Die neue Kanalbrücke am Dortmund-Ems-Kanal wird über einen riesigen Stahlschlitten an ihre Stelle geschoben.

Dortmund-Ems-Kanal - Ausbau stockt

Stand: 24.01.2024, 10:39 Uhr

Der Ausbau des Dortmund-Ems-Kanals in Münster war vor Jahren für den Bund extrem wichtig. Die großen Binnenschiffe der neuen Generation könnten hier nicht überholen. Doch das Großprojekt kommt nicht voran.

Eigentlich sollte 2022 alles fertig sein. Das war die ursprüngliche Planung, als im Jahr 2012 mit der Verbreiterung, Vertiefung und den Brückenneubauten in Münster begonnen wurde. Doch dieses Ziel wurde weit verfehlt.

Kein Geld, kein Personal - das sind die Gründe, warum der Ausbau des Kanals stockt. Die Wasserstraßenstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) ist zuständig für den Ausbau des Dortmund-Ems-Kanals in Münster und räumt ein, dass anfangs zu optimistisch geplant worden sei.

Außerdem fehlten bis heute Mitarbeiter für das Großprojekt. Denn erst durften verwaiste Stellen nicht wiederbesetzt werden, dann fanden sich keine Techniker und Ingenieurinnen. Der Grund: Fachkräftemangel, auch hier.

Dortmund-Ems-Kanal: Protest gegen Ausbau

Außerdem gibt es seit Monaten Proteste, weil für den Ausbau etliche Bäume weichen sollen. Der Kanal soll doppelt so breit werden, an einer Stelle sogar 80 Meter, damit besonders große Schiffe auch aneinander vorbei kommen.

Umweltschützende halten die Bäume besetzt, denn sie stellen den Sinn der Baumaßnahme insgesamt in Frage: Nicht einmal eine Hand voll Güterschiffe würden sich hier täglich begegnen - auch später nicht, bei prognostiziert erhöhtem Verkehrsaufkommen, so die Bürgerinitiative.

Binnenschiffer sowie Transport- und Logistikunternehmen fordern hingegen mehr Tempo beim Ausbau der Wasserstraße und bekommen Unterstützung aus der Politik: "Die Infrastruktur der Binnenschifffahrt stammt teilweise noch aus Kaisers Zeiten", stellte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) zuletzt fest.

NRW: schon jetzt Spitzenreiter beim Schiffsgüterverkehr

Schon jetzt werden in keinem Bundesland so viele Güter auf dem Wasser transportiert wie in NRW. Viele fragen sich da: Wie viel mehr geht da? Und ist die Binnenschifffahrt nun Teil der Lösung oder des Problems in Sachen Logistik und Klimaschutz?

Ein Binnenschiff auf dem Kanal, am Ufer liegen Menschen, im Wasser sind Badende

Wasserstraße und Naherholungsgebiet: der Kanal in Münster.

Das ist Thema des WDR 5 Stadtgesprächs, am Mittwoch (24.01.) um 20 Uhr live aus Münster. Eva-Maria Schmelter und Ralph Erdenberger diskutieren mit der Aktivistin und Kanal-Anwohnerin Brigitte Hornstein, dem MdB Henning Rehbaum (CDU) aus der Parlamentsgruppe Binnenschifffahrt und dem Binnenschiffer Achim Schäfer.