Frankfurts Robin Koch im Einsatz gegen Münchens Harry Kane.

Hessen Kochs Blackout bringt Eintracht um den Lohn

Stand: 27.04.2024 17:25 Uhr

Eintracht Frankfurt hat beim nicht ganz einfachen Gastspiel in München nach Startschwierigkeiten viele gute Momente. Eine schwer zu erklärende Aktion von Robin Koch lässt das Spiel dann aber kippen.

Eintracht Frankfurt hat beim FC Bayern München am Samstag eine vermeidbare Niederlage kassiert. Nach Harry Kanes frühem Führungstreffer (9.) traf Hugo Ekitiké zum Ausgleich für die Hessen (23.). Ein Ellenbogen-Schlag von Robin Koch (61.) gab aber erneut Kane die Gelegenheit, per Strafstoß zum 1:2 zu treffen und die Partie zu entscheiden.

Tuta zurück, Chaibi krank

Häufig wurde nach dem Augsburg-Spiel nach Feuer gefragt. Die Vorstellung nach der Pause sollte sich die Eintracht auf Wiedervorlage für künftige Auftritte legen. Nun sind Spiele beim FC Bayern nicht der Maßstab für den Ligaalltag, dennoch zeigten die Hessen nach anfänglicher Zurückhaltung einige der zuletzt geforderten Tugenden.

Wie bereits angedeutet, kehrte Tuta nach abgegoltener Rotsperre zurück in die Startelf und übernahm einen Platz in der defensiven Zentrale, für Philipp Max ging's auf die Bank. Den Platz des erkrankten Farès Chaibi übernahm Ansgar Knauff. Bayern-Coach Thomas Tuchel war zu noch größeren Umbauarbeiten gezwungen, sodass Raphael Guerreiro und Eric Maxim Choupo-Moting die offensiven Flügelspieler gaben – ein eher unorthodoxes Line-up.

So kann das gehen in München

Dass erstklassiges Personal aber auch auf ungewohnten Positionen funktioniert, führte Guerreiro vor, als er die erste gute Bayern-Möglichkeit durch Thomas Müller vorbereitete (5.). In dieser Geschmacksrichtung ging's grundsätzlich weiter. Ein ungepflegter Ball von Willian Pacho, Mario Götze und Tuta, die einen Wimpernschlag lang darüber verhandelten, wer nun eingreift, ehe Konrad Laimer übernahm, beide abschüttelte und den mitgelaufenen Harry Kane bediente – 1:0 Bayern (9.). Gell, da guckste – so kann das gehen in München.

Ekitiké zündet die Eintracht an

Für wenige Augenblicke lag es dann tatsächlich in der Luft, dass es einer dieser Tage werden würde, an denen der Rekordmeister Laune und der Gegner wenig zu melden hat. Angekündigt hatte sich bis dahin nicht, dass Ekitiké die Eintracht ziemlich unvermittelt zurück ins Spiel brachte. Der 21-Jährige bewies zunächst feine Ballbehandlung und dann viel Übersicht, als er Laimer und Müller stehen ließ, um dann mit einem platzierten Abschluss von der Strafraumkante auszugleichen (23.). Pünktlicher hätte der Franzose, den die Eintracht erst am Freitag für ein Gesamtpaket von 20 Millionen Euro fest verpflichtet hatte, die erste Rate an Vertrauensvorschuss nicht überweisen können.

Ein Erweckungserlebnis für die Eintracht, die die Bayern jetzt in ein unterhaltsames und vor allem ausgeglichenes Fußballspiel verwickelte. SGE-Keeper Kevin Trapp hielt gegen Müller (25.), gegen Choupo-Moting (30.). Aber die Gäste spürten nun, dass hier was ging. Die größte Gelegenheit zur Führung verpasste Ansgar Knauff, der bei einem Konter den Ball nicht zu Omar Marmoush brachte und selbst zu schwach abschloss (43.). Kurz vor der Pause verhinderte eine Kooperation zwischen Trapp und Pfosten gegen Guerreieo die erneute Bayern-Führung.

Koch hat bei seinem Aussetzer noch Glück

Nach dem Wechsel war kein Bruch im Frankfurter Spiel zu erkennen – ein offenes Duell auf Augenhöhe. Koch war es dann, der die Statik des Spiels abermals abrupt veränderte. Der Verteidiger schlug mit dem Ellbogen Müller ins Gesicht, obendrein im Strafraum. Daniel Schlager sah das zunächst nicht, ging dann aber zum Monitor. Da kein Ball in der Nähe war, konnte Koch sogar noch von Glück reden, dass er trotz der VAR-Überwachung mit Gelb davonkam. Elfmeter gab's natürlich trotzdem – Kane verwandelte sicher zum 1:2 (61.).

Die schwarzgekleideten Gäste brauchten ein wenig, um sich davon zu erholen, Tuta rettete vor der Linie (64.) und verhinderte, dass das Spiel nun komplett kippte. Fortan beruhigte sich das Geschehen aber zusehends. Den Münchnern war vor dem ersten Halbfinalspiel in der Champions League am kommenden Dienstag nicht daran gelegen, sich über Gebühr zu verausgaben. Den Frankfurtern fehlte die letzte Überzeugung, um sich selbst noch Chancen zu erspielen. So blieb es für die Eintracht bei einer insgesamt verdienten Niederlage, die dennoch kein Rückschlag sein muss.

FC Bayern - Eintracht Frankfurt 2:1 (1:1)

Bayern: Neuer – Kimmich (69. Tel), de Ligt (46. Kim), Dier, Mazraoui (69. Tel) – Laimer (28. Pavlovic), Goretzka – Choupo-Moting, Müller, Guerreiro (81. Zvonarek) – Kane
Frankfurt:
Trapp – Tuta, Koch, Pacho – Buta (77. van de Beek), Götze (77. Larsson), Skhiri (88. Chandler), Dina Ebimbe (70. Nkounkou) – Knauff, Marmoush – Ekitiké (70. Bahoya)

Tore:
1:0 Kane (9.), 1:1 Ekitiké (23.), 2:1 Kane (61./FE)
Gelbe Karten:
- / Koch, Skhiri, Götze

Schiedsrichter:
Daniel Schlager (Hügelsheim)
Zuschauer:
75.000