Ramón Fonseca (Archivbild)

Anwalt Fonseca wurde 71 Jahre "Panama Papers"-Schlüsselfigur gestorben

Stand: 09.05.2024 21:32 Uhr

Ramón Fonseca half jahrelang reichen Menschen, ihr Vermögen in Steueroasen zu verstecken. Öffentlich wurde das mit den "Panama Papers". Nun ist der 71-Jährige gestorben. Das Urteil in dem Geldwäscheprozess wird bald fallen.

Wenige Wochen vor dem erwarteten Urteil im Prozess um die "Panama Papers" ist eine der Schlüsselfiguren des Finanzskandals, der panamaische Rechtsanwalt Ramón Fonseca, gestorben. Er war einer der Partner der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca, die im Zentrum des Skandals um das Verstecken von Vermögen in Offshore-Firmen stand. Eine Todesursache wurde nicht angegeben. 

Fonseca, Mitbegründer der mittlerweile aufgelösten Kanzlei Mossack Fonseca, starb im Alter in einem Krankenhaus in Panama-Stadt, wie örtliche Medien berichteten. Die Staatsanwaltschaft hatte zwölf Jahre Haft für Fonseca und seinen früheren Geschäftspartner, den deutschstämmigen Jürgen Mossack, gefordert. 

Urteil soll Anfang Juni gesprochen werden

Die Kanzlei Mossack Fonseca soll 215.000 Briefkastenfirmen in Steueroasen gegründet haben, in denen Politiker, Prominente und Sportler aus aller Welt ihr Vermögen verschleierten. Acht Jahre nach Bekanntwerden des Skandals standen im April insgesamt 29 Angeklagte in Panama vor Gericht. Das Urteil in dem Geldwäscheprozess wird bis spätestens Anfang Juni erwartet.

Fonseca konnte zu der Verhandlung nicht persönlich erscheinen, weil er in eine Klinik gebracht worden war. 

"Ein großer Mensch, Anwalt, Schriftsteller und Politiker. Möge er in Frieden ruhen", schrieb Panamas Ex-Präsident Ricardo Martinelli, der zwischen 2009 und 2014 regierte, auf der Plattform X. Fonseca sei Opfer einer grausamen Verfolgung gewesen. 

Im Frühjahr 2016 hatten der NDR, die Süddeutsche Zeitung und weitere Medien des Netzwerks investigativer Journalisten (ICIJ) die Geschäfte der in Panama gegründeten Briefkastenfirmen offengelegt. Durch ein riesiges Datenleck waren der Zeitung 11,5 Millionen Dokumente zugespielt worden. Fast 400 Reporter aus mehr als 80 Ländern beteiligten sich an den Recherchen. 

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 06. Mai 2024 um 18:00 Uhr.