Ein roter Ferrari wird abgeschleppt.

Prozess in Köln: 19 Millionen Euro mit Corona-Testzentren ergaunert

Stand: 29.01.2024, 14:54 Uhr

Am Landgericht Köln läuft seit Montagmorgen der Prozess gegen einen Mann wegen Betrugs in großem Stil mit Corona Testzentren in Köln, dem Rhein-Erft-Kreis und dem Kreis Euskirchen.

Der 38-jährige Angeklagte soll mit falschen Abrechnungen von Corona-Tests, Millionen gemacht haben. Die Betrugsmasche soll laut Staatsanwaltschaft einen Schaden von etwa 19 Millionen Euro verursacht haben. Er gönnte sich offenbar ein luxuriöses Leben. An 20 Verhandlungstagen will das Kölner Landgericht nun den mutmaßlichen Betrug aufarbeiten.

Im Mai vergangenen Jahres veröffentlicht die Polizei im  Rhein-Erft Kreis eine Meldung. Darin verkündet sie die Festnahme eines 38 Jahre alten  Mannes, der im Verdacht steht, mit falschen Abrechnungen von Corona-Bürgertests Betrug begangen zu haben. 30 Wohn- und Geschäftsräume werden wegen Verdachts auf Betrugsmaschen durchsucht. Die Beamten beschlagnahmen dabei mehere Fahrzeuge, darunter zwei Porsche Cayenne, einen Ferrari F8 und einen Lamborghini Urus.

13 Testzentren in Köln, Rhein-Erft-Kreis und Rhein-Kreis-Neuss betrieben

Der Angeklagte betritt am Vormittag den Verhandlungssaal im Kölner Landgericht und hält sich eine große Tasche vor das Gesicht. Zusätzlich trägt er eine Mütze und hat den unteren Teil des Gesichts mit einem hochgezogenen Schal verdeckt. Er soll - gemeinsam mit anderen - als Gesellschafter von zwei Firmen in Sindorf, Erftstadt, Bedburg, Bergheim, Hürth, Euskirchen, Köln und  Rommerskirchen, insgesamt 14 Testzentren betrieben haben.

Eine Frau lässt sich in einer Teststation auf Corona testen.

Der Angeklagte soll systematisch Tests abgerechnet haben, die nie stattgefunden haben.

Die Staatsanwaltschaft listet in ihrer Anklageschrift die aus ihrer Sicht begangenen Taten auf. Jeden Monat soll der Angeklagte bei der Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein Zahlungen angemeldet haben. Beispiele: Im Juli 2021 sollen es 598.000 Euro gewesen sein, im Dezember 2021 schon 2,1 Millionen Euro! Letztendlich spricht die Staatsanwältin von einer Gesamtsumme von 19 Millionen Euro - sagt aber auch, dass es bei bei der Abrechnung von 4 Millionen Euro beim Versuch blieb.

Als Doktor ausgegeben? 

Ein Vorwurf lautet auch auf Urkundenfälschung. Der Mann soll sich einen Doktortitel gegeben haben. In weiteren Anklagepunkten wirft die Staatsanwaltschaft dem Mann Steuerhinterziehung und Untreue vor.
Mit dem Mann sitzt auch eine 47 Jahre alte Frau auf der Anklagebank, die mit falsch abgerechneten Tests eines Testzentrum in Kerpen, 800.000 Euro ergaunert haben soll.

Die Verhandlung am Kölner Landgericht ist auf 20 Tage angesetzt.

Unsere Quellen

Über dieses Thema berichtet der WDR am 29.01.24 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Köln und im Hörfunk auf WDR2.