In Marl brennt die Zeche | sv

00:22 Min. Verfügbar bis 07.01.2025

Feuer auf ehemaligem Zechengelände in Marl war Brandstiftung

Stand: 09.01.2024, 11:21 Uhr

Am Sonntagmorgen hat es auf einem ehemaligen Zechengelände in Marl gebrannt. Jetzt geht die Polizei von Brandstiftung aus.

Betroffen war ein Gebäude der denkmalgeschützten Zeche Auguste Victoria. Das Gebäude und auch der Boden sind laut Polizei einsturzgefährdet. Deshalb konnten die Brandermittler bisher nicht ins Gebäude. Sie gehen aber von Brandstiftung aus.

Ermittlungen im Gebäude möglicherweise erst nach Abriss

Ein technischer Defekt kann ausgeschlossen werden, sagt die Polizei - denn in dem Gebäude hätte es keinen Strom mehr gegeben, der einen Brand hätte auslösen können.

Ob die Ermittler im Moment überhaupt nach einer genauen Brandursache suchen können, steht noch nicht fest. Eine Begehung könnte aktuell zu gefährlich und erst nach dem Abriss des Gebäudes möglich sein. In dem Fall würde in den Trümmern nach der Brandursache gesucht werden. Darüber entscheidet die Staatsanwaltschaft.

"Es bestand zu keiner Zeit eine Gefahr für die Bevölkerung im Stadtgebiet"

Die Feuerwehr löscht einen Brand in Marl

Die Löscharbeiten an der Zeche Auguste Victoria dauern an

Verletzte gab es bei dem Feuer nicht. Rund 80 Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten den Brand schnell unter Kontrolle bringen. Die Einsatzkräfte aus Marl bekamen Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen aus den Städten Castrop-Rauxel, Dorsten, Haltern am See, Recklinghausen und Gladbeck und auch vom Technischen Hilfswerk.

"Wir sind erleichtert, dass wir auf dem alten Zechengelände nach mehr als vier Stunden Einsatz Entwarnung geben konnten", sagte Michael Bach, Leiter des Stabes für außergewöhnliche Ereignisse der Stadt Marl. "Es bestand zu keiner Zeit eine Gefahr für die Bevölkerung im Stadtgebiet."

Der Marler Bürgermeister Werner Arndt sprach den Einsatzkräften seinen Dank aus. Alle Einsatzkräfte und Helferinnen und Helfer hätten "heute ein enormes Maß an Wachsamkeit bewiesen. Beim Einsatz lief alles Hand in Hand und auf den Punkt genau", so Arndt.

Zwischenzeitig sollten Anwohnende Türen und Fenster geschlossen halten

Aufmerksam auf den Brand wurde die Feuerwehr durch einen Notruf. Wie die Kreisstelle Recklinghausen dem WDR mitteilte, gab es zwischenzeitig eine massive Rauchentwicklung. Betroffen waren der angrenzende Chemiepark und auch Wohngebiete - vor allem die Ortsteile Altmarl und Polsum. Daher sollten Anwohnende Türen und Fenster geschlossen halten sowie Lüftungen und Klimaanlagen abschalten. Zur Warnung der Bevölkerung wurden Sirenen ausgelöst, die auch beim landesweiten Warntag erklingen.

Auch hier gab es bereits am Sonntagnachmittag Entwarnung. Messfahrzeuge haben laut der Stadt Marl Luft in der Umgebung der Zeche überprüft, konnten aber keine gefährlichen Stoffe feststellen.

Gebäude sollte ohnehin abgerissen werden

Die Carl-Duisberg-Straße war für die Dauer der Löscharbeiten gesperrt. Außerdem sind kleinere Mengen Schaum in Richtung des Sickingmühlenbachs geflossen. Der Stadt Marl zufolge ging und geht davon aber keine Gefahr aus.

Die Zeche Auguste Victoria wurde als zweitletztes Steinkohlebergwerk des Ruhrgebiets im Dezember 2015 geschlossen. Der Brand ereignete sich in einem Gebäude, das seit Jahren leer steht und ohnehin abgerissen werden sollte.

Großbrand in der ehemaligen Zeche in Marl

WDR Studios NRW 07.01.2024 00:35 Min. Verfügbar bis 14.01.2025 WDR Online


Unsere Quellen:

  • Stadt Marl
  • Feuerwehr-Kreisstelle Recklinghausen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa