Nebel von den Great Falls-Wasserfällen hat in New Jersey zu einer Schnee- und Eislandschaft geführt

Vor allem Osten und Mitte betroffen Mindestens 50 Tote durch Extremwinter in den USA

Stand: 20.01.2024 16:29 Uhr

Viel Schnee und Temperaturen von bis zu minus 26 Grad Celsius: In den USA sind in den vergangenen zwei Wochen mindestens 50 Menschen durch extremes Winterwetter ums Leben gekommen. In Oregon waren 75.000 Menschen ohne Strom.

Seit Tagen sorgt das Winterwetter in weiten Teilen der USA mit Minusgraden, starkem Schneefall, Eis und kaltem Wind für Chaos. Mindestens 50 Menschen kamen Behördenangaben zufolge bislang durch wetterbedingte Unfälle und Unterkühlung ums Leben.

Allein im südlichen Bundesstaat Tennessee meldeten die Behörden 17 Tote. Unter ihnen ist ein 25-jähriger Mann, der tot auf dem Boden eines Wohnmobils in Lewisburg gefunden wurde. Ein Heizgerät sei umgekippt und ausgeschaltet, teilte das County Sheriff's Office mit. Die Wände seien voller Eis gewesen.

Gebrochene Wasserleitungen, ausgesetzte Operationen

Durch die tagelange Kälte sind in der Stadt Memphis in Tennessee so viele Wasserleitungen gebrochen, dass der Wasserdruck in der ganzen Stadt gesunken ist. Am Freitag wurden alle mehr als 400.000 Einwohner aufgefordert, das Wasser zum Trinken oder Zähneputzen abzukochen oder Flaschen zu verwenden.

Wegen des Winterwetters gingen auch die Blutspenden zurück. Die zentrale Blutbank mit Sitz in Tennessee forderte daher mehr als 70 Krankenhäusern in fünf Bundesstaaten auf, nicht dringend notwendige Operationen vorerst auszusetzen.

Mitte und Osten der USA besonders betroffen

Der Gouverneur von Kentucky bestätigte am Freitag fünf Tote in Zusammenhang mit dem Winterwetter. Im nordwestlichen Bundesstaat Oregon erlitten drei Menschen nach Angaben der Feuerwehr von Portland einen Stromschlag, als eine Stromleitung auf ihr geparktes Auto fiel. Aufgrund des Wintersturms waren in Oregon zudem 75.000 Menschen ohne Strom, woraufhin die Gouverneurin den Notstand ausrief.

Auf einem Highway im Bundesstaat Pennsylvania kamen laut Polizeiangaben am Dienstag fünf Frauen bei einem Unfall mit einem Sattelschlepper ums Leben. Weitere Todesfälle wurden aus den Bundesstaaten Illinois, Kansas, New Hampshire, New York, Wisconsin und Washington gemeldet.

Zwei Meter Schnee innerhalb von fünf Tagen

Seit Tagen ziehen heftige Schneestürme über die USA hinweg. Besonders betroffen ist auch der Bundesstaat New York im Osten des Landes, wo Nahe der Stadt Buffalo Meteorologen zufolge innerhalb von fünf Tagen knapp zwei Meter Neuschnee fielen.

Das eisige Wetter drang auch bis tief in den Süden des Landes vor - eine Region, die solche Wetterbedingungen nicht gewohnt ist.

Wegen des Schneefalls und der arktischen Temperaturen blieben zahlreiche Schulen im Land geschlossen. Auch der Flugverkehr ist eingeschränkt: Laut der Website Flightaware fielen am Freitag mehr als 1.100 Flüge aus, weitere 8.000 waren verspätet.

Das Wochenende bleibt eisig, dann wird es wärmer

Am Freitag warnte der Nationale Wetterdienst vor weiteren gefährlichen Winterstürmen und eisigen Temperaturen in der Mitte und im Osten des Landes. In weiten Teilen von Arkansas, Mississippi, Missouri, Tennessee, Kentucky und Kansas könnten die Temperaturen demnach auf bis zu -15 Grad Fahrenheit (minus 26 Grad Celsius) sinken.

Bäume und Stromleitungen, die bereits mit Eis bedeckt sind, könnten umstürzen, wenn sich noch mehr Eis bildet, warnte der Nationale Wetterdienst. Auch herabfallende Eisbrocken werden weiterhin eine Gefahr darstellen.

In der kommenden Woche soll es dann wieder wärmer werden, der Schnee könnte vielerorts tauen. Der Nationale Wetterdienst warnte vor heftigen Regenfällen im Süden und vereinzelten Überschwemmungen.

Nina Barth, ARD Washington, tagesschau, 21.01.2024 06:06 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR aktuell am 21. Januar 2024 um 06:13 Uhr.