen Fälle in China, Russland und den USA hinzu. Im Juli vergangenen Jahres schrieb das Magazin "The New Yorker" über mehr als 20 Fälle in Wien. Zuletzt berichtete das "Wall Street Journal", auch US-Diplomaten in Deutschland seien betroffen.

"Gezielte Energie von Funkwellen" als Ursache?

Die Ursache der Beschwerden ist bis heute ungeklärt. Die Behörden in Kanada und den USA hatten zunächst mysteriöse "Akustik-Attacken" vermutet. Die Regierung in Ottawa stufte den Einsatz einer Akustik-Waffe später allerdings als "unwahrscheinlich" ein.

Einem Bericht der Nationalen Akademie der Wissenschaften der USA zufolge ist "gezielte Energie von Funkwellen" die wahrscheinlichste Ursache für die Symptome. Die USA vermuten, dass Russland dahinter stecken könnte. Die Regierung in Moskau hat das zurückgewiesen.

US-Präsident Joe Biden hatte am Freitag ein Gesetz zur finanziellen Unterstützung von Opfern der mysteriösen Krankheit unterzeichnet. Das Havanna-Gesetz sieht finanzielle Entschädigung für Mitarbeiter des Außenministeriums und der CIA vor, die Hirnverletzungen erlitten haben.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 13. Oktober 2021 um 11:00 Uhr.