Photovoltaik-Ausbau: Habeck stellt ambitionierte Pläne vor

Stand: 05.05.2023, 16:00 Uhr

In knapp sieben Jahren soll in Deutschland 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen kommen. Eine große Rolle spielt dabei die Photovoltaik. Wirtschaftsminister Robert Habeck drückt aufs Tempo.

Was sind die konkreten Ziele für den Ausbau der Photovoltaik?

Eines der Klimaziele der Bundesregierung lautet: Im Jahr 2030 sollen mindestens 80 Prozent des Stroms aus erneuerbarer Energie bezogen werden. Für das Bundeswirtschaftsministerium gehört die Photovoltaik dabei "zu den wichtigsten Stromerzeugungsquellen der Zukunft". Laut dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) soll die Leistung von Photovoltaikanlagen in Deutschland im Jahr 2030 mindestens 215 Gigawatt betragen. Derzeit sind es 67,4 Gigawatt. Die Photovoltaik hat dabei einen Anteil von rund 45 Prozent am Strom, der aus erneuerbaren Energien erzeugt wird.

Wie realistisch ist das Erreichen des Ziels?

Aufgrund der "inzwischen sehr geringen Kosten" bezeichnet das Bundeswirtschaftsministerium die Photovoltaik als "eine der wichtigsten Stromerzeugungsquellen in Deutschland". Das Wachstumspotenzial sei weiterhin erheblich. Im Jahr 2022 sind die im EEG festgelegten Ausbauziele laut dem Ministerium um 4,4 Gigawatt übertroffen worden.

Mit welchen Maßnahmen soll das Ausbauziel erreicht werden?

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat sich mehrmals mit Vertretern der Solarbranche getroffen, um den Ausbau zu beschleunigen. Die Ergebnisse stellte er am Freitag vor. Die Strategie sieht vor, dass Freiflächen leichter zur Bebauung mit Photovoltaikanlagen freigegeben werden. Photovoltaikanlagen auf Dächern sollen zur Regel werden, die Planungs- und Genehmigungsverfahren sollen schneller ablaufen. Als wichtiger Anreiz soll die Vermarktung des produzierten Stroms vereinfacht werden.

Wie können Verbraucherinnen und Verbraucher vom Photovoltaik-Ausbau profitieren?

Für Privatleute soll es bedeutend einfacher werden, eigenen Solarstrom einzuspeisen oder in sogenannten Mieterstrommodellen direkt an Nachbarn zu verkaufen. Für Kleinanlagen für den Balkon soll die Meldepflicht gelockert werden.

Seit 2023 sind Photovoltaik-Anlagen auf Ein- und Mehrfamilienhäusern bis zu einer gewissen Leistung von der Umsatzsteuer befreit, genauso Mini-Anlagen, die man beispielsweise auf dem Balkon installiert. Zudem gibt es Zuschüsse, wenn man den selbst erzeugten Strom ins öffentliche Netz einspeist. Experten zufolge kostet eine Kilowattstunde Strom aus einer preiswerten neuen Anlage 12 bis 16 Cent, regulärer Strom dagegen das Doppelte bis Dreifache. Eine Photovoltaik-Anlage ist zwar nicht gerade günstig, allerdings gibt es hier auch Zuschüsse und zinsgünstige Kredite.

Wie reagiert die Branche?

Der Bundesverband Solarwirtschaft begrüßte Habecks Pläne. Nur mit umfassenden energiepolitischen Reformen und einem konsequenten Abbau von Investitionsbarrieren werde der Photovoltaik-Anteil in den kommenden zehn Jahren von derzeit gut 10 Prozent auf 30 Prozent steigern können, bei einem zugleich stark wachsenden Stromverbrauch. "Wir brauchen überall Lichtgeschwindigkeit", sagte Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig.

Wie geht es weiter mit Habecks Solar-Plänen?

Die vorgestellten "Handlungsfelder und Maßnahmen" sollen in Form von zwei Gesetzen umgesetzt werden, wobei laut Ministerium "Änderungen natürlich möglich" bleiben. Das Solarpaket I soll noch vor der Sommerpause dem Kabinett zum Beschluss vorgelegt werden. Danach folgen Beratungen im Bundestag und Bundesrat. Nach Verabschiedung des Solarpakets I sollen die Arbeiten am zweiten Paket beginnen.