Blick auf das ausgebrannte Flugzeug in Tokio

Flugzeugkollision in Tokio Japan untersucht Unglücksursache

Stand: 03.01.2024 10:45 Uhr

Nach dem Flugzeugunglück an einem Flughafen in Tokio beginnt heute die Untersuchung der Wrackteile. Auch ein Team von Airbus ist angekündigt. Das Unglück gilt als erstes größeres mit einer Maschine des Typs A350.

Einen Tag nach der Kollision eines japanischen Passagierflugzeugs mit einer Maschine der Küstenwache auf dem Tokioter Flughafen Haneda haben japanische Verkehrsbehörden mit der Untersuchung des tödlichen Unfalls begonnen. Das Japan Transport Safety Board, eine für schwere Unfälle mit Flugzeugen, Zügen und Schiffen zuständige Regierungsbehörde, nehme die ausgebrannten Wrackteile unter die Lupe, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo.

Die genaue Ursache des Unglücks ist weiter unklar. Bisher konnten der Flugschreiber und der Stimmenrekorder des Flugzeugs der Küstenwache geborgen werden.

Widersprüchliche Berichte zu Lande- und Startgenehmigungen

Über die Lande- und Startgenehmigungen der beiden beteiligten Maschinen gab es widersprüchliche Berichte. Demnach hieß es im Fernsehsender NHK unter Berufung auf eine Quelle im japanischen Verkehrsministerium, dass ein Fluglotse das Flugzeug der Küstenwache angewiesen habe, abseits der Start- und Landebahn zu warten. Gleichzeitig zitierte NHK einen Vertreter der Küstenwache mit der Aussage, der überlebende Pilot der Küstenwache-Maschine habe direkt nach dem Unglück gesagt, er habe eine Startgenehmigung gehabt.

Der Kapitän der Passagiermaschine soll eine Landeerlaubnis gehabt haben. Das kleine Flugzeug der Küstenwache habe der Pilot wohl nicht gesehen, sagten Verantwortliche von Japan Airlines am späten Abend in einer Pressekonferenz. Experten betonen, zu solchen Unglücken führe meist eine Verkettung von verschiedenen Faktoren.

Die Fluggesellschaft und das Verkehrsministerium lehnten es mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen ab, sich direkt zum Funkverkehr zwischen den beiden Flugzeugen und den Fluglotsen zu äußern. Eine Aufnahme des Funkverkehrs zwischen Tower und Flugzeug scheint die Äußerung des Japan-Airline-Vertreters zu stützen: "Japan 516, setzen Sie Ihren Anflug fort", heißt es in der Aufzeichnung, die auf einer Website zu hören war, die Flugverkehrsfunk veröffentlicht.

Flugzeug trotz Brand wohl lange stabil

Der Flugzeughersteller Airbus bekundete in einer Mitteilung sein Mitgefühl für alle Betroffenen. Das Passagierflugzeug sei zwei Jahre alt gewesen. Aus Frankreich und Großbritannien reist ein Team von Airbus an. Dort wurden das Flugzeug und die Triebwerke des A350 gebaut.

Alle 379 Menschen an Bord des Passagierflugzeugs konnten über Notrutschen gerettet werden. Die Evakuierung habe fast unmittelbar nach dem Stillstand des Flugzeugs begonnen und wurde erleichtert, weil alle Passagiere - wie aufgefordert - ihre Gepäckstücke an Bord gelassen hätten.

Der Unfall ist das erste größere Unglück, in das ein Airbus A350 verwickelt war. Das Flugzeug bestand größtenteils aus modernen Materialien wie kohlefaserverstärktem Kunststoff. Experten zufolge war das Flugzeug daher trotz des Brandes noch lange stabil, sodass die Menschen an Bord Zeit hatten, sich zu retten.

Zahlreiche Flüge abgesagt

Das Passagierflugzeug der Japan Airlines war gestern kurz nach der Landung mit einer Maschine der Küstenwache zusammengestoßen. Beide Flugzeuge gerieten in Brand. Für fünf Menschen an Bord des Flugzeugs der Küstenwache kam jede Hilfe zu spät. Der Pilot konnte sich schwer verletzt retten, die Flammen an der JAL-Maschine wurden mehr als acht Stunden nach der Kollision unter Kontrolle gebracht.

Die Fluggesellschaft JAL strich mehr als 40 Inlandsflüge. Änderungen und Rückerstattungen seien kostenlos, teilte die Airline auf X mit. Die All Nippon Airways (ANA) sagte ebenfalls Dutzende Flüge ab.

Japans Regierungschef Fumio Kishida trat Befürchtungen entgegen, der Unfall könne die rasche Lieferung von Hilfsgütern in die Erdbebenregion im Westen des Landes behindern. Die verunglückte Maschine der Küstenwache wollte Hilfsgüter für die Überlebenden der Erdbebenserie auf die schwer betroffene Noto-Halbinsel bringen.

Mit Informationen von Jennifer Johnston, ARD-Studio Singapur

Jennifer Johnston, ARD Singapur, tagesschau, 03.01.2024 05:32 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 03. Januar 2024 um 09:00 Uhr.