Indonesien und Malaysia Rückendeckung für Hamas aus Fernost?
Der Krieg in Nahost ist auch in Südostasien Thema. Während Malaysias Regierungschef Anwar sich weigert, den Überfall der Hamas auf Israel zu verurteilen, bemüht sich Indonesien um moderatere Töne.
"Wir stehen zu Palästina" - "Freiheit für Palästina", steht auf Schildern der Teilnehmenden einer Mahnwache am Abend in der indonesischen Hauptstadt Jakarta vor der palästinensischen Botschaft. Sie schwenken die Flaggen des Landes. Rafie, ein Student, trägt ein Palästinensertuch auf dem Kopf und eines um den Hals. Er hoffe auf ein sofortiges Ende des Krieges, denn die Gräueltaten in Gaza seien erschreckend und unmenschlich, erzählt er der Nachrichtenagentur AFP. "Ich hoffe, die indonesische Regierung kann die Palästinenser unterstützen, indem sie Hilfe schickt, Medikamente, Geld, sodass sie Essen und sauberes Wasser bekommen."
"Wir verurteilen willkürliche Angriffe auf Zivilisten"
Genau das hat Indonesiens Präsident Joko Widodo, genannt Jokowi, versprochen: Dass in dieser Woche die ersten Hilfslieferungen von Indonesien aus in Richtung Nahost geschickt werden. Mit allem, was die Palästinenser im Moment am dringendsten benötigten.
Und Jokowi weiter: "Indonesien ist sehr verärgert über die sich verschlechternde Situation in Gaza, insbesondere über die humanitäre Lage. Wir verfolgen die Entwicklungen in Gaza sehr genau." Die Position Indonesiens ist sehr klar und entschieden: "Wir verurteilen die willkürlichen Angriffe auf Zivilisten und zivile Einrichtungen in Gaza auf das Schärfste."
Indonesische Soldaten verladen in Jakarta Hilfsgüter für den Gazastreifen.
Viel Unterstützung für die Palästinenser
Ein Krankenhaus in Gaza, das durch indonesische Spenden finanziert wird, sei getroffen worden, berichten Medien. Das Video eines freiwilligen Helfers dort zeigt Leichensäcke auf dem Gehsteig um das Hospital herum - sie können nicht mehr in dem Krankenhaus selbst gelagert werden.
Indonesien, das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung der Welt, hat die Palästinenser seit langem unterstützt; viele indonesische Muslime haben stets mit den Palästinensern in Gaza sympathisiert und gespendet, damit Kapazitäten zur Vorbereitung eines unabhängigen palästinensischen Staates aufgebaut werden können.
Bisher gab es jedes Wochenende Demonstrationen, vor allem vor der amerikanischen Botschaft in Indonesiens Hauptstadt Jakarta. Und damit werden sie nicht aufhören, meint Demonstrant Mohamad Yudhi: "Wir werden die Palästinenser weiterhin verteidigen, weil sie unsere muslimischen Brüder sind. So wie wir Schmerzen empfinden, wenn Teile unseres Körpers verletzt werden, so empfinden wir Schmerzen, wenn unsere muslimischen Brüder unterdrückt werden. Dies ist eine kleine Form unserer Unterstützung, indonesischer Muslime für unsere Brüder."
Keine Distanzierung von der Hamas
Im Nachbarland Malaysia sieht die Sache noch etwas anders aus: "Ich bin stolz, als Antisemit bekannt zu sein", lässt sich der ehemalige malaysische Premierminister Mahathir Mohammad zitieren. In seiner langen politischen Karriere hat der jetzt 98-Jährige sich immer wieder in dieser Richtung geäußert: "1,3 Milliarden Muslime können nicht von ein paar Millionen Juden besiegt werden."
Sein früherer politischer Ziehsohn und jetziger Premierminister von Malaysia, Anwar Ibrahim, steht ihm in wenig nach - er weigert sich, die Gewalt der Hamas zu verurteilen und verteidigt sie stattdessen. So wie kürzlich bei einem Treffen mit dem Singapurer Premier: "Wie ich bereits sagte, geht es nicht um den Hamas-Angriff auf Israel, sondern um das, was wir als 'Politik der Enteignung' bezeichnen. Es kann nicht sein, dass Länder weiterhin einen weiteren Teil der palästinensischen Gebiete kolonisieren. Aber das Entscheidende ist jetzt natürlich der Frieden."
Auf den Straßen brennen israelische Flaggen
In den vergangenen Wochen waren nach den Freitagsgebeten und an den Wochenenden in Malaysia immer wieder Tausende auf die Straße gegangen. Während in anderen Ländern ikonische Gebäude in den blau-weißen Farben Israels angestrahlt wurden, verbrannten Demonstranten hier israelische Flaggen.
Dabei verteidigten die Demonstranten auch den Kampf der Hamas, der sei schließlich Einsatz für heilige Stätten des Islams, so eine Frau: "Wir Muslime sollten uns schämen, denn die Palästinenser setzen sich für uns für Al-Aksa ein. Wir schützen Al-Aksa nicht, das müssen sie tun, und was auch immer die Hamas getan hat, in Israel einzudringen, war eine Vergeltung für viele, viele Monate und tatsächlich Jahre dessen, was in Al-Aksa passiert ist."
Die Al-Aksa-Moschee, das drittwichtigste Heiligtum des Islam, ist seit langem ein Brennpunkt des Nahostkonflikts. Sie steht auf dem Tempelberg, dem höchsten Heiligtum der Juden.