Fast 50 Todesopfer IS reklamiert Anschlag in Pakistan für sich
Nach dem verheerenden Bombenattentat herrscht in Pakistan Trauer. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" reklamiert den Anschlag für sich. Mit Sorge blicken die Menschen auf ein anstehendes Ereignis.
Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat den Selbstmordanschlag in Pakistan für sich reklamiert. Dies berichtete "Amak", das Sprachrohr der Dschihadistenmiliz.
Das Bombenattentat war am Sonntag in Pakistans nordwestlicher Provinz Khyber Pakhtunkhwa bei einer Veranstaltung der islamisch-konservativen Partei Jamiat Ulema-e Islam (JUI-F) verübt worden. Mindestens 46 Menschen wurden getötet und mehr als 150 wurden verletzt. Hunderte Menschen hatten an der Versammlung teilgenommen. Der Präsident der Gruppe, Maulana Fazalur Rehman, gilt als Befürworter der Taliban-Herrschaft im Nachbarland Afghanistan.
Menschen tragen den Sarg eines Opfers, das am 31. Juli 2023 bei einem Bombenanschlag in Pakistan ums Leben kam.
Fassungslosigkeit und Trauer
In der Provinz an der Grenze zu Afghanistan herrscht laut Berichten von Bewohnern noch immer Trauer und Fassungslosigkeit. Tausende Angehörige strömten demnach zur Beerdigung der Opfer.
Ein lokaler Armeechef, der aus der Provinzhauptstadt Peschawar anreiste, kündigte ein entschiedenes Vorgehen gegen die Verantwortlichen an.
"Krieg gegen die Demokratie"
Der regionale Ableger des IS ist in der Grenzregion zwischen Pakistan und Afghanistan aktiv. Dort war die Terrormiliz erstmals 2015 auf afghanischem Gebiet aufgetaucht. Seitdem will sie im Grenzgebiet eine eigene "Provinz" etablieren. In der Mitteilung begründete die Terrormiliz den Anschlag mit ihrem "Krieg gegen die Demokratie".
Die pakistanischen Taliban, die im Konflikt mit der Regierung in Islamabad stehen, sich aber von den Taliban im Nachbarland Afghanistan unterscheiden, wiesen eine Verantwortung schnell zurück. Pakistans Sicherheitsdienste hatten bereits den IS hinter dem Anschlag vermutet.
Parlamentswahlen im Herbst
Im Herbst 2023 stehen in Pakistan die nächsten Parlamentswahlen an. In der Vergangenheit hatten Terroristen rund um Wahlen schwere Anschläge auf politische Veranstaltungen verübt. Die fragile Sicherheitslage in Pakistans Unruheprovinzen hatte jüngst Sorgen vor einer Eskalation geschürt.
"In der Vergangenheit hatten Anschläge auf politische Versammlungen eine abschreckende Wirkung", hieß es in einem Kommentar der pakistanischen Zeitung "Dawn". "Jetzt, da sich das Land auf die Wahlen vorbereitet, könnten derartige terroristische Gruppen versuchen, ihre Präsenz durch Angsttaktiken wieder zu verstärken."