Wetterexperte Sven Plöger berichtet zu Hochwasser und Klimawandel

Aktuelle Stunde 28.12.2023 02:40 Min. UT Verfügbar bis 28.12.2025 WDR

Wetter-Bilanz: In NRW gab es noch nie so viel Regen wie 2023

Stand: 28.12.2023, 19:09 Uhr

Der regnerische Winter und die Hochwasser-Lage trügt nicht - das gesamte Jahr 2023 ist in NRW das bisher nasseste. Das zeigt die Jahresbilanz der WDR-Wetterredaktion. Und: Schon wieder war es eines der wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnung.

Mit einem Flächenmittel von mehr als 1.190 Litern Regen pro Quadratmeter geht das Jahr 2023 als das bisher nasseste seit Beginn der Wetteraufzeichnung in die Geschichte ein. Das zeigt die am Donnerstag veröffentlichte Jahresbilanz der WDR-Wetterredaktion. Am meisten Regen fiel dabei in Meinerzhagen (Märkischer Kreis) im Sauerland mit mehr als 2.100 Litern pro Quadratmeter – das entspricht mehr als dem anderthalbfachen des langjährigen Mittels.

Das nasseste Jahr in NRW seit der Aufzeichnungen

Einen großen Anteil an den großen Niederschlagsmengen hatten die Monate Oktober, November und Dezember, die überdurchschnittlich nass waren. In einigen Orten war es beispielsweise der nasseste Dezember seit Beginn der Wetteraufzeichnung – etwa in Harsewinkel (Kreis Gütersloh), Bad Driburg (Kreis Höxter), Bad Lippspringe (Kreis Paderborn) und Petershagen (Kreis Minden-Lübbecke). In diesen Kommunen wird seit über 125 Jahren gemessen.

Wo es die größte Schneehöhe in NRW gab

Die größte Schneehöhe in NRW gab es der Jahresbilanz zufolge Anfang Dezember – mit zum Beispiel

  • 31 Zentimeter auf dem Kahlen Asten
  • 17 Zentimeter in Monschau
  • 16 Zentimeter in Hückeswagen
  • 11 Zentimeter in Bielefeld

"Glücklicherweise schmolz dieser Schnee ab, bevor es zum Dezemberregen kam, der das Hochwasser auslöste", so Jürgen Vogt von der WDR-Wetterredaktion. "Hätte es zusätzlich zu den Regenmengen noch Schmelzwaser gegeben, wären die Wasserstände sehr viel höher ausgefallen."

Wo es am wärmsten in NRW war

Bei den Mitteltemperaturen (gemittelte Stundenwerte von Tag und Nacht) liegt 2023 derzeit mit 11,3 Grad noch ganz knapp vor dem bisherigen Rekordjahr 2022. Am wärmsten war es mit einer Mitteltemperatur von fast 13 Grad in Köln-Stammheim, wo es damit fast zweieinhalb Grad Celsius wärmer war im Vergleich zum langjährigen Mittelwert der Jahre 1961-90. Selbst der Kahle Asten kam auf einen Mittelwert von 7,2 Grad – ein Plus von mehr als 2 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel.

"Auch, wenn es vielen Menschen nicht so vorkam, war 2023 verbreitet ein ziemlich sonnenscheinreiches Jahr", erklärt Vogt. Die meisten Sonnenstunden gab es ihm zufolge im Linksrheinischen - in Grevenbroich (Rhein-Kreis Neuss), Erkelenz (Kreis Heinsberg) und Eschweiler – mit über 2.000 Stunden Sonnenschein übers Jahr. Und selbst bei den Sonnen-Schlusslichtern – mit weniger als 1.500 Stunden auf dem Kahlen Asten, in Lüdenscheid (Märkischer Kreis) und in Olpe – gab es ein knappes Plus an Sonnenstunden. "Das Jahr war also gemessen eindeutig sonniger als gefühlt", so Vogt.

Quellen:

  • WDR-Wetterredaktion

Über dieses Thema berichten wir im WDR am 28.12.2023 auch im Hörfunk: WDR 5, 18.10 Uhr.

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