Kölner WG-Fall schockiert: Studentin zu Tode gequält

WDR aktuell 12.12.2023 Verfügbar bis 12.12.2025 WDR

Folter-Prozess: Frau in Kölner WG zu Tode gequält?

Stand: 12.12.2023, 13:36 Uhr

Der Prozess um eine Kölner Wohngemeinschaft, in der eine junge Frau geschlagen und gequält worden sein soll, hat begonnen. Die Staatsanwältin hat in ihrer Anklageschrift weitere erschreckende Details genannt.

Von Markus Schmitz

Die Details, die die Staatsanwältin am ersten Prozesstag nennt, sind verstörend.

Opfer soll brutal gefoltert worden sein

So soll die 21-Jährige von ihren WG-Mitbewohnern mit einer Hundeleine ausgepeitscht worden sein. Sie musste den Boden ablecken – ihre Peiniger sollen sie mit Arbeitsschuhen mit Stahlkappen getreten haben.

Die junge Frau stirbt an Organversagen, nachdem sie in einer Wohngemeinschaft in Höhenberg von ihren Mitbewohnern gequält worden sei, sagt die Kölner Staatsanwaltschaft. Es sei eine Gemeinschaft aus dem "Trinkermilieu" gewesen.

Offenbar wollte man sich an der jungen Frau rächen, weil sie sich von ihrem Partner, der zur WG gehörte, getrennt hatte. Das ist nun dreieinhalb Jahre her.

Vier Angeklagte stehen vor Gericht

Zu Beginn der Verhandlung ließ ein Angeklagter über seinen Verteidiger mitteilen, dass die anderen Angeklagten in der WG irgendwann das "Kommando und die totale Kontrolle“ übernommen hatten. Damit sind vor allem eine Frau und ein Mann gemeint, die nach der Tat in Köln nach Essen gezogen sind und dort weitere ähnliche Taten begangen hatten.

Dafür wurden sie vom Landgericht in Essen in zwei Verfahren verurteilt. Im Kölner Verfahren schweigen sie zu den Vorwürfen.

 Opfer muss um Essen betteln

Der Ex-Partner schlägt und tritt die junge Frau, sagt die Anklage. Dann machen auch die anderen mit. Trotz schwerer Verletzungen ruft niemand einen Arzt. Die Frau muss um Essen und Toilettengänge betteln. "Neben den Gewalthandlungen hätten die Angeklagten die Geschädigte auf verschiedenste Weise drangsaliert", so eine Formulierung der Kölner Staatsanwaltschaft.

"Die junge Frau sollte offenbar mit allen Mitteln gedemütigt werden." Aus der Anklageschrift

Die Anklage geht davon aus, dass die Tatverdächtigen nicht vorsätzlich töten wollten.

Vorwurf: "Körperverletzung mit Todesfolge"

Durch einen Polizeieinsatz soll die junge Frau gefunden und in ein Krankenhaus gebracht worden sein. Offenbar hatte sich eine Freundin Sorgen gemacht, weil sie die 21-Jährige nicht mehr erreichte und deshalb die Polizei verständigt. In der Klinik starb die junge Frau. Jetzt sind zwei Frauen und zwei Männer wegen Körperverletzung mit Todesfolge angeklagt.

Prozessauftakt Folter in WG

00:38 Min. Verfügbar bis 12.12.2025


Frau und Mann ziehen nach Essen und begehen ähnliche Straftaten

Die vier jetzt Angeklagten kommen nach dem Tod der jungen Frau nicht in Haft. Die Beweislage sei unklar gewesen, einen dringenden Tatverdacht als Grundlage für einen Haftbefehl habe es nicht gegeben, so die Ermittlungsbehörden.

Eine Frau und ein Mann verlassen Köln daraufhin und ziehen nach Essen. Was dort passiert, hat im Dezember 2022 für ein Echo in der Berichterstattung geführt. Die beiden haben in Essen Menschen gequält und sind dafür bereits vom Essener Landgericht in zwei Verfahren zu langen Haftstrafen verurteilt worden.

 Unsere Quellen:

  • Landgericht Köln
  • Prozessbeobachtung

Über dieses Thema berichtet der WDR am 12.12.2023 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Köln.