Luftaufnahme des Autofrachters "Fremantle Highway" in der Nordsee, von dem Rauchwolken aufsteigen.

Vor niederländischer Küste Frachter kann vorerst nicht abgeschleppt werden

Stand: 29.07.2023 23:32 Uhr

Wind und Rauch verhindern das Manöver: Der brennende Autofrachter kann vorerst nicht abgeschleppt werden. Das Feuer an Bord hat indes an Kraft verloren.

Die Verlegung des brennenden Frachters "Fremantle Highway" vor der niederländischen Küste nach Osten zur Watteninsel Schiermonnikoog ist vorerst ausgesetzt worden. Die jetzige Windrichtung und der noch immer starke Rauch im brennenden Schiff machten das Manöver zur Zeit unmöglich, wie die Wasserbehörde in Den Haag mitteilte.

"Indiz dafür, dass man hier keine zusätzlichen Risiken eingehen möchte", Tobias Reckmann, ARD Brüssel, zzt. Ameland, zu vorerst abgesagter Frachter-Abschleppaktion

tagesschau, 30.07.2023 14:30 Uhr

Obwohl das Feuer an Bord schwächer geworden sei, würde bei Südwestwind "während des gesamten Schleppvorgangs" Rauch über die Schleppschiffe ziehen, erklärte die Behörde zur Begründung. Dies werde als Gefahr für die Sicherheit und Gesundheit der Besatzung eingeschätzt.

Auch in den kommenden Tagen wird es demnach wohl nicht möglich sein, den brennenden Frachter an einen vorläufigen Ankerplatz in der Nordsee zu schleppen. "Bis dahin bleibt das Schiff an seiner heutigen Position." Der Zustand des Schiffes wird nach Angaben der Behörde ständig von Spezialisten beobachtet.

Das seit Tagen brennende Schiff mit rund 3.800 Autos an Bord liegt zur Zeit nördlich der Insel Terschelling nahe zwei stark befahrener Schifffahrtsrouten. Daher sollte es aus Sicherheitsgründen nach Osten zur Insel Schiermonnikoog geschleppt werden. Das Schiff ist zwar stabil, doch noch immer besteht die Sorge, dass es auseinanderbrechen oder kentern könnte. Dann droht der Nordsee eine Umweltkatastrophe.

Abschleppversuch des brennenden Frachtschiffs im niederländischen Wattenmeer vorerst gestoppt

Marius Reichert, WDR, tagesschau, 30.07.2023 14:30 Uhr

Spezialisten an Bord

Erstmals waren am Freitag Bergungsspezialisten an Bord des brennenden Frachters gegangen. Zuvor war es den Experten gelungen, eine stabile Verbindung zu einem Schlepper zu legen. Sollte das Abschleppen gelingen, wäre die Gefahr einer Ölpest für das Wattenmeer und die Bewohner der Inseln zunächst gebannt.

Das Feuer auf dem Frachter hatte nach Informationen der Küstenwache am Freitag deutlich abgenommen, auch der Rauch war geringer geworden und die Temperaturen gesunken. Doch der Brand wüte noch, teilte die Küstenwache mit. Die Berger müssen nun zunächst auch die Stabilität des Schiffes prüfen. Es ist unklar, wie lange der Frachter der Hitze standhalten kann. Ein Auseinanderbrechen oder Kentern soll unter allen Umständen verhindert werden. Die Infrastruktur- und Wasserbehörde hält das Schiff laut Bericht unterhalb der Wasserlinie für stabil und intakt.

Brandursache noch nicht bestätigt

Brandherd auf dem Frachter könnte die Batterie eines E-Autos gewesen sein. "Es ist gut möglich, dass die elektrischen Autos den Brand ausgelöst haben", teilte die in Japan ansässige Schiffsgesellschaft K Line mit. Eine Bestätigung dafür fehlt bislang. An Bord des Frachters befinden sich nach Angaben seines Charterunternehmens rund 3800 Neufahrzeuge, darunter fast 500 elektrische Autos - deutlich mehr als bisher angenommen.

Der Frachter war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur und befand sich rund 30 Kilometer nördlich der Wattenmeerinsel Ameland, als das Feuer in der Nacht zum Mittwoch ausbrach. Nun liegt das Schiff nach Angaben der Küstenwache weiter westlich, rund 23 Kilometer im Norden von Terschelling. Bei der Evakuierung der Besatzung war ein Mensch gestorben.

Astrid Corall, ARD Brüssel, tagesschau, 30.07.2023 11:30 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR aktuell am 30. Juli 2023 um 07:05 Uhr.