Ermittler untersuchen den ausgebrannten Düsseldorfer Kiosk

Nach Explosion in Düsseldorf Kioskbetreiber soll Brand gelegt haben

Stand: 28.05.2024 20:29 Uhr

Nach dem Brand in einem Kiosk in Düsseldorf mit drei Toten und 16 Verletzten gehen die Ermittler davon aus, dass der Ladenbetreiber den Brand selbst legte. Eine schwerverletzte Frau ist noch immer in kritischem Zustand.

Weil er Streit mit Anwohnern hatte und der Mietvertrag für sein Geschäft endete, brachte der Kioskbesitzer in seinem Geschäft im Erdgeschoss Benzin aus und entzündete es. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag in Düsseldorf mit. Auch sei bei dem 48-Jähigen eine psychische Erkrankung bekannt geworden. Der Mann war bei dem Brand selbst ums Leben gekommen.

Kioskbetreiber starb an den Folgen der Explosion

Offenbar sei er selbst "von der explosiven Umsetzung des Brandbeschleunigers überrascht" worden, heißt es aus den Ermittlungsergebnissen. Zudem nannte die Staatsanwaltschaft Details zu den Tatumständen, die möglicherweise die Tat ausgelöst haben sollen. Demnach soll der 48-Jährige im Streit mit Anwohnern gestanden haben. Auch wir hatten berichtet, dass Anwohner den Mann als psychisch auffällig beschrieben hatten. Laut den Ermittlern sollte außerdem der befristete Vertrag zur Nutzung des Ladenlokals zum Jahresende auslaufen und war nicht verlängert worden.

Wie die Beamten weiter erklärten, soll sich der Mann wegen einer psychischen Erkrankung in Behandlung begeben haben. Nach dem Stand der Ermittler müsse davon ausgegangen werden, dass das zu der Tat führte. Das Feuer war in dem Kiosk im Erdgeschoss des Mehrfamilienhauses im Stadtteil Flingern vor fast zwei Wochen ausgebrochen.

Schwerverletzte: Zustand ist kritisch

Während eine Bewohnerin im Krankenhaus noch um ihr Leben kämpft, haben einige der insgesamt 16 Verletzten die Kliniken wieder verlassen, berichtet die Polizei. Bei dem Brand starben neben dem 48-jährigen Kioskbetreiber auch zwei weitere Männer. Sie waren 18 und 55 Jahre alt.

Für die Familie des 18-Jährigen läuft eine Spendenaktion. Der Mann hatte beim Brand giftigen Rauch eingeatmet und war daran gestorben. Auf einer Online-Plattform sind fast 40.000 Euro zusammengekommen. Die Wohnung der Familie ist komplett zerstört.

Haus nicht mehr bewohnbar

Laut Polizei ist das Wohn- und Geschäftshaus nach Abschluss der Untersuchungen freigegeben. Die Bewohner konnten in Absprache mit dem Hausverwalter ihr Hab und Gut aus ihren Wohnungen holen. Bewohnbar sei das Gebäude aber im aktuellen Zustand nicht mehr.

Ermittlungen wegen Mordes und Brandstiftung

Die Polizei ermittelte in den vergangenen Wochen wegen Mordes und Brandstiftung. Demnach war im Kiosk im Erdgeschoss des betroffenen Wohn- und Geschäftshauses Benzin als Brandbeschleuniger vergossen worden. Dadurch war vermutlich ein Gas-Luft-Gemisch entstanden, das bei der Entzündung explodiert war.

Es gebe derzeit aber auch keine Anhaltspunkte auf etwaige andere Tatverdächtige oder mögliche Mittäter oder Mitwisser des Geschehens, sagte Staatsanwalt Martin Stücker auf Anfrage. Anwohner hatten den 48-Jährigen als psychisch auffällig beschrieben.

Ermittler: 55-jähriger Bewohner wohl an Rauchvergiftung gestorben

Rätsel bereiteten den Ermittlern die relativ frischen Verletzungen des 55-jährigen Bewohners des Hauses, der in der Wohnung über dem Kiosk tot aufgefunden worden war. Diese Verletzungen seien aber nicht für den Tod des Mannes verantwortlich. Die Obduktion habe ergeben, dass er an einer Rauchvergiftung starb. Die Verletzungen habe sich der 55-Jährige vermutlich selbst beigebracht, ob versehentlich in Panik wegen des Feuers sei noch unklar. Jedenfalls gebe es keine Hinweise auf eine Fremdeinwirkung.

Brand hatte sich vom Erdgeschoss aus verbreitet

Der Brand hatte sich vom Erdgeschoss aus rasch in dem sechsstöckigen Haus ausgebreitet. Die Feuerwehr hatte zahlreiche Menschen mit Drehleitern von den Balkonen retten müssen, weil ihnen der Fluchtweg durch das Treppenhaus versperrt war. Auch Nachbarhäuser wurden beschädigt. Vor dem Haus waren zudem mehrere Autos in Brand geraten. Die mehr als 100 Einsatzkräfte hatten ein Trümmerfeld vorgefunden. Die Detonation hatte auch das gegenüberliegende Haus beschädigt. 

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagentur AFP
  • Rheinische Post
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung
  • dpa
  • WDR-Reporter