Unfallschaden an den Türen eines Autos.

Höhere Kosten für Autobesitzer Preissprung bei Kfz-Versicherungen

Stand: 25.04.2024 10:43 Uhr

Für Autobesitzer wird die Kfz-Versicherung künftig deutlich teurer. Nach dem Autokauf müssen Verbraucher mit einem Aufschlag von rund 20 Prozent rechnen. Grund sind höhere Reparaturkosten.     

Autobesitzer in Deutschland müssen für ihre Kfz-Versicherung mittlerweile deutlich tiefer in die Tasche greifen als noch vor einem Jahr. Laut des Kfz-Versicherungsindex von Verivox ist die Autoversicherung innerhalb der vergangenen zwölf Monate im Schnitt um 20 Prozent teurer geworden. Das liegt weit über der allgemeinen Inflationsrate. Sie war im März auf 2,2 Prozent gesunken, den niedrigsten Wert seit fast drei Jahren.

Laut der Verivox-Daten zahlen Verbraucher, wenn sie nach dem Autokauf eine neue Versicherung abschließen, im mittleren Preissegment im Schnitt für eine Haftpflichtpolice 18 Prozent mehr als noch im April 2023. Die Teilkaskoversicherung ist danach 19 Prozent, Vollkasko-Tarife 21 Prozent teurer als vor einem Jahr. Bei einem reinen Wechsel der Versicherung ohne Autokauf haben sich die Teil- und Vollkasko-Tarife danach sogar noch etwas stärker verteuert.

Nach Angaben der Verbraucherzentrale differieren die Versicherungspreise zum Teil erheblich. Wer vergleiche, könne oftmals deutlich sparen, heißt es von den Verbraucherschützern.   

Autoreparaturen werden immer teurer

"Bereits zur Wechselsaison im Oktober und November haben die Kfz-Versicherer ihre Preise kräftig erhöht, um ihre Kosten zu decken", sagte Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich. "Wegen der weiter steigenden Schadenkosten schreiben die Kfz-Versicherer aber immer noch Verluste." Mehrere Versicherer hätten im April neue Tarifgenerationen auf den Markt gebracht und ihre Prämien nochmals verteuert.

Die Versicherer jedoch leiden unter starken Kostensteigerungen für Autoreparaturen, die nach Angaben des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) diesen Teilbereich der Schaden- und Unfallversicherung in die roten Zahlen getrieben haben. 2023 machten die deutschen Kfz-Versicherer danach über drei Milliarden Euro Defizit, für dieses Jahr prophezeite der GDV Anfang des Monats einen weiteren Verlust von bis zu zwei Milliarden Euro.

So kostete laut GDV ein Pkw-Sachschaden die Kfz-Haftpflichtversicherer im Jahr 2022 durchschnittlich rund 3.700 Euro. 2017 hatte dieser Wert danach noch bei rund 2.700 Euro gelegen.

Trend dürfte anhalten

Stanislas Stürmer, Auto-Sachverständiger in Aschaffenburg, meint gegenüber tagesschau.de, dass sich die Versicherungsgebühren in den letzten zehn bis 15 Jahren vielleicht sogar verdoppelt hätten. Dieser Trend werde anhalten, so Stürmer. Auch nach Einschätzung von Verivox werde das kein Einzelfall bleiben. "Die Versicherer werden auch mittelfristig ihre Prämien weiter erhöhen müssen, um wieder in die Gewinnzone zu rutschen", sagte Schütz.

Warum steigen die Preise für die Autoreparaturen so massiv? HUK-Coburg-Vorstandschef Klaus-Jürgen Heitmann wirft den Autoherstellern seit Jahren vor, die Preise für Ersatzteile weit überdurchschnittlich erhöht zu haben. Gestiegen sind aber auch die Werkstatt- und sonstige Kosten. Die HUK hatte daher ebenfalls Tariferhöhungen angekündigt.

So sind die Stundensätze in den Kfz-Werkstätten zuletzt gestiegen, und zwar ebenfalls deutlich stärker als die allgemeine Teuerung. Neben den gestiegenen Preisen für Ersatzteile spielt aber auch die komplexere Technik und Elektronik, die in den Automodellen verbaut wird, eine Rolle. Insbesondere Assistenzsysteme und Sensoren, die etwa nach einem Aufprall Zusammenprall ersetzt und neu eingestellt werden müssen, treiben die Preise. Dem Aufwand entsprechend steigt auch die Reparaturdauer.