Ein Konvoi französischer Truppen fährt in Niamey in Niger.

Nach Militärputsch Französische Truppen im Norden Nigers abgezogen

Stand: 23.10.2023 16:13 Uhr

Nach dem Militärputsch in Niger haben französische Truppen den Stützpunkt Ouallam verlassen. Bis Ende des Jahres will Frankreich die rund 1.500 stationierten Soldatinnen und Soldaten ganz aus dem Land abziehen.

Frankreich hat den Abzug seiner Soldaten von einem Stützpunkt im nördlichen Niger abgeschlossen. Er ist Teil des geplanten Abzugs der französischen Truppen aus dem westafrikanischen Land nach dem Militärputsch vom Juli. Juntasprecher Amadou Abdramane sagte gestern, fast 200 Soldaten, 28 Lastwagen und zwei Dutzend Panzerfahrzeuge hätten den Militärstützpunkt Ouallam verlassen. Er sei an den Niger übergeben worden.

Es wird erwartet, dass die französischen Truppen bis Ende des Jahres vollständig aus dem Niger abgezogen sein werden. Rund 1.500 französische Soldaten waren in dem Land stationiert, wo sie das nigrische Militär ausbildeten und mit ihm gemeinsame Operationen ausführten.

Angespanntes Verhältnis seit Militärputsch

Im Niger hatte das Militär am 26. Juli die gewählte Regierung abgesetzt. Seitdem regiert eine Militärregierung unter dem ehemaligen Anführer der Präsidentengarde, General Abdourahamane Tchiani, das westafrikanische Land. Der abgesetzte Präsident Bazoum wurde unter Hausarrest gestellt. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich erkennt die neue Militärregierung nicht an. Seitdem verschärfen sich die Spannungen zwischen den beiden Ländern.

Die Machthaber um General Abdourahamane Tiani hatten im August die Zusammenarbeit mit Frankreich in den Bereichen Verteidigung und Sicherheit beendet. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron widersetzte sich zunächst der Aufforderung des Militärregimes, den französischen Botschafter abzuziehen. Ende September zog er ihn dann doch ab. Macron kündigte dann an, die Militärpräsenz in Niger bis Jahresende aufzugeben.

Beobachter befürchten nach dem Abzug der Franzosen ein Sicherheitsvakuum, das von islamistischen Extremisten ausgenutzt werden könnte.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 05. Oktober 2023 um 20:01 Uhr.