Ein Mann steht neben einem Automaten, in dessen Auslage Medizin liegt.

Medizin aus dem Automaten in Münster

Stand: 09.04.2024, 15:04 Uhr

Wer zu nachtschlafender Zeit auf der Suche nach einem Fieberthermometer, Hustenbonbons oder einem Wärmepflaster ist, ist beim Verkaufsautomaten in Münster richtig.

Von Marco Poltronieri

Apotheker Leonard Schulte ist zufrieden: sein Automat läuft gut. Die Idee, ihn direkt an seiner Ludgeri-Apotheke in der Innenstadt aufzustellen, hat sich bewährt.

"Der Bedarf ist offensichtlich da", so das Resumee des Apothekers. Seit vergangenem Sommer gibt es in Münster den Verkaufsautomaten mit 50 Medizinprodukten. Geld rein, Klappe ziehen, und schon hält man das Produkt in der Hand.

Automaten-Sortiment ist beschränkt

Dabei wird nicht alles angeboten. Das Arzneimittelrecht verbietet, dass über den Automaten zum Beispiel Kopfschmerztabletten oder verschreibungspflichtige Medikamente veräußert werden dürfen. Ist aber auch nicht nötig.

Auch so gibt es noch genug Produkte, die nachgefragt werden: Kondome, Elektrolytenpulver, Schwangerschaftstests. Was man halt unter Umständen so braucht, wenn die Apotheke vielleicht gerade nicht geöffnet ist. Oder man bestimmte Produkte nicht an der Ladentheke nennen will.

Alle haben was vom Automaten

Die Idee zu seinem Automaten kam Leonard Schulte schon vor längerer Zeit. Was in Italien zum Beispiel in einigen Städten längst Alltag ist, wollte er auch hier, in Deutschland, einführen und ausprobieren.

Zwei Vorteile des 1,30 m x 1,90 m großen Automaten waren für ihn entscheidend: Seine Mitarbeiter müssen nicht wegen ein paar Ohropax-Stöpseln nachts aus dem Schlaf geklingelt werden, wenn die Apotheke gerade Notdienst hat. Und die Kunden sparen sich die Notdienst-Gebühr von 2,50 Euro. Sozusagen eine win-win-Situation.

Andere Apotheker zeigen auch Interesse

Dementsprechend groß war das Interesse. Auch bei den Kolleginnen und Kollegen. "Viele Apotheker riefen mich an, wollten wissen, wie das genau funktioniert." Vermutlich ging es auch um die Kosten. Einen niedrigen fünfstelligen Betrag musste er schon investieren, so Leonard Schulte.

Und bis sich das wieder refinanziert hat, wird es noch ein Weilchen dauern. Macht aber nichts: Bislang jedenfalls ist er der einzige weit und breit in Münster, der statt Knabbereien, Zigaretten oder Spirituosen medizinische Produkte anbietet.

Unsere Quellen:

  • Apotheker Leonard Schulte
  • Reporter vor Ort

Medizin aus dem Automaten

WDR Studios NRW 09.04.2024 00:28 Min. Verfügbar bis 09.04.2026 WDR Online